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Würzburg: Kein Netz: Kommunalpolitiker kritisierten Mobilfunkanbieter

Würzburg

Kein Netz: Kommunalpolitiker kritisierten Mobilfunkanbieter

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    Gemeinden informieren sich über Mobilfunkförderprogramm; Der Staatssekretär des bayrischen Wirtschaftsministeriums Roland Weigert spricht vor den Teilnehmern.
    Gemeinden informieren sich über Mobilfunkförderprogramm; Der Staatssekretär des bayrischen Wirtschaftsministeriums Roland Weigert spricht vor den Teilnehmern. Foto: Thomas Obermeier

    Auch im Jahr 2019 gibt es sie noch. Im Sinngrund im Landkreis Main-Spessart etwa. Zwischen Königsberg und Ebelsbach (Lkr. Haßberge), rund um Schonungen und Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt), in der Rhön natürlich, oder in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg. Die Rede ist von "weißen Flecken": Orte, die über keine Mobilfunkversorgung verfügen, wo ein Telefongespräch mit dem Handy unmöglich ist – egal über welchen Netzanbieter. Insgesamt 103 unterfränkische Gemeinden sind betroffen. Die Staatsregierung will ihnen mit einem Mobilfunkförderprogramm unter die Arme greifen.Trotz dieser eigentlich positiven Botschaft, kam es am Freitag bei einer Informationsveranstaltung in Würzburg zu heftigen Diskussionen.

    Förderung für Gemeinden und Unternehmen

    Eingeladen hatte das neu eingerichtete Bayerische Mobilfunkzentrum. Neben rund 30 Bürgermeistern und mehreren Landräten nahmen Vertreter der drei Netzbetreiber Telefónica, Telekom und Vodafone sowie Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert an dem Treffen teil. Der Freie-Wähler-Politiker sprach mit Blick auf die "weißen Flecken" von einem "Marktversagen", dem der Freistaat nun mit einer "Nothilfemaßnahme" begegne. 20 Millionen Euro will die Koalition aus Freien Wählern und CSU pro Jahr dafür bereitstellen.

    Mit dem Programm fördere der Freistaat Gemeinden bei der Errichtung eines Sendemasten mit bis zu 500 000 Euro, was einem Fördersatz von 80 bis 90 Prozent entspreche, so Bernhard Eder, Leiter des Mobilfunkzentrums. Auch Telekommunikationsunternehmen, die bestehende staatliche Masten für die Mobilfunknutzung ertüchtigen, könnten gefördert werden.

    "Verblüfft über die öffentliche Diskussion"

    Für Letztere sprach am Freitag Telefónica-Referent Thomas Lichtenberger und sorgte mit seinem Auftritt für den Stein des Anstoßes. Er sei "verblüfft über die öffentliche Diskussion" über die Versorgungsprobleme, erklärte er. Schließlich seien weite Teile des Freistaats zumindest von einem Mobilfunkanbieter abgedeckt – trotz des "sehr streng regulierten Marktes". Hunderte Millionen hätten die Unternehmen in den Netzausbau investiert. Gleichzeitig sei das Telefonieren im Vergleich zu früher deutlich günstiger: Der Mobilfunk gehöre gar zu den "sozialverträglichsten" Angeboten, so Lichtenberger. Quasi jeder könne sich einen Mobilfunkvertrag leisten. 

    Kitzingens Landrätin Tamara Bischof brachte das auf die Palme. "Ich bin sehr enttäuscht von ihrem Auftreten", so die Freie-Wähler-Politikerin. "Sie kommen hierher und erzählen uns, was die Unternehmen alles geleistet haben", so Bischof. Dabei wisse er sehr wohl von den Problemen, sonst müsse der Freistaat nicht eingreifen.

    "Sie können nicht annehmen, dass ein Bürger drei Sim-Karten hat."

    Tamara Bischof, Landrätin von Kitzingen

    Das Problem seien nicht nur die "weißen Flecken", die von keinem der Netzbetreiber versorgt werden, sondern die Tatsache, dass es viele Stellen gebe, die nicht von allen Betreibern abgedeckt sind: Als Telekom-Kundin habe sie nichts davon, wenn sie in einem Gebiet unterwegs ist, das nur von einem anderen Anbieter versorgt wird. "Sie können nicht annehmen, dass ein Bürger drei Sim-Karten hat", empörte sich Bischof.

    Alles andere als die "weißen Flecken", entgegnete Lichtenberger, müsse der Wettbewerb regeln. Was Bischof indirekt vorschlage, erinnere ihn an "Planwirtschaft".

    Verhindert ein Funkmast den Glasfaseranschluss?

    Mehrere Bürgermeister schlugen sich daraufhin auf die Seite der Landrätin. Kritik regte sich aber auch an der Staatsregierung. Es werde suggeriert, dass die Förderung für die Gemeinden ein "goldener Schuss" sei, so Gotthard Schlereth, Bürgermeister von Oberthulba (Lkr. Bad Kissingen). Dabei frage er sich, was der Staat den Kommunen noch alles übertragen wolle. Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann sprach gegenüber dieser Redaktion von "Flickschusterei". Er ist sich unsicher, ob er sich um eine Förderung bemühen sollte: Möglicherweise, fürchtet er, werden Funkmasten gebaut, dann aber der Glasfaserausbau auf die lange Bank geschoben.

    Laut Regierungsvizepräsident Jochen Lange haben aus Unterfranken bislang 29 Gemeinden ihr Interesse an einer Mobilfunkförderung bekundet.

    Wo sind die Mobilfunklöcher in Mainfranken? Einen genauen Überblick über alle Funklöcher in Mainfranken zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Deshalb bittet die Redaktion die Leser jetzt um Mithilfe: Melden Sie uns Mobilfunklöcher in der Region, also Punkte, an denen Sie keine Telefon- und/oder Datenverbindung mit dem Handy oder Smartphone bekommen. Ziel ist es, die Löcher klar zu benennen und die Liste an die zuständigen Kommunen und/oder Netzbetreiber weiterzugeben. In der Hoffnung, dass sich die Situation verbessert.

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