
Normalerweise doziert Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser über seine „Visuelle Hermeneutik“ nicht auf offener Straße, sondern in einem FH-Gebäude in der Korngasse. Was die Studenten dort vorfinden, hat mit einem Hightech-Hörsaal nichts zu tun: „Das ist eine alte Lagerhalle, teilweise ohne Fenster mit einer grauenhaften Akustik und Schimmel“, beschreiben die zwei Studenten des Fachbereiches Gestaltung, Theresia Schreiber und Sebastian Schuster (beide 27) den Zustand des FH-Provisoriums. Inständig hoffen sie, dass der geplante Neubau am Sanderheinrichsleitenweg (mit Blick auf den Alandsgrund) realisiert wird. Deshalb kamen sie am Donnerstag zur Demo-Vorlesung am Marktplatz.
„Die ganz FH ist total zerrissen. Wir brauchen endlich ein Gebäude, in dem wir zuhause sind“, fordert Studentin Schreiber, die mit fünf Rest-Semestern vielleicht sogar noch selbst vom Neubau profitieren könnte. Anders als ihr Kommilitone Schuster, der nur noch ein Semester zu bestreiten hat. Ihm geht es um die nachfolgenden Studenten und das Image Würzburgs: „Manchmal kommen weltberühmte Fotografen zu uns und sehen, dass wir in einer schimmligen Lagerhalle unterrichtet werden.“ Dies schade dem Ansehen der FH und ihrem Standort Würzburg. Die Zeit drängt. Denn in drei Jahren rollte der doppelte bayerische Abiturjahrgang auch auf die Würzburger Hochschulen zu.
Würzburgs FH-Präsident Heribert Weber legt sich persönlich für den Neubau ins Zeug und verteilte gestern höchstselbst Informationskarten an die Passanten. „Ich gehe jedes Mal mit an die Front“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Bis zum Bürgerentscheid am 27. Juli also jeden Donnerstag (16 bis 19 Uhr) und jeden Samstag von 11 bis 14 Uhr in der Fußgängerzone. Am nächsten Donnerstag sollen bei der FH-Aktion Projektarbeiten aus dem Fachbereich Informatik vorgestellt werden.
Unterstützung bekam die Fachhochschule von Oberbürgermeister Georg Rosenthal. „Wir wollen, dass die 1000 Studienplätze in Würzburg entstehen und nicht in Üchtelstüchtel“, rief er den applaudierenden Studenten zu. Der Freistaat habe viel Geld in die Hand genommen für einen „sensiblen Neubau“, der nicht im oder am Alandsgrund, sondern an der Straße liege. Er halte es für verantwortungslos, so Rosenthal, die fertige Planung zu kippen und „auf den St.Nimmerleinstag“ zu verschieben.
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