Frage: Frau Hald, Sie müssten ja größtes Interesse an einem Bahnhof als attraktive Visitenkarte der Stadt haben. Warum kommt der erwartete Bahnhofsumbau nicht voran?
Heike Hald: Es ist schwierig, alle Interessen am Bahnhof zu bündeln und in einem Konzept umzusetzen. Es ist sehr aufwändig, die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu koordinieren. Das kostet Zeit.
Wer sind denn die Beteiligten?
Hald: In erster Linie die Stadt mit ihrem Umfeld und der ÖPNV-Schnittstelle. Zum anderen aber auch Investoren, die sich in den Bahnhofsumbau einbringen wollen.
Die Essener mfi AG als Ihr Nachbar und Investor für die geplanten Arcaden ist für Sie keine unbekannte Größe...
Hald: Wir haben seit vielen Jahren Kontakt in Sachen Bahnhofsumbau.
Wie weit gibt es derzeit Dreier-Gespräche zwischen Bahn, Stadt und mfi?
Hald: Auf Grundlage der neuen Situation nach dem Scheitern der großen Arcaden-Pläne sind wir nach wie vor in Kontakt.
Die "neue Situation" bedeutet, dass der Busbahnhof nicht bebaut wird. Was will denn die Bahn vor diesem Hintergrund aus ihrem Bahnhof machen und wie gehen Sie vor?
Hald: Wir wollen einen attraktiven Bahnhof für die Kunden, mit einem Eingangsportal und einem Ambiente, das der heutigen Zeit entspricht - und das etwas angegraute Image abschüttelt.
Ziel ist also ein größerer Umbau...
Hald: Ja.
Welche Vorteile hätte der Bahnfahrer gegenüber der jetzigen Situation?
Hald: Information, Gastronomie, Reisebedarf - der Kunde soll einen attraktiven Bahnhof vorfinden. Dazu gehört ein Warensortiment, das an den Wünschen unserer Kunden ausgerichtet ist. Bestes Beispiel ist der Zeitschriftenladen. Mit seinen nur 40 Quadratmetern und der Verkaufstheke ist er nicht mehr zeitgemäß (moderne Buchhandlungen sind begehbar und bieten die Möglichkeit, aus einem umfangreichen Angebot die richtige Zeitung, Zeitschrift oder ein bestimmtes Magazin oder Buch in Ruhe auszuwählen).
Wie packen Sie den Umbau aktuell an?
Hald: Wir gehen das Projekt mit einer internen Arbeitsgruppe an. Sie erarbeitet die nötigen Unterlagen. Über eine Ausschreibung wollen wir zügig an Investoren herangehen.
Welchen Zeitrahmen haben Sie sich gesetzt?
Hald: Uns ist der Umbau des Hauptbahnhofes sehr wichtig. Angesichts des großen Abstimmungsbedarfs muss die Sache noch etwas reifen, um eine konkrete Aussage über den Zeitrahmen treffen zu können.
Nun ist der Bahnhofsumbau in Würzburg seit mindestens zehn Jahren im Gespräch. Lag der Verzug nur an ständig wechselnden Konzepten der Stadt oder auch am fehlenden Geld der Bahn?
Hald: Es hakte immer nur am Abstimmungs-Prozedere. Plötzlich gab es wieder einen Punkt, der alles über den Haufen geworfen hat. Im Budget war der Umbau immer vorgesehen, wurde von Jahr zu Jahr geschoben.
"Bayernweit einer der wichtigsten Bahnhöfe"
Heike Hald Bahnhofsmanagerin Würzburg
Sie sind diese Unwägbarkeiten leid und nehmen deshalb jetzt das Heft selbst in die Hand?
Hald: Wir waren ja immer tätig. Aber mittlerweile drängt die Zeit. In Nürnberg wurde der Bahnhof modernisiert, in Leipzig, in Regensburg. Auch in Würzburg muss sich was tun. Und das passiert nur, wenn man treibt.
Das heißt, Sie setzen nun stärker auf Ihre eigenen Vorstellungen und schauen weniger links und rechts des Bahnhofs und ins Rathaus?
Hald: Der Standort Bahnhof ist viel zu attraktiv, um eine isolierte Lösung zu wählen. Aber wir müssen die Planungen vorantreiben, um endlich weiterzukommen.
Wie sehen Sie den angedachten Standort des neuen Busbahnhofes an Stelle des Quellenbach-Parkhauses?
Hald: Wenn er dort in einer attraktiven Weise gebaut wird, ist es gewiss eine Verbesserung. Zumal es auf dem heutigen Busbahnhof immer wieder zu Engpässen kommt.
Welche Rolle spielt denn der Würzburger Bahnhof generell auf der Landkarte Ihres Unternehmens?
Hald: Würzburg ist bayernweit einer der wichtigsten Bahnhöfe. Unbestritten.
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