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WÜRZBURG: Enttäuschung ist vorprogrammiert

WÜRZBURG

Enttäuschung ist vorprogrammiert

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    Im Mittelpunkt steht der Mensch: Die katholische Friedensbewegung betete in der Franziskanerkirche für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. Mit dabei waren (von links) Johanna Falk (Nagelkreuz-Bewegung), Simone Weininger und Eva Dannenhauer (beide Asylarbeitskreis der KHG), Monika Graef (Pax Christi), Helene Zwick (Ackermann-Gemeinde) und Hildegard Dörr (Katholischer Frauenbund), hinten Studentenpfarrer Burkhard Hose, vorne Solomon Matheme aus Äthiopien. Außerdem waren die Antonie-Werr-Schwestern aus Oberzell und die Gemeinschaft Sant'Egidio beteiligt.
    Im Mittelpunkt steht der Mensch: Die katholische Friedensbewegung betete in der Franziskanerkirche für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. Mit dabei waren (von links) Johanna Falk (Nagelkreuz-Bewegung), Simone Weininger und Eva Dannenhauer (beide Asylarbeitskreis der KHG), Monika Graef (Pax Christi), Helene Zwick (Ackermann-Gemeinde) und Hildegard Dörr (Katholischer Frauenbund), hinten Studentenpfarrer Burkhard Hose, vorne Solomon Matheme aus Äthiopien. Außerdem waren die Antonie-Werr-Schwestern aus Oberzell und die Gemeinschaft Sant'Egidio beteiligt. Foto: Foto: Christian Ammon

    „Ich hasse, ich verwerfe eure Feste. Ich kann eure Festversammlungen nicht riechen.“ Es sind klare, provokative Worte, die der Prophet Amos gegen eine in „Selbstgerechtigkeit“ erstarrte Religion und zu einem „verlogenen Kult“ verkommene Gottesdienste richtet. „Die Glaubwürdigkeit unserer Religion hängt im Innersten an der Frage der Gerechtigkeit“, deutete Burkhard Hose, Studentenpfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG), in seiner Predigt zum Friedensgebet der katholischen Friedensbewegung die aufrüttelnden Sätze des alttestamentlichen Sozialkritikers.

    Das Treffen der kirchlichen Verbände findet jährlich anlässlich des Weltfriedenstags in der Franziskanerkirche statt. In diesem Jahr hat sich der Asylarbeitskreis der KHG den rund 200 Gläubigen vorgestellt. Gegründet im Jahr 1982, befassen sich die Mitglieder seit 30 Jahren mit der Situation von Flüchtlingen. Die Gruppe umfasst heute rund 80 Studenten. Anfangs hauptsächlich auf die Mitgestaltung der Asylpolitik ausgerichtet, liegt der Schwerpunkt seit einigen Jahren im praktischen Einsatz in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Asylbewerber in der Veitshöchheimer Straße.

    Es sind Menschen wie Solomon Matheme um die sich die Studenten kümmern. Der Äthiopier lebt seit eineinhalb Jahren als Flüchtling in Deutschland. In dieser Zeit hat er in Würzburg eine äthiopisch-koptische Gemeinde gegründet und gibt für seine Landsleute eine Zeitschrift heraus. Auch in Äthiopien hat er sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt und geriet dadurch in Konflikt mit dem autoritären Regime. Es bestand die Gefahr, dass er wie viele andere Oppositionelle ohne Haftbefehl im Gefängnis verschwindet.

    Dass auch in Deutschland das eigene Gerechtigkeitsempfinden nicht immer auf Gegenliebe bei den zuständigen Behörden stößt, haben Eva Dannenhauer und Simone Weininger vom Arbeitskreis Asyl schon oft erfahren. Bei einer Anerkennungsquote für Erstanträge von höchstens zehn Prozent seien Frust und Enttäuschung vorprogrammiert, erzählt Eva Dannenhauer. „Manche Flüchtlinge hängen für Jahre in der GU fest“, weiß die Medizin-Studentin. Die Entscheidungen der Behörden wirken auf sie zum Teil willkürlich. Auch könne es passieren, dass von heute auf morgen einer der Bewohner abgeschoben wird, ohne dass Zeit bleibt, sich voneinander zu verabschieden.

    Um so wichtiger ist es für die beiden Sprecher des Arbeitskreises, auch politisch mit Initiativen auf den Landtag und die Kommunalpolitik einzuwirken und so zumindest Erleichterungen für den Alltag der Asylbewerber zu erreichen. Auch regelmäßige Besuche in der GU, Kaffeerunden, Ausflüge, Frauenfrühstück oder Patenschaften für Kinder dienen diesem Zweck. „Wir versuchen die Bewohner aus ihrem tristen Alltag herauszuholen und ihnen Raum für Gespräche zu geben“, sagt Eva Dannenhauer.

    Dass die Studenten auch ein Stück weit „Lückenfüller“ sind für das, was der Staat nicht leistet, sei es aus finanziellen oder politischen Gründen, ist Simone Weininger bewusst. Für die Pädagogik- und Politik-Studentin steht jedoch der „Mensch im Mittelpunkt“. Sie kämpft seit 2008 für die Rechte von Flüchtlingen

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