Der Stadtrat war sich im November vergangenen Jahres einig: Ab 2020 sollten dem Museum im Kulturspeicher pro Jahr 100 000 Euro zur Erweiterung seiner Sammlungen durch Ankäufe zur Verfügung stehen. Noch vor dem ersten Ankauf mussten die Mittel für das laufende Jahr als Folge der Corona-Pandemie aber ersatzlos aus dem städtischen Haushalt gestrichen werden. 2021 will die neue Museums-Chefin Luisa Heese einen neuen Anlauf unternehmen, die städtische Sammlung im Kulturspeicher zu erweitern und regionale Künstler durch Ankäufe zu unterstützen.
Im Haushaltsentwurf für 2021, der ab Donnerstag vom Stadtrat beraten wird, sind für Ankäufe 60 000 Euro eingestellt. Damit ist Heese zufrieden, wie sie am Montag im Kulturausschuss betonte: "Die Sammlungen eines Museums müssen sich weiterentwickeln. Deshalb bin ich sehr froh über das Format, das wir gefunden haben, um Ankäufe für 2021 möglich und sogar besonders sinnvoll zu machen."
Ankauf-Mittel als Corona-Hilfe für regionale Kunstszene
Sie plant, den größten Teil der Mittel als eine Art Corona-Hilfe "in die regionale Kunstszene zu geben". Voraussetzung für einen Ankauf sei aber weiterhin die Qualität der Kunstwerke – und sie müssen zur Sammlung des Kulturspeichers passen: "Es ist unsere Aufgabe, für zukünftige Generationen zu dokumentieren, was hier produziert wird", sagte Heese.
Die Auswahl der Kunstwerke soll durch eine dreiköpfige Kommission erfolgen: Neben Heese und ihrer Stellvertreterin Henrike Holsing als Kennerin der städtischen Sammlung wird laut Heese "eine überregionale Fachperson" beteiligt sein.
Die angekauften Stücke sollen der Öffentlichkeit in einer eigenen Ausstellung präsentiert werden. Nachdem derzeit weniger als ein Fünftel der Kunstwerke des Kulturspeichers von Frauen geschaffen wurden, regte Stadträtin Barbara Lehrieder (Grüne) an, dass beim Ankauf vorrangig Künstlerinnen bedacht werden.
Kunstwerke sollen verstärkt digital präsentiert werden
Wann der Kulturspeicher wieder für das Publikum geöffnet werden kann, steht aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen derzeit in den Sternen. Nicht nur aus diesem Grund will Luisa Heese das Museum und seine Kunstwerke im Internet und den sozialen Netzwerken verstärkt digital präsentieren, wie es derzeit mit der Ausstellung "Italiensehnsucht" bereits geschieht. Die Begegnung mit dem Original bleibt das Wichtigste, aber der Museumsraum muss auch in die virtuelle Welt hinein gedacht werden", sagte die Kulturwissenschaftlerin.
Im kommenden Jahr soll im Kulturspeicher unter anderem die Ausstellung "Tree and Soil" von Antoinette de Jong und Robert Knoth, die sich mit den Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima auseinander setzt, ihre Deutschlandpremiere feiern.
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