18 Bauherren hatten sich um den alle zwei Jahre ausgelobten Preis beworben. Ihre Beiträge reichten von der vergleichsweise wenig aufwändigen Umgestaltung eines Cafés bis zu millionenteuren Um- und Neubaumaßnahmen. Wer gewinnen wollte, musste eine Reihe von Kriterien erfüllen: „Besondere Ansätze“ für Architektur, Städtebau oder Umwelt sind laut Jurymitglied Stadtbaurat Christian Baumgart gefordert. Aspekte wie Barrierefreiheit oder Energieeffizienz spielten ebenfalls eine Rolle. „Beispielgebend“ sollten die Entwürfe sein. Neun Jurymitglieder entschieden über die Vergabe. Vorsitzende des Preisgerichts ist die Berliner Architektin Petra Kahlfeldt, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
Der mit acht zu eines Stimmen zum Sieger gekürte Bau des Studentenwerks, ein L-förmiges Studentenwohnheim mit Platz für 139 Studierende, steht in der Zürnstraße im Frauenland unweit des Südbahnhofs. Die Jury würdigte den 8,6 Millionen Euro-Bau als „überzeugendes Gebäude“, das sich „zurückhaltend“ und „wohltuend“ in seine Umgebung einfüge und, Erdenergie nutzend, energieeffizient geplant sei.
Die Architekten, das Stuttgarter Büro Michel + Wolf + Partner, hätten „die wesentlichen städtebaulichen Strukturen auf überzeugendste Art“ genutzt. Baumaterial ist Beton („robust und langlebig“, schreibt die Jury), der „fein und elegant“ mit den Holzfassaden kontrastiere. Auffällig an diesem Bau sind die großen Fenster der Gemeinschaftsräume, die wie eine transparente vierte Wand das Licht rein lassen und das Bauwerk nach außen öffnen.
OB Georg Rosenthal überreichte den Preis im Wappensaal des Rathauses. Seine Stellvertreter Adolf Bauer und Marion Schäfer waren da, eine Reihe von Stadträten, zahlreiche Bauherren und Architekten; das Publikum illustrierte die Bedeutung des Preises, die laut Rosenthal mittlerweile über die Grenzen Würzburgs hinausgeht. Die Main-Post unterstützt den Petrini-Preis ebenso wie das „Beton Marketing-Süd“.
Der zweite Preis ging an den Freistaat Bayern für die Erweiterung des Polizeipräsidiums in der Frankfurter Straße (Planung: Staatliches Bauamt Würzburg). Gemeinsame Dritte wurden der Landkreis Würzburg für die Erweiterung des Deutschhaus-Gymnasiums (Planung: Wulf & Partner, Stuttgart) in der Zeller Straße und Alexander Weigand für den Umbau der Alten Uni-Druckerei in der Beethovenstraße (Planung: Amann + Gress, Würzburg). Anerkennungen bekamen das Priesterseminar Würzburg für die Medienwand „Weihebilder“ (Planung: Mathias Braun, Würzburg) und Erwin Schneider für das „Schmucklädele“ an der Marienkapelle (Planung: Brüderle & Partner).
Im Blickpunkt
Antonio-Petrini-Preis Der Italiener Antonio Petrini (1620 bis 1701) baute in Würzburg unter anderem das Juliusspital, die Kirche Stift Haug und die Universitätskirche. Er war auch der Architekt des Schlösschens am Rennweg, das wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden und Platz für die Residenz machen musste. Pläne, Fotos und Beschreibungen der Wettbewerbsbeiträge zum Petrini-Preis sind 14 Tage lang im Foyer des Rathauses zu sehen.