Gekauft für 420 000 Euro! Die Gemeindeverwaltung zieht in das Gebäude der Volks- und Raiffeisenbank. Ab etwa Mitte 2021 steht das Theilheimer Rathaus in der Kilian-Wallrapp-Straße 1. Die Nachricht, dass sich die Volks- und Raiffeisenbank Würzburg zum Jahresende aus Theilheim weitgehend zurückzieht, macht die Runde. Die Bank hatte ihre Kunden vor wenigen Tagen per Schreiben informiert.
Die Schließung der Bankfilialen hat gerade hier besondere Symbolik, nachdem das Genossenschaftsbankwesen in Bayern mit dem Visionär Kilian Wallrapp genau hier in Theilheim 1877 seinen Ausgangspunkt genommen hatte. Was als weiterer herber Verlust für die dörfliche Infrastruktur und des persönlichen Bankservices in der Fläche erscheint, hat hier allerdings auch einen positiven Aspekt.
Die Gemeinde ist mit dem Kauf des Bankgebäudes, der bereits am 18. November in nichtöffentlicher Sitzung mit elf zu zwei Stimmen beschlossen wurde, binnen kurzer Zeit das Gros ihrer großen infrastrukturellen Probleme mit dem alten Rathausgebäude an der Kirche los. Und auch der bereits jetzt schon lange Weg der Entscheidung und Umsetzung von Lösungen entfällt. Entsprechend einmütig wurde der Nachtragshaushalt für diese nicht einkalkulierte, nach Haushaltsordnung aber "erhebliche Mehrausgabe" für das laufende Jahr beschlossen. In das Bankgebäude kann ohne größere Renovierungen eingezogen werden. Bürgermeister Thomas Herpich sieht vorerst lediglich Bedarf beim IT-Netzwerk, das zu prüfen und anzupassen ist. Klar werden müsse man sich jetzt über das künftige Raumkonzept und: "Was ziehen wir um?"
Win-Win-Situation
Für Herpich ist es "eine Win-Win-Situation", die sich da während der Sommerferien als Option ergeben hat – inklusive Mobiliar. Mit Bauausschuss und Architekt wurden die Räumlichkeiten in Augenschein genommen. Allein das Platzangebot würde sich verdoppeln. Derzeit verfüge man im alten Rathaus mit Lager und Sitzungssaal über 233 Quadratmeter, wobei der Sitzungssaal allein schon fast 50 Quadratmeter umfasst. In der Bank stünden 465 Quadratmeter zur Verfügung. Neben der fehlenden Barrierefreiheit, die künftig ebenfalls gewährleistet ist, war es vor allem die räumliche Situation im alten Rathaus bis hin zu fehlenden Sozialräumen, die nach Veränderung rief. Es seien aber auch Unfall- und Brandschutzvorschriften zunehmend schwierig einzuhalten, hieß es in der Begründung.
Neben dem neuen Raumkonzept bestach das Bankgebäude zudem mit "ausreichend Parkplätzen" und einer erst zwei Jahre alten Photovoltaikanlage. Damit würde "ein großer Teil des verbrauchten Stroms selbst erzeugt". Der kalkulatorische Jahresertrag der Anlage liege bei etwa 2900 Euro. Der Umzug ist zur Jahresmitte 2021 avisiert. Unklar ist laut Herpich derzeit noch das Raumkonzept im Einzelnen, wobei er davon ausgehe, dass die gesamte Gemeindeverwaltung an den neuen Standort umzieht. Im Gespräch sind auch noch Service-Automaten die VR-Bank. Die Zukunft des alten Rathauses wäre dann im Rahmen der Konzepte zur Städtebauförderung zu diskutieren.
Der barrierefreie Umbau des Rathauses war seit Jahren Thema. Zuletzt war der Umbau des Anwesens Hauptstraße 25 zu einem Dorfzentrum mit barrierefreiem Rathaus in der Diskussion, wobei 500 000 Euro als Grundstock der Finanzierung vorgesehen waren.
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