
Bis auf die Zusage der Stadt ist nach Aussage von Tobias Rumpler am Bahnhof alles in trockenen Tüchern. Rumpler ist einer der Verantwortlichen der Veranstaltungsagentur „PH-Event“, die – wie berichtet – ab Herbst die Posthallen von Besitzer mfi (Management für Immobilien AG) mieten will. Ein Vorgeschmack soll das „Public viewing“ sein, das wie bei der Premiere im Würzburger WM-Sommer laufen soll: Eine oder zwei drei auf vier Meter große Leinwände, Platz für knapp 3000 Zuschauer, Bewirtung und freier Eintritt. Einziger Unterschied: Hausherr mfi, tritt nicht mehr als Veranstalter, sondern als Sponsor und Präsentator auf. „Die mfi stellt uns die Halle kostenfrei zur Verfügung, der Rest ist unsere Sache“, sagt Rumpler, der sich über weitere Sponsoren freuen würde.
Davon hänge der Startschuss allerdings nicht ab, sondern allein von der Genehmigung der Stadt. Nächste Woche ist ein Gespräch im Rathaus anberaumt. Rumpler ist optimistisch, auch angesichts der gelungenen Posthallen-Premiere 2006. Er hofft zwischen dem 7. und dem 29. Juni auf ähnliche Zuschauerzahlen wie vor zwei Jahren, als bei Spitzenspielen über 2500 Fans jubelten, und Speisen und Getränke konsumierten.
Auch Ole Kruse, Rathaus-Sprecher und Geschäftsführer des noch existierenden Würzburger WM-Vereins WüM, begrüßt das „Public Viewing“ in den Posthallen – nachdem die Bemühungen von Stadt und VR-Bank für eine derartige Veranstaltung auf dem Marktplatz gefloppt sind.
Der Grund: Technische Probleme und zu hohe Kosten. Die Idee war charmant: Die VR-Bank wollte eine zwölf mal neun Meter große, mobile Leinwand anschaffen für den Einsatz an der Front-Fassade des „Forum“. Gedacht war an gelegentliches Open-Air-Kino und eben die Fußball-EM. Die Stadt sicherte Unterstützung technischer Art wie die Verlegung von Kabeln bei der Marktplatz-Sanierung sowie bei der Genehmigung von Veranstaltungen zu.
„Wir haben uns sehr lang reingehängt“
Rathaus-Sprecher Ole Kruse zur gescheiterten EM-Übertragung
Klar war von vorneherein: Weder Bank noch Stadt wollten sich als Veranstalter betätigen. Was seinerzeit den Beteiligten noch nicht klar war: Die vorgesehene Leinwand bei Tageslicht zu bespielen – die EM-Partien beginnen teilweise um 18 Uhr – erfordert teure Übertragungstechnik, sprich Projektoren. Und diese sollte der Veranstalter finanzieren.
Kruse – „wir haben uns sehr lang reingehängt“ – hatte einen ernsthaften Interessenten an der Hand, der allerdings nur bei vorhandener Übertragungstechnik angetreten wäre. Doch bei Kosten im „mittleren fünfstelligen Bereich für einen Tag Miete“, so Kruse könne auch die Stadt nicht einspringen. Angesichts der nach wie vor angespannten Haushaltslage sei das ebenso wenig vertretbar wie günstigere Alternativen: So lässt sich Schweinfurt die EM-Übertragung mit einer mobilen Anlage auf dem Marktplatz 50 000 Euro kosten.
Die VR-Bank will das Projekt „Großleinwand“ aber nicht ganz beerdigen. Bankvorstand Joachim Erhard weiß von einer günstigeren Übertragungstechnik, die es mittelfristig geben könnte.
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