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GAUKÖNIGSHOFEN: Erste Flüchtlinge im Haus der Jugend

GAUKÖNIGSHOFEN

Erste Flüchtlinge im Haus der Jugend

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    Erneuter Umzug: Die erste Gruppe von jungen Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan ist gestern im Haus der Jugend in Gaukönigshofen eingezogen. Koffer und Taschen hatten sie im Gepäck, aber auch Frust über die häufigen Umzüge und die Unterbringung in Notquartieren.
    Erneuter Umzug: Die erste Gruppe von jungen Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan ist gestern im Haus der Jugend in Gaukönigshofen eingezogen. Koffer und Taschen hatten sie im Gepäck, aber auch Frust über die häufigen Umzüge und die Unterbringung in Notquartieren. Foto: Foto: KLAUS L. STÄCK

    Die ersten Flüchtlinge sind am Donnerstag Nachmittag in der Notunterkunft im Haus der Jugend angekommen. Es ist eine Gruppe von 50 jungen Syrern und Afghanen, die vorher in der Turnhalle in Zell untergebracht waren. Die Stimmung unter ihnen war von Frust und Unzufriedenheit geprägt, vor allem wegen der häufigen Umzüge und der erneuten Unterbringung in einem Notquartier.

    Der Saal im Haus der Jugend ist voll gestellt mit Feldbetten. Die einzelnen Abteile sind durch Planen getrennt. Erst um 11 Uhr vormittags – so Bürgermeister Bernhard Rhein – seien die Betten gebracht worden. Feuerwehrleute und andere Freiwillige haben sie aufgerichtet. Es gibt genug zu tun. Eine Waschmaschine und ein Herd müssen noch angeschlossen werden. Hinweisschilder zu den Toiletten werden aufgehängt, als bei Nieselregen der Bus mit den Flüchtlingen eintrifft. Koffer und Taschen werden ausgepackt. Einer hat seine Matratze mitgebracht, die er hier wahrscheinlich nicht brauchen kann, ein anderer eine Gitarre. Recht verloren kommen sich die Männer in der Landgemeinde vor. Ein 20-jähriger Syrer fragt auf Englisch eine der Helferinnen, ob es denn in Gaukönigshofen wenigstens einen Markt gibt. Die Helferin muss verneinen.

    Ein Bäckerladen sei aber da und ein Getränkemarkt. Für größere Besorgungen müsste man schon nach Ochsenfurt oder nach Giebelstadt fahren. Welche Nummer der Bus habe, möchte Mann gleich wissen. Die Frage, wie lange die Gruppe in Gaukönigshofen bleiben muss, kann die junge Frau nicht beantworten. Der 20-Jährige trägt sein Los im Gegensatz zu anderen Neuankömmlingen noch gelassen. Aber er möchte in Deutschland Fuß fassen können, eine Wohnung haben und studieren. Einige seiner jungen Landsleute würden auch gern arbeiten. Er würde auch eines Tages wieder in sein Heimatland zurück kehren wenn dort endlich Frieden wäre.

    Deutlichen Unmut bekommen Paul Justice und Kerstin Gressel zu spüren, die die Notunterkünfte im Landkreis organisieren. Die Flüchtlinge sind es leid, von einem Ort zum anderen verschoben zu werden. Einige von ihnen beziehen mittlerweile die siebte Turnhalle. Justice und Gressel bitten um Geduld und Verständnis. Es gehe darum, in Deutschland rund eine Million Flüchtlinge unterzubringen, was eine sehr schwere Aufgabe sei. Die Menschen in den Behörden und Dienststellen würden jeden Tag vom frühen Morgen bis in den späten Abend arbeiten, um Unterkünfte zu suchen.

    Doch man habe keine Alternativen zu Notquartieren. Ein ehemaliges Hotel zu finden, wie kürzlich in Eibelstadt, komme leider nicht oft vor, sagt Justice. Er wendet sich auch an die Einheimischen. Der Frust richte sich nicht gegen sie, sagt er. Er dankt ausdrücklich dafür, dass sich in der Gemeinde so viele Menschen einbringen, um bei der Bewältigung der großen Aufgabe mitzuwirken. Schon früh bildeten sich vier Helferkreise, die den Flüchtlingen den Aufenthalt erleichtern wollen.

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