
Der Kreistag hat sich grundsätzlich einverstanden erklärt mit der angestrebten Sanierung der ersten Ofenlinie am Würzburger Müllheizkraftwerk (MHKW). Aber es wurden auch kritische Stimmen laut, die vor überzogenen Verbrennungskapazitäten warnen und mehr Anstrengung zur Müllvermeidung einfordern.
Seit 1984 wird der Müll aus den Landkreisen Würzburg und Kitzingen und der Stadt Würzburg im MHKW verbrannt. Zum Bau und Betrieb der Anlage haben die drei Partner einen Zweckverband gegrünet. 65 000 Tonnen privater Hausmüll aus dem Verbandsgebiet werden pro Jahr verbrannt. Hinzu kommen 80 000 Tonnen aus vier Landkreisen in Mittelfranken und Baden-Württemberg, mit denen der Zweckverband feste Verträge bis Ende nächsten Jahrzehnts geschlossen hat. Der Rest der Kapazität von über 200 000 Tonnen wird mit Gewerbeabfällen aufgefüllt.
Doch die älteste der drei Ofenlinien ist inzwischen verbraucht. Trotz fortwährender Instandhaltung häufen sich die Stillstandszeiten. Der Zweckverband schlägt deshalb eine schrittweise Erneuerung der Ofenlinien vor. Auf diese Weise könnte der Betrieb während der Sanierungsphase auf den übrigen Linien weitergehen, zumindest was die 145 000 Tonnen Müll angeht, zu deren Beseitigung der Zweckverband verpflichtet ist.
Bei einer schrittweisen Sanierung der drei Ofenlinien im Zeitraum von 15 Jahren könnte der Zweckverband auch jederzeit auf neue Rahmenbedingungen reagieren, etwa auf eine Veränderung der Müllmengen durch gesetzliche Verwertungsvorschriften. So argumentierte zumindest der Geschäftsleiter des MHKW-Zweckverbands, Alexander Kutscher, in seinem Bericht an den Kreistag.
Mit dem nötigen Planungsvorlauf könnte die Erneuerung der ersten und am stärksten geschädigten Ofenlinie Ende 2020 abgeschlossen sein. Die geschätzten 30 Millionen Euro Sanierungskosten könnten aus den Rücklagen des Verbands gezahlt werden, ohne dass die Verbrennungsgebühr steigen müsste. „Wir nehmen dadurch nichts vorweg, was wir nicht abschätzen können und verbauen uns auch nichts“, so Kutscher.
Kritik an dieser Vorgehensweise machte vor allem Kerstin Celina (Grüne) deutlich. Die Müllverbrennung sei noch immer die giftigste und schädlichste Art der Entsorgung, meint Celina und vermisst mehr Anstrengungen des Zweckverbands zur Müllvermeidung. Vor allem in der Stadt Würzburg lägen hier noch Möglichkeiten brach.
Die Kritik von ÖDP-Kreisrat Matthias Henneberger stützt sich auf offene Fragen etwa zur Verbrennung von Klärschlamm. Statt des Stufenplans fordert er deshalb ein Gesamtkonzept vor Beginn der Sanierung. Sonst bestünde die Gefahr, dass der MHWK-Zweckverband bei den weiteren Ofenlinien von Sachzwängen getrieben wird.
Davor warnt auch Stefan Wolfshörndl (SPD). Spätestens nach Ende der Vertragslaufzeiten mit den übrigen Landkreisen müsse überprüft werden, ob die bestehenden Kapazitäten auf Dauer überhaupt erforderliche ist oder ob es nicht auch eine kleinere Anlage tut. Seine Fraktion stimme deshalb für die die Sanierung der ersten Ofenlinie, sehe dies aber nicht als Freibrief für das weitere Vorgehen.
CSU-Sprecher Manfred Ländner hingegen wollte von Grundsatzdiskussionen nichts wissen. „Die haben wir in der vergangenen Jahren geführt und werden es weiterhin tun“, so Ländner. Gegen die Stimmen von Grünen und ÖDP billigte der Kreistag schließlich den Sanierungsvorschlag. Entscheiden muss die Verbandsversammlung des Zweckverbands am 2. Dezember. Der Landkreis Würzburg ist dort mit dem Landrat und drei Kreisräten vertreten.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!