
Oberbürgermeister Christian Schuchardt, zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses des bayerischen Städtetages, kritisiert die Kürzungspläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz bei der Flüchtlingshilfe. Scholz hatte angekündigt, die Hilfen für Unterbringung und Integration von Migranten zu kürzen. Derzeit leben in Würzburg etwa 2 200 Menschen mit Fluchthintergrund, heißt es seitens der Stadt.
In Würzburg leben Menschen aus über 150 Ländern
„Das Leben in den europäischen Städten wird heute immer bunter und kulturell vielfältiger. Allein in Würzburg leben Menschen aus über 150 Ländern und mehr als ein Viertel besitzt eine nichtdeutsche Herkunft. Das ist ebenso Chance wie Herausforderung“, stellt Schuchardt fest, und weiter: „Wir möchten, dass Menschen unterschiedlicher Herkunftfriedlich und in gegenseitigem Respekt miteinander und gleichberechtigt am wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben teilhaben. Hier im Kleinen, in den Städten, entscheidet sich, ob Integration gelingt.“
"Sparen an der falschen Stelle"
Bisher erhielt die Stadt durchschnittlich im Monat 670 Euro pro Flüchtling - künftig sollen es nur noch 267 Euro sein, heißt es dazu in einem Schreiben der Stadtverwaltung. Außerdem habe die Stadt für die Unterkünfte anerkannter Flüchtlinge Zuschüsse erhalten, allein im vergangenen Jahr 3,33 Millionen Euro - das Land Bayern insgesamt 140 Millionen. Künftig sollen diese Mittel für die Unterkunft jedoch nicht mehr fließen, so der Oberbürgermeister. „Werden diese Pläne umgesetzt, ist dieses gegenzufinanzieren durch Ausgabenkürzungen an anderer Stelle. Das schafft Sozialneid", so Schuchardt. Der Bundesfinanzminister spare an der falschen Stelle.
"Integration ist vielfältig und tiefgründig", heißt es in der Mitteilung weiter. Sie bedeute "die Vermittlung von Sprache und Bildung, Ausbildung und Arbeit, aber auch von gesellschaftlichen Werten. Nach Anerkennung ihres Asylantrags bietet die Kommune den geflüchteten Menschen eine gesundheitliche Versorgung, Schulunterricht, Sprachkurse und stellt Kindergartenplätze bereit, sie hilft bei der Wohnungssuche und vermittelt in Arbeit." Die Betreuung anerkannter Flüchtlinge sei arbeitsintensiv. „Wenn hier gespart werden soll“, ärgert sich Schuchardt, „verschiebt der Bundesfinanzminister die längerfristigen Lasten aus der Flüchtlingskrise auf die Städte und verkennt, dass Integration eine jahrzehntelange Daueraufgabe ist.“
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