Im Baugebiet Kornäcker in Geroldshausen wird eifrig gebaut. Auch Sabine Daucher hat hier ein Grundstück. Rings um ihren Bungalow gestaltet ein Gärtner gerade die Außenanlagen. Aber die Arbeit werde ihm nicht leicht gemacht, klagt seine Auftraggeberin.
Stein des Anstoßes ist ein großer Felsblock. Bürgermeister Gunther Ehrhardt ließ ihn dort vergangene Woche setzen, um einen gemeindlichen Weg neben dem Baugrundstück von Sabine Daucher abzusperren. Der Grund: Der Gärtner der Bauherrin hatte den Weg ohne Erlaubnis der Gemeinde mit seinem kleinen Bagger befahren. Unter dem Weg liegt eine Rigole, damit das Regenwasser versickern kann. "Und darüber nur eine dünne Erdschicht", sagt der Bürgermeister. Weil er nicht weiß, ob die Rigole beschädigt werden könnte, ließ er den Weg vorsichtshalber absperren.
Der Gärtner hätte den Weg gerne mit seinem kleinen Bagger und einem Pritschenwagen befahren, weil er so direkter und besser an das Grundstück kommt. "Wenn wir Erde abfahren müssen, ist dies der kürzeste und einfachste Weg", sagt die Bauherrin.
Bürgermeister will keine Mauschelei
Das war vergangene Woche. Bereits Anfang September hatte Sabine Daucher bei der Gemeinde einen Antrag gestellt, die gemeindeeigene Fläche vorübergehend für die Arbeiten nutzen zu dürfen. Bürgermeister Ehrhardt will aber den Gemeinderat entscheiden lassen, damit "nicht gemauschelt wird". In der nächsten Gemeinderatssitzung soll darüber gesprochen werden, versichert er.
Aber könnte das Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft das nicht ohne großen bürokratischen Aufwand abklären? "Der zuständige Bearbeiter ist in Erziehungsurlaub und der Vertreter hat das zeitlich noch nicht geschafft", erklärt Ehrhardt. Und wie umfangreich ist so eine Prüfung? "Wenn ich weiß, dass es dringend ist, hätte man das mit einem Anruf beim Ingenieurbüro klären können", räumt der Bürgermeister ein. "Aber ich war nicht darüber informiert, dass es dringend ist."
Gemeinderat soll am 10. November entscheiden
Sabine Daucher ärgert, dass "mit zweierlei Maß" gemessen werde. Ihr Nachbar, ein Mitarbeiter der Gemeinde, habe den ganzen Weg aufgerissen, damit er seine Garage bauen kann, sagt sie. Der Bürgermeister entgegnet: "Ich habe mit dem Mitarbeiter gesprochen, er versicherte mir, nicht über den Weg gefahren zu sein. Und ich selbst habe auch erst nach einem Beschluss des Gemeinderates die teilweise Zufahrt über eine gemeindliche Fläche genehmigt bekommen", erläutert der Bürgermeister.
Eigentlich sollte der Gemeinderat am 13. Oktober entscheiden. "Mein Antrag war aber nicht auf der Tagesordnung", sagt Sabine Daucher. "Jetzt ist er für den 10. November vorgemerkt. Zugezogene werden in Geroldshausen leider etwas anders behandelt wie Einheimische."
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