Am Dienstagnachmittag sind die ersten Flüchtlinge ins Gasthaus „Zum Ross“ in Eibelstadt eingezogen. Das Hotel am Marktplatz steht seit Kurzem als dezentrale Unterkunft für 32 Menschen zur Verfügung. 13 von ihnen sind nun eingetroffen. Es handelt sich um junge Männer aus Syrien, die vorher einige Wochen lang in Notunterkünften in Zell und Margetshöchheim untergebracht gewesen waren.
Nachmittags um drei kommt der Bus mit den Flüchtlingen in Eibelstadt an. Die jungen Syrer schleppen ihr Gepäck in den Gasthof, dessen Besitzer Otmar Schlereth schon wartet. In der Gaststube ist es mollig warm, das Wetter draußen hingegen schon herbstlich kühl. Ganz oben sind Zimmer für die Flüchtlinge vorbereitet, in der Mehrzahl Doppelzimmer. Eine sehr wohnliche Unterkunft ist es, in der die Syrer nun leben werden.
Wie lange, das weiß niemand. Weder Bürgermeister Markus Schenk, noch Roland Fuchs vom Landratsamt, der derzeit die Flüchtlinge im Landkreis aus den Notunterkünften auf die vom Landratsamt angemieteten neu hinzukommenden dezentralen Unterkünfte verteilt. Eigentlich hätten die Syrer schon am Vortag ankommen sollen. Aber ob und wann ein Bus zur Verfügung steht, das erfährt auch Roland Fuchs immer erst kurzfristig.
Die Flüchtlinge werden auch von einigen Eibelstadtern begrüßt. Es sind die Koordinatoren des örtlichen Helferkreises. Sie betreuen bereits die Asylbewerber, die derzeit im Oberen Graben in Eibelstadt wohnen. Jetzt wollen sie auch den Neuankömmlingen aus Syrien Beistand leisten. Vorgesehen sei, dass sich jeder Helfer um einen ganz bestimmten Flüchtling kümmert, also eine Patenschaft übernimmt, sagt Oliver Trapp vom Helferkreis.
Die jungen Syrer sind ruhig und höflich. Sobald das Gepäck auf den Zimmern verstaut ist, treffen sich alle in der Gaststube, wo Otmar Schlereth erst mal eine Runde Getränke schmeißt und erklärt, wie die Schlüsselkarten funktionieren. Auf englisch klappt die Verständigung einigermaßen. Einer der Syrer spricht besonders gut Englisch. Seine Übersetzerdienste sind ständig gefragt. Vor allem, wenn es um komplizierte Sachverhalte geht.
Am Donnerstag sollen weitere Flüchtlinge ins „Ross“ einziehen, so dass es dann insgesamt 32 Menschen wären.
Den Neuankömmlingen einen geregelten Tagesablauf zu bieten, das ist eines der Ziele des Helferkreises. Aus den anfangs etwa 20 Ehrenamtlichen in Eibelstadt sind nun schon 40 geworden. Sie möchten aber nicht nur den Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie möchten auch möglichst vielen Eibelstadtern erzählen, was sie machen und warum. „Wir möchten jedem Flüchtling Namen und Gesicht geben“, erklärt Oliver Trapp. Da in Eibelstadt zum Glück noch eifrig miteinander geredet werde, gebe es Gelegenheiten genug, von der Arbeit des Helferkreises zu erzählen.
„Nun sollen die Flüchtlinge aber erst einmal ankommen“, sagt Bürgermeister Markus Schenk. Sie müssen die Gegebenheiten in ihrer neuen Unterkunft kennen lernen, wo beispielsweise sieben Herde zur Verfügung stehen, mit denen sie ihre Mahlzeiten kochen können. Und dann heißt es für jeden Einzelnen warten auf den Ausgang seines Asylverfahrens.