Ab dem kommenden Jahr zahlen die Stadt Würzburg sowie die Landkreise Würzburg und Kitzingen so wenig für die Verbrennung ihres Hausmülls wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das ist das Ergebnis der jüngsten Verbandsversammlung des Zweckverbands Abfallwirtschaft.
Von 112 Euro pro Tonne werden die Verbrennungskosten 2014 auf voraussichtlich 88 Euro je Tonne sinken. Vor wenigen Jahren noch mussten die Verbandsmitglieder über 200 Euro pro 1000 Kilo Hausmüll berappen. Es sind vor allem die Entsorgungsverträge mit mehreren mittelfränkischen Landkreisen und dem schwäbischen Ostalbkreis, die die Bilanz des MHKW in den zurückliegenden Jahren positiv beeinflusst haben.
Durch die langfristigen Verträge zu sicheren Konditionen ist das Müllheizkraftwerk kaum noch auf die Beseitigung von Gewerbeabfällen angewiesen – ein Markt, auf dem seit Jahren ein harter Preiskampf herrscht.
Die Senkung der Verbrennungskosten geht einher mit einer grundlegenden Änderung der Verbandssatzung. Demnach werden die Verbrennungsgebühren künftig nicht mehr im voraus kalkuliert, sondern die ungedeckten Kosten über eine Umlage von den Verbandsmitgliedern erhoben – je nach deren Anteil an den verbrannten Abfällen.
Knapp die Hälfte der Umlage entfällt demnach auf die Stadt Würzburg. Der Landkreis Würzburg ist zu rund einem Drittel beteiligt. Insgesamt rechnet der Zweckverband mit einem Umlageaufkommen von jährlich rund rund 6,5 Millionen Euro – bei einem Gesamterlös von etwa 25 Millionen Euro.
Die Umstellung beruht auf einen Vorschlag der Regierung von Unterfranken, so der Würzburger Landrat Eberhard Nuß, der turnusgemäß den Vorsitz im Zweckverband inne hat. Nuß will damit auch die Diskussion über Gelder beenden, die der Zweckverband über Jahre hinweg angesammelt hat. Unter anderen waren für für Investitionen im zweistelligen Millionenbereich Zinsrückstellungen gebildet worden, die aufgrund der günstigen Zinsentwicklung nicht benötigt wurden.
In den letzten Jahren hat der Zweckverband dieses Rückstellungen aufgelöst und an die Verbandsmitglieder ausgezahlt. Auch eine Kapitalkostenumlage, die Mitglieder in den 80er Jahren eingezahlt hatten, wurde rückerstattet. Der Landkreis Würzburg hatte daraus zuletzt rund 2,5 Millionen Euro zurück erhalten.
Diese Geldquelle, die der Stadt Würzburg und den beiden Landkreises jahrelang frei verfügbares Kapital in Millionenhöhe in die Kasse gespült hat, wird mit der Satzungsänderung endgültig versiegen. Dafür wird das Würzburger MHKW künftig zu den günstigsten Anlagen in Bayern zählen.
Zu einer spürbaren Entlastung der Verbraucher in der Region wird die Gebührensenkung allerdings kaum führen. An den privaten Müllgebühren haben die Verbrennungskosten nur einen Anteil von rund einem Drittel.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!