Viele alte Häuser stehen im Fränkischen Freilandmuseum, die hier ihren neuen Platz gefunden haben. In etlichen Gebäuden schlummern meist das Jahr über viele noch funktionstüchtige Maschinen und Fahrzeuge. Doch zum Herbstfest dürfen sie zeigen, was sie noch können. Eindeutige Lieblinge der vielen Besucher des Herbstfestes am Wochenende waren die beiden Ochsen des Museums, die brav den Strohwagen zogen.

Das Ochsengespann war auch beim kleinen Umzug durch das Freilandmuseum, angeführt vom Musikwagen, dabei. Erntearbeiter stellten die Fußgruppe, gefolgt von ratternden und knatternden alten Fahrzeugen, die dann wieder zu ihren Einsatzorten zurückkehrten.
Herbstzeit ist Erntezeit
Beim alljährlichen Herbstfest im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim gab es am Wochenende nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu schmecken. Herbstzeit ist Erntezeit, das heißt, die Früchte des Feldes werden in die Museumsbauernhöfe gebracht und dort weiter verarbeitet. So war viel Leben auf dem gesamten Museumsgelände und eine Zeit, die viele Besucher nur aus Erzählungen der Eltern kennen, wurde wieder lebendig.
Die Besucher konnten zum Beispiel bei der Kartoffelernte zuschauen oder beim Strohdreschen mit der alten Dampfdreschmaschine im Hof des Herrnberchtheimer Bauernhauses. Vor der Verbreitung von Elektro- und Dieselmotoren wurden mobile Dampfmaschinen zum Antrieb verschiedener Landmaschinen verwendet. Das war zwar eine Erleichterung, bedarf aber dennoch viel Handarbeit -nicht nur wegen des regelmäßigen Befeuerns der Maschine.
Die Ernte erfolgte mit der Kraft von Ochsen und Pferden
Die Ernte der Felder erfolgte mit der Kraft von Ochsen und Pferden, aber auch mit den Pferdestärken der unterschiedlichen Maschinen. Auf den Obstwiesen wurden die letzten Früchte gepflückt und anschließend mit traditionellen Verfahren haltbar gemacht. Im Dörrhäuschen aus Schlichenreuth wurden Zwetschgen und Birnen über dem Holzfeuer gedörrt. Ein Teil der Apfelernte wanderte allerdings direkt in die handbetriebene Saftpresse. Jung und Alt konnten sich frisch gepressten Saft schmecken lassen.
Auch in den Mühlen herrschte reger Betrieb. In der Flederichs-Mühle zum Beispiel wurde mit Hilfe einer Keilpresse Öl aus Leinsamen gewonnen. Einige 100 Meter erfuhren die Besucher im Flachsbrechhaus Wissenswertes über die Verwendung der anderen Pflanzenteile, nämlich über die Verarbeitung zu Leinengewebe. Wie früher Kraut verarbeitet wurde, sahen die Besucher beim Krauthobeln- und stampfen.

Auch viele Handwerker wie Drechsler, Uhrmacher, Schuster, Schmied, Brauer, Korbmacher, Büttner, Sattler und Besenbinder gaben auf dem Herbstfest einen Einblick in ihre Arbeit. Bei manchen durfte auch selbst Hand angelegt werden.
Manche Programmpunkte waren an beiden Tagen gleich. Bis auf den Sonntag, denn mittlerweile schon Tradition hat die "Rock'nstube" am Sonntagnachmittag im Bauernhaus aus Gungolding und in der Unterschlauersbacher Mühle. Dort trafen sich Männer und Frauen – wie einst die Bauersleute – zum gemeinsamen Spinnen, Stricken und Musizieren. Es war ein Ort, wo alte und neue Geschichten aus dem Dorfleben ausgetauscht wurden.