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WÜRZBURG: Alter Hafen: Stahl vors Denkmal

WÜRZBURG

Alter Hafen: Stahl vors Denkmal

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    Denkmalgeschützt: Die gut 100 Jahre alte Natursteinmauer ist als Teil des Kulturspeicher-Ensembles denkmalgeschützt, aber laut WVV nicht mehr stabil. Deshalb soll die gesamte Länge mit einer stählernen Spundwand verstärkt werden.
    Denkmalgeschützt: Die gut 100 Jahre alte Natursteinmauer ist als Teil des Kulturspeicher-Ensembles denkmalgeschützt, aber laut WVV nicht mehr stabil. Deshalb soll die gesamte Länge mit einer stählernen Spundwand verstärkt werden. Foto: Foto: THOMAS OBERMEIER

    Eine 150 Meter lange Spundwand will die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH im Alten Hafen vor dem Kulturspeicher errichten. Die Stahlprofile sollen die vorhandene, denkmalgeschützte Kaimauer schützen, da diese nicht mehr standsicher sein soll.

    Die Ursachen dafür liegen laut WVV-Sprecherin Kristina Kessler in der „früher üblichen, geringeren Dimensionierung der Mauer, die dem Erddruck rechnerisch nicht mehr stand hält, und der Gründung auf einem Felsvorfuß, der im Laufe der langen Standzeit angewittert ist“. Bemerkt habe man das, als man Strom- und Wasseranschlüsse für eine Anlagestelle von Kreuzfahrtschiffen im Hafenbecken bauen wollte.

    Dass eine für Industriehäfen übliche Stahlverkleidung kein Schmuck für das Kultur-Areal wäre, findet das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. „Die Gestaltung der Kaimauer korrespondiert direkt mit derjenigen des Kulturspeichers. Wir sprechen uns dagegen aus, die Kaimauer zu verstellen,“ sagt Sprecherin Beate Zarges. Die Hafenmauer steht gemeinsam mit dem Speicher auf der bayerischen Denkmalliste.

    Auch die Stadträte haben der 150 Meter langen Stahlverkleidung, die am Heizkraftwerk beginnen und hinter der Brücke der Deutschen Einheit enden soll, bislang nicht zugestimmt: 2010 verweigerte der Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats der Spundwand einstimmig die Zusage. Laut Rathaussprecher Christian Weiß fehlte ihnen die Stellungnahme des Stadtheimatpflegers.

    Und jetzt? Der Alte Hafen wird als Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe gebraucht. 2011 haben die Hälfte der 627 Fahrgastschiffe am Kai zwischen Wohnmobilstellplatz und Kulturspeicher festgemacht. Damit der beliebte Platz weiter genutzt werden kann, muss laut WVV die Mauer saniert werden. Bis dahin werde ihr Zustand überwacht. Die Anlegemanöver der Schiffe seien aber nicht für die Schäden verantwortlich.

    Zwei Millionen Euro stehen bereit

    Im Moment befände man sich „in einem Abstimmungsprozess mit der Stadt, bei der die verschiedenen Möglichkeiten der Sanierung eruiert werden“, sagt Kessler. Eine Möglichkeit, die das Landesamt für Denkmalschutz vorgeschlagen hat, wäre die Rückverankerung der Kaimauer – eine Verstärkung von der Landseite aus. Allerdings steht hier eine Dichtwand die etwa eineinhalb Meter hinter dem Kai zum Schutz des Kulturspeichers vor Hochwasser in den Untergrund gesetzt worden ist. Dazu wurde damals sieben Meter tiefe Löcher gegraben und mit flüssigem Betonitgemisch verfüllt.

    Wäre die Rückverstärkung eine städtebaulich verträglichere Alternative zur Stahlwand? „Konkrete Vorschläge können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht präsentiert werden,“ sagt WVV-Sprecherin Kessler. Nach Informationen dieser Zeitung stehen knapp zwei Millionen Euro der WVV-Tochter Hafen GmbH für die Baumaßnahme bereit.

    Auch dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Hafen GmbH, CSU-Stadtrat Karl Adam, sind keine alternativen Planungen bekannt. „Angesichts der Zeit die mittlerweile vergangenen ist, frage ich mich aber inzwischen auch, wie akut der Sanierungsbedarf der Mauer eigentlich ist“, sagt der CSU-Stadtrat.

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