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MARGETSHÖCHHEIM: „Es geht um was Warmes im Bauch“

MARGETSHÖCHHEIM

„Es geht um was Warmes im Bauch“

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    Am Einsatzort: Klaus Fasel, Vorsitzender des Vereins Cubayuda, überzeugt sich einmal im Jahr vor Ort in Kuba, dass die Hilfe aus Deutschland auch ankommt. 22 Familien werden derzeit betreut. Die Aufnahme zeigt ihn mit mit der Eigentümerin vor ihrem „Wohnhaus“.
    Am Einsatzort: Klaus Fasel, Vorsitzender des Vereins Cubayuda, überzeugt sich einmal im Jahr vor Ort in Kuba, dass die Hilfe aus Deutschland auch ankommt. 22 Familien werden derzeit betreut. Die Aufnahme zeigt ihn mit mit der Eigentümerin vor ihrem „Wohnhaus“. Foto: Foto: Cubayuda

    Klaus Fasel war wieder einmal in Kuba, zum elften Mal. Es ist immer wieder eine Reise ins „Elend hoch 10“. So formuliert er die Lage, die auf der Insel von Jahr zu Jahr dramatischer wird. Deshalb versucht er zu helfen, um wenigstens einigen Familien ein Fünkchen Hoffnung zu vermitteln.

    Aktuell hat sich die Situation durch den Hurrikan weiter verschlimmert. Am Mittwoch (24. Oktober) wütete „Sandy“ im Osten Kubas und hinterließ Verwüstungen hinterlassen: Klaus Fasel weiß von elf Toten und Hunderten zerstörter Häuser. Über acht Meter hohe Wellen seien auf das Land hereingebrochen. „Inzwischen erreichen uns erste verzweifelte Hilferufe. Der der Staat kann nicht helfen – weil pleite – und ist in seiner Bürokratie erstarrt,“ beschreibt er die aktuelle Lage.

    „Alles schön und gut, aber das nimmt keinen Hunger.“

    Klaus Fasel Vorsitzender von „Cubayuda“

    Fasel ist Vorsitzender von „Cubayuda e. V.“ – übersetzt Kubahilfe. 15 Mitstreiter zählt der kleine Verein, der aufgrund seiner bescheidenen Möglichkeiten auch nur einen kleinen Kreis unterstützen kann. 22 Familien sind es mittlerweile. Es geht schlichtweg ums tägliche Essen, beziehungsweise – sehr drastisch formuliert – „um was Warmes im Bauch“.

    Die Mittel sind beschränkt. Cubayuda ist allein auf Spenden angewiesen. Dennoch kommen immerhin rund 500 Euro pro Monat zusammen. Jede Familie wird mit rund 20 Euro unterstützt. Das klingt nach nicht allzu viel. Aber: Im Vergleich zum Durchschnittsverdienst in Cuba von 15 Euro, doch eine ansehnliche Unterstützung. Die Rente beträgt im übrigen gerade mal 7,50 Euro.

    Wo wir gerade mal bei den Preisen sind: Ein Pfund Schweinefleisch, kostet 2,50 Dollar, ein Liter Milch 1,80 und ein Viertel Butter ein Dollar – für viele, die keine Hilfe erhalten, sind diese Grundnahrungsmittel unerschwinglich.

    Klaus Fasel, der in Margetshöchheim lebt, spricht mittlerweile fast fließend Spanisch. So kann er sich bei seinen Besuchen in Kuba davon überzeugen, wo die Euros aus Deutschland hinfließen – und was sie bewirken. Dabei ist ihm Jesusa Rodriguez, die er seit zehn Jahren kennt, behilflich. Die ehemalige Archivleiterin verteile das Geld und weise dies mit Belegen nach: „Jeder Euro kommt an.“ Darüber hinaus knüpfe die 64-Jährige Kontakte und sei durch ihre Zuverlässigkeit unentbehrlich. Und so kommt auch nicht nur jeden Euro an, sondern auch alle Medikamente, die dem Verein zur Verfügung gestellt werden, treffen auf der Insel ein, versichert Klaus Fasel. Unterstützt wird der Verein dabei durch die Praxis von Dr. Matthias Heckel und Sylvia Pöhlmann von der Margarethen-Apotheke, beide in Margetshöchheim.

    Die Hilfe von Cubayuda gleicht einem Tropfen auf dem heißen Stein. Aber die Mitglieder halten eisern an ihrer Devise fest, dass die Versorgung ihrer Familien mit Grundnahrungsmitteln oberste Priorität genieße. Projekte in Schulen oder Kindergärten – beispielsweise Einrichtung einer Stromversorgung oder neue Fenster – sind kein Thema. „Alles schön und gut,“ so Klaus Fasel, „aber das nimmt keinen Hunger.“

    Apropos Schulen: Dort werden die Kinder den ganzen Tag über betreut und in den Kantinen für 30 Cent pro Monat mit Essen versorgt. In den Ferien jedoch gibt es dann ein Problem. Die Kantinen bleiben geschlossen, zu Hause wird das Essen knapp.

    Die Aktivitäten von Cubayuda finden im Umfeld des kleinen Vereins viel Anerkennung. Darüber freut sich der Vorsitzende zwar, es seien aber „oft nur schöne Worte,.“ denen keine Spenden folgten.

    Dem guten Mann kann geholfen werden. Aufgrund der Aktualität, gerade jetzt nach der Katastrophe, bittet er deshalb um Spenden.

    Spendenkonto: Stichwort „Cubayuda“, Sparkasse Mainfranken, Konto-Nummer 46 850 681; BLZ 790 500 00.

    Ziele des Vereins

    Cubayuda ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der bedürftige Familien auf Kuba unterstützt, die ohne Hilfe von außen zu einem Leben in bitterer Armut verurteilt sind, heißt es in einem Flyer.

    Zielgruppe sind die „Ärmsten der Armen“: Senioren, Kranke und Familien, die keinen Zugang zu Devisen oder Angehörige im Ausland haben und nicht im Tourismus tätig sind.

    Versorgung mit den nötigsten Nahrungsmitteln hat oberste Priorität. Zusätzlich werden Medikamente, Matratzen oder Abdichtmaterial für die Hüttendächer beschafft.

    Vergleichszahlen

    Agenturmeldung

    Am 6. Juni dieses Jahres meldete die Online-Agentur „latina express“: Nach Angaben des Nationalen Statistischen Amtes ist der durchschnittliche Monatslohn auf Kuba zwischen 2006 und 2011 um 17 Prozent auf den aktuellen Gegenwert v on 19 Dollar gestiegen.

    Demnach verdient ein Straßenkehrer 17, eine Gehirnchirurg 22 Dollar pro Monat. Die altersschwache, zentrale Planwirtschaft des kommunistischen Regimes wird weitgehend durch die wirtschaftliche Unterstützung aus Venezuela über Wasser gehalten.

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