

Die Frankfurter Straße im Bereich des Kupsch-Markts gehört derzeit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV). Dort, im Stadtteil Zellerau, tummeln sich viele Einsatzfahrzeuge, seit am Donnerstagnachmittag ein Mast der Straßenbahn urplötzlich und ohne Fremdverschulden umkippte.
Der Betonmast riss die Oberleitung mit auf die Schienen. Der Träger verfehlte beim Sturz nur ganz knapp ein auf dem Seitenstreifen geparktes Auto. Seither fährt kein Straßenbahn-Zug mehr in die Zellerau. Die Frankfurter Straße selbst ist immer wieder wechselweise gesperrt: mal stadteinwärts, mal auswärts. Das wird das ganze Wochenende über so bleiben.
Und es gibt weitere schlechte Nachrichten: Nach Angaben von WVV-Sprecherin Kristina Kessler bleibt der Straßenbahnbetrieb für eine Woche, also bis Freitag, 24. Februar, eingestellt. Den Fahrplan werden Ersatzbusse ab dem Hauptbahnhof aufrechterhalten.
Als der Mast kippte, war eine Straßenbahn in Richtung Innenstadt auf der Frankfurter Straße unterwegs. Der Fahrer sah den fallenden Träger und leitete sofort eine Bremsung ein, schildert die Sprecherin den dramatischen Vorfall. 40 Meter vor der Unglücksstelle kam der Zug zum Stehen. Die Straba habe sich zu keiner Zeit im Gefahrenbereich befunden. Eine Sicherung habe dafür gesorgt, dass der Strom abgeschaltet wurde.
Warum konnte sich ein 1,5 Tonnen schwerer und elf Meter hoher Fahrleitungsmast urplötzlich neigen und umstürzen? „Wir wissen es noch nicht“, sagt die WVV-Sprecherin. Experten der Straßenbahn, der Landesgewerbeanstalt und der technischen Aufsicht, die die Regierung von Mittelfranken ausübt, diskutierten den ungewöhnlichen Fall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde.
Eines haben die Recherchen dieses Mediums ergeben: Der Unglücksmast stammt schon aus dem Jahr 1962. Bis zum Jahr 1967 wurde diese Baureihe aufgestellt. In der Zellerau wurden jedoch auch neuere Träger verwendet.
Kessler: „Bei Baumaßnahmen in den Jahren 1995/1996 tauschten wir zwölf Masten aus, die höhere Lasten tragen können.“ Alle Träger würden jährlich, wie branchenüblich, einer Sichtprüfung unterzogen und auf Schäden wie Risse oder Abplatzungen kontrolliert.
An der Unfallstelle stehen Spezialhubwagen. Die WVV-Experten haben einen Ersatzmast aufgestellt und führen jetzt in der ganzen Frankfurter Straße Zugprüfungen durch. Das heißt, sie untersuchen, ob die anderen Masten dem Gewicht der Fahrleitungen standhalten. Außerdem wurde der Boden um jeden Fahrleitungsträger herum ein Stück aufgegraben und Materialproben des Mastes entnommen. Die werden jetzt in einem Labor untersucht und sollen Aufschlüsse über den Zustand der Träger geben, sagt Kessler. Resultate lagen am Freitag noch nicht vor.
Rund 120 Träger aus Beton und Stahl dieser Baureihe gibt es in ganz Würzburg. Erst wenn die Laborergebnisse vorliegen, wird die WVV entscheiden, wie man mit den restlichen Masten umgeht, sagt Kessler. Insgesamt 400 Fahrleitungsträger der Straßenbahn mit unterschiedlichen Materialien stehen in Würzburg.
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