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WÜRZBURG: 60er Jahre: Als Autos noch über die Alte Mainbrücke rollten

WÜRZBURG

60er Jahre: Als Autos noch über die Alte Mainbrücke rollten

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    Gibt ja viele Automobilisten, die von der guten alten Zeit schwärmen, als Begriffe wie Airbag oder ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) noch Fremdworte waren. Und die unzähligen VW Käfer und Opel Kadett, die in den sechziger Jahren das Straßenbild bestimmten, noch Radkappen trugen und keine Alufelgen.

    Statt Sicherheitsgurten gab's beim Käfer eine Blumenvase am blechernen Armaturenbrett. Nettigkeiten automobiler Vergangenheit, die Anhänger betagter Gefährte wie den Würzburger Oldtimerstammtisch ebenso begeistern wie Michael Hagenauer.

    Gedächtnisspiel

    Der Geschäftsführer des gleichnamigen Karosseriebetriebes in der Nürnberger Straße hat mit „Remind the Classics“ ein Gedächtnisspiel herausgebracht mit Oldtimermotiven ausschließlich aus Mainfranken. Unter den Memory-Karten findet sich auch ein Amphicar, Baujahr 1963, mit Würzburger Kennzeichen.

    Schwimmfahrzeuge waren in den Sechzigern aber trotz Nähe zum Main eher die Ausnahme – im Gegensatz zu Käfer & Co. Ein solches Krabbeltier, ein blaues, war auch das erste Auto von Dieter Sendt. Seine nostalgischen Gefühle für das 34-PS-Gefährt halten sich allerdings in Grenzen, schon von Berufswegen. Sendt ist Kfz-Sachverständiger, vor allem für Straßenverkehrsunfälle. Deshalb würde er sich allein schon aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr in ein fünf Jahrzehnte altes Fahrzeug setzen.

    Sendt kam als 24-Jähriger 1962 nach Würzburg und kann sich gut an die Verkehrslage erinnern: „Als wir noch durch das Burkadertor und die Burkarderstraße fuhren statt wie heute am Main entlang.“ Heute ebenfalls undenkbar: Über die Alte Mainbrücke konnte man noch mit dem Auto fahren und selbiges auch auf dem Marktplatz parken, da es noch keine Tiefgarage gab. Kostenfrei versteht sich. Eine zentrale verkehrstechnische Neuerung eröffnete das neue Jahrzehnt: Am 10. Juni 1960 wird der Berliner Ring nach siebenmonatiger Bauzeit eröffnet.

    Sendt erinnert sich, dass es damals noch viel mehr Unfälle mit Fußgängern gab und die Autounfälle mangels Sicherheitstechnik meist schwere Folgen hatten. Und in einer Zeit, in der Autos nicht übers Internet verkauft wurden, waren Rabatte ein Fremdwort.

    „Die Autos wurden ja mehr verteilt als verkauft“, erinnert Sendt an lange Lieferfristen. Viele der Würzburger Autohändler, die noch in der ganzen Stadt und nicht auf einer „Automeile“ angesiedelt waren, gibt es nicht mehr wie zum Beispiel Buchner in der Schweinfurter Straße, Körber in der Sanderstraße, Pfister in der Spiegelstraße oder Kramag am Exerzierplatz.

    Wehmut beim Benzinpreis

    Wie auch immer man verkehrstechnisch oder automobilistisch den Sechzigern hinterhertrauert – der Benzinpreis dürfte am meisten Wehmut aufkommen lassen. Der lag bei (umgerechnet) nicht mal 30 Cent pro Liter.

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