Endlich: Nach vielen Jahren und mehreren Anläufen ist der Bebauungsplan "Beckenweinberg" in Eibelstadt vom Landratsamt genehmigt worden. Das teilte Bürgermeister Markus Schenk (CSU) bei einem Gespräch mit dieser Redaktion mit. Für die Stadt bedeutet das, dass nun etliche der brach liegenden Flächen mit Wohnhäusern bebaut werden können.Etwa 30 Grundstücke sind im Bereich des Bebauungsplans verfügbar. Die Nachfrage nach entsprechenden Bauplätzen sei hoch, sagt Schenk. Nicht nur Bauwerber aus Eibelstadt hätten Interesse bekundet, auch aus dem übrigen Landkreis sowie aus der Stadt Würzburg kommen Interessenten.
Die Geschichte des Bebauungsplans ist lang und kompliziert. Aufgestellt wurde der Plan im Jahr 1976. Eine erste Änderung erfolgte 1980, weil damals die Ortsdurchfahrt verändert und das bis zu dieser Zeit vor dem Würzburger Tor befindliche Feuerwehrhaus verlegt wurde. Am gleichen Standort befand sich der Bauhof, der dann in den Altort gegenüber dem Rathaus umzog.
Nach der Planung ging nichts voran
Die zweite Änderung erfolgte im Jahr 1988, weil sich auf dem Gelände einer ehemaligen Erwerbsgärtnerei ein Einkaufsmarkt ansiedeln wollte. Noch heute befindet sich der Markt "Nah und gut" an dieser Stelle. In den 1990er Jahren gab es in der Stadt Bestrebungen, die Wohnbebauung zu entwickeln und das Gebiet nachzuverdichten. "Es wurde aber nur geplant, passiert ist nichts", sagt Markus Schenk. Die gewünschte dritte Änderung wurde zwar 2006 beschlossen, aber nach der Auslegung zwei Jahre später ging es wieder nicht voran.
"Einige Dinge wurden damals einfach nicht geklärt."
Markus Schenk, Bürgermeister von Eibelstadt
Der Bürgermeister glaubt zu wissen, woran das lag. "Einige Dinge wurden damals einfach nicht geklärt", sagt Schenk. Das kam ihm nach und nach zu Bewusstsein, als er den Ball im Jahr 2014 aufnahm und die dritte Änderung erneut voran treiben wollte. Als Beispiel nennt er die Verfüllung ehemaliger Sandgruben mit belastetem Material - ein Fakt, auf das erst ein Eibelstadter Bürger aufmerksam machen musste, ehe es bei den Planungen Berücksichtigung fand. Wenn auf einigen Grundstücken besondere Maßnahmen wie etwa der Einbau einer Wanne ergriffen werden müssen, kommen auf die Eigentümer höhere Kosten zu, worauf im Bebauungsplan hingewiesen wird.

Der Bebauungsplan hat aber nun alle Hürden übersprungen - zumindest in dem jetzt genehmigten Teil. Denn um überhaupt in absehbarer Zeit voranzukommen, sah der Stadtrat keine andere Möglichkeit, als den Plan in zwei Abschnitte aufzuteilen. Der fertige Teil reicht vom Schützenweg bis zur Unteren Au, abgetrennt wurde der westliche Bereich von der Unteren Au bis zum Tegut-Markt. Dort sind noch nicht alle Fragen restlos geklärt. Die in dem Bereich ansässigen Gewerbebetriebe hätten die geforderten Lärmschutzuntersuchungen nach zähen Diskussionen nun geliefert, sagt Schenk - nur einer noch nicht.
Die TA Lärm muss immer eingehalten werden
Ein solches Konzept muss der Betrieb aber noch erstellen, ehe es auch im zweiten Abschnitt mit dem Änderungsverfahren weitergehen kann. Denn die Vorgaben der TA Lärm müssten auch von solchen Betrieben eingehalten werden, die Bestandsschutz genießen, sagt Schenk. Sollte es da hapern, müssten die Gewerbetreibenden entsprechende Maßnahmen zur Lärmreduzierung ergreifen, so der Bürgermeister.
Abgesehen vom Feuerwehrhaus sind im zweiten Abschnitt keine neuen Baumaßnahmen geplant. "Dort gibt es bereits eine Vielzahl verschiedener Nutzungen. Der Bebauungsplan wäre eigentlich nicht nötig, er dient nur dazu, Baurecht zu schaffen", erklärt der Bürgermeister.
Im genehmigten Abschnitt sollen im kommenden Jahr die Ausschreibungen für die Erschließung erfolgen. Ein Jahr werden die Baumaßnahmen der Schätzung Schenks zufolge in Anspruch nehmen, ehe die Grundstücke bebaut werden können. Der Bürgermeister peilt für den Baubeginn Mitte 2020 an, wenn alles glatt läuft. Für die Häuser, die in Sichtweite der historischen Stadtmauer liegen, wurden bestimmte Vorgaben gemacht, um die Stadtansicht optisch möglichst nicht zu beeinträchtigen. Beispielsweise ist dort der fränkische Baustil vorgeschrieben, und es werden Sichtachsen zur Stadtmauer hin frei gelassen.