Herrlich ungezwungen präsentierte sich das vierte Würzburger Meisterkonzert der Saison, mit vier herausragenden Fagottisten, die neunzig Konzertminuten kaum aus dem Strahlen herauskamen – aus Freude an der Musik und vielleicht auch froh darüber, der strengen Orchesterdisziplin eine Zeit lang entfliehen zu können.
Das 1986 gegründete SWR Swing Fagottett des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart legte in der etwa halb gefüllten Johanniskirche eine klangliche Ausgewogenheit und Expressivität an den Tag. Meisterlich verwoben Hanno Dönneweg, Libor Sima, Georg ter Voert senior und junior, die auch E-Piano und E-Bass, Saxophon, Xylophon und Piccoloflöte im Gepäck hatte, die musikalischen Gattungen. Neben krachenden Spaß- und Virtuosenstücken wie Johannes Brahms? göttlich musiziertem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ (Zäsuren wie mit dem Lineal gezogen!), Mozarts leicht angejazztem „Rondo alla Turca“ oder Paganinis „Perpetuum mobile“ boten sie Unerwartetes wie ein Duett aus Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“: hochsensibel, quasi mit Fingerspitzen gespielt und mit Koloraturen gespickt, die einer Starsopranistin nicht geläufiger gelungen wären.
Ebenso begeisterte die Jazznummer „Take Five“, cool und groovy, mit Libor Sima am superben Altsaxophon und Georg ter Voert junior am E-Bass. Letzterer spielte in Dmitri Kabalewskis Komödiantinnen-„Galopp“ das Xylophon, das dem mit Altsax, Piano und Fagott besetzten Stück knackigen Biss verlieh. „Der alte Brummbär“ des Tschechen Julius Fuèík demonstrierte die Tiefen des Kontrafagotts, drei Medleys schlugen den Bogen von Gershwin über Beatles zu Beethoven.
Ein ebenso heiteres wie anspruchsvolles Konzert, das – meisterhaft, aber nicht altmeisterlich – die Zuhörer gelöst in den Abend entließ.