Ohne die Feuerwehren ginge es nicht. Dies zeigte der Jahresbericht der Kreisbrandinspektion Würzburg in der Rottendorfer Erasmus-Neustetter-Halle beim jährlichen Kreisfeuerwehrtag deutlich. Im Durchschnitt rücken die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis jeden Tag zu 15 Einsätzen aus und leisten dabei 121 ehrenamtliche Stunden. Insgesamt waren die ehrenamtlichen Helfer in diesem Jahr 5682 Mal unterwegs zu Einsätzen. "Ohne inneres Feuer und die nötigen Leidenschaft ist das nicht zu leisten", lobte als oberster Dienstherr Landrat Eberhard Nuß den Einsatz der Feuerwehrleute. Sie seien Vorbilder für ehrenamtliches und soziales Engagement.
Allerdings wurde in dem Bericht von Kreisbrandrat Michael Reitzenstein auch deutlich, dass immer weniger Menschen bereit sind, die eigene Freizeit zu opfern, um Verantwortung für den Nächsten zu übernehmen: Der Trend geht weiterhin stetig nach unten. Der Kreisbrandrat kommt für 2018 auf 4307 Feuerwehrleute, 2014 waren es noch beinahe 5000 Männer und Frauen. Einen deutlichen Lichtblick setzt die Jugendfeuerwehr mit 966 Mitgliedern. Das ist ein Plus von 143 gegenüber dem Vorjahr. Mit der in diesem März angestoßenen neuen Kinderfeuerwehr soll die Nachwuchsarbeit zusätzlich gestärkt werden.
Atemschutzträger und Maschinisten fehlen
Der Mangel an Personal schlägt sich darin nieder, dass es immer mehr Wehren gibt, die tagsüber gar nicht oder nur eingeschränkt einsatzbereit sind. Besonders fehlt es an Atemschutzträgern und Maschinisten. Die Kreisbrandinspektion arbeitet daran, die einzelnen Ortsfeuerwehren zu entlasten: So werden neue Alarmierungskonzepte erarbeitet, die auf Zonen zugeschnitten gleichzeitig mehrere Wehren zu einem Einsatz rufen. Auch soll es Sonderalarmpläne und neue Einsatzpläne für die Autobahnen und Bundesstraßen geben.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die digitale Alarmierung. Flächendeckend soll sie im Landkreis jedoch nicht vor 2021/2022 vorhanden sein. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass das Sonderförderprogramm "Digitalfunk" bis Jahresende verlängert wurde. Zudem ist eine gemeinsame und standardisierte Beschaffung und Wartung von Atemschutzgeräten im Landkreis Würzburg geplant, um Geld und Zeit zu sparen. Es geht hier um insgesamt etwa 800 Geräte. Auch soll bei Großeinsätzen ein Gerätewagen mit zirka 50 Geräten zum Einsatz kommen.
Hohe Investitionen geplant
Damit den Helfern die bestmögliche Ausstattung zur Verfügung steht, hilft der Landkreis, wie der Landrat berichtete: Geplant sei, dass bis 2022 insgesamt 1,8 Millionen Euro ausgegeben werden. Zu den jährlichen Aufwendungen von rund 600 000 Euro für das Feuerwehrzentrum Klingholz kommen in diesem Jahr 900 000 Euro für zwei neue Rüstwägen, die in enger Kooperation mit der Stadt Würzburg angeschafft werden und zwei fast 30 Jahre alte Vorgängermodelle ersetzen. Außerdem kommen 45 000 Euro für einen mobilen Stromerzeuger hinzu. In den kommenden Jahren werden außerdem zwei Logistik-Gerätewagen für 300 000 Euro, ein Wechselladerfahrzeug für 325 000 Euro, ein Atemschutz-Gerätewagen für 165 000 Euro sowie ein Kommandowagen für 50 000 Euro angeschafft. "Das sind Investitionen, die den Erfolg der Einsätze sicherstellen und den Feuerwehrdienst für junge Frauen und Männer attraktiv gestalten sollen", betonte Nuß.
Schließlich entpuppt sich ein Einsatz keineswegs immer als Luftnummer wie im vergangenen Juli: Als bei Bauarbeiten im Neuen Hafen scheinbar eine Weltkriegsbombe gefunden wurde, wurde ein Großeinsatz der Rettungsdienste ausgelöste – auch wenn sich die Bombe später als schnöder Bleicheimer entpuppte. Bei den Einsätzen der Feuerwehr konnten zwar 198 Personen gerettet, zwanzig jedoch nur tot geborgen werden. Eine unverzichtbare Säule im Rettungswesen sind zudem die First Responder, die Helfer vor Ort, die 1643 Mal ausrückten und Ersthilfe leisteten. Für 75 Menschen kam auch ihre Hilfe zu spät.