Was soll das denn sein? Mit der Hauspost für unsere Ochsenfurter Redaktionsstube kommt ein merkwürdig ausgebeulter großer Umschlag. Hat der Kollege eine neue Tastatur bestellt? Einen Kopfhörer? Nein - im Umschlag steckt ein flauschiges Stofftier. Ein Vogel mit großen Augen, gelbem Schnabel, gelben Füßen. Ein Kauz. Ein Begleitbrief liegt bei, von unserem Kollegen Klaus Richter, der schon lange in Würzburg arbeitet.
"Bitte nehmt diesen bald heimatlosen Kauz bei Euch in der Redaktion auf", schreibt der Kollege, dessen Eintritt in den Ruhestand alsbald bevorsteht. Offenbar räumt er gerade seinen Arbeitsplatz und findet in Würzburg niemanden, der dem Stofftier Obdach gewähren würde. Natürlich hat unser Kollege das einzig Richtige getan, indem er den Kauz zu uns geschickt hat. "Eigentlich gehört er ja auch nach Ochsenfurt", schreibt er. Seiner Erinnerung nach hatte ihn Brauereichef Karl-Heinz Pritzl von der Kauzen-Bräu vor vielen Jahren der Redaktion verehrt.
Eigentlich müsste der Kauz in die Waschmaschine
Wir wissen natürlich nicht mehr, vor wie vielen Jahren das war. Auf jeden Fall hat sich der Kauz gut gehalten. Offenbar wurde er in Würzburg gut behandelt. Auffällig ist nur, dass er dreckige Füße hat. Das Gelb ist inzwischen eher ockerfarben. Leider gibt das Etikett an seinem Hinterteil keine Auskunft darüber, ob man ihn in die Waschmaschine stecken kann. Und wir wollen ja nicht riskieren, dass der Kauz zwar mit sauberen Füßen, aber ohne Augen aus der Waschmaschine kommt.
Jetzt muss nur noch der ideale Sitzplatz für ihn gefunden werden. Oben auf dem Computermonitor hält er nicht; außerdem ragen seine Füße ins Bild. Er bräuchte auf jeden Fall eine Rückenlehne, denn selbstständig sitzen kann er nicht. Der Dokumentenstapel auf dem Schreibtisch des Kollegen würde sich eignen, oder auch der Schrank neben dem Drucker.
Außerdem muss man sich die Frage stellen, ob das Stofftier nicht vielleicht sogar angekettet werden sollte. Ich habe noch immer die dreiste Entführung einer hölzernen Kauzen-Figur aus einem Ochsenfurter Wirtshaus im Kopf. So etwas soll unserem Kauz nicht passieren, obwohl wir natürlich längst nicht so viel Publikumsverkehr verzeichnen wie eine Gaststätte. Nein. Ich denke, wir können unseren Kauz unangeleint laufen lassen. Fliegen kann er ja nicht. Und weshalb sollte er uns auch entfleuchen wollen? Er ist ja endlich wieder zu Hause.
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