In ihrer letzten Sitzung hatte sich die Kommission für Stadtbild und Architektur überwiegend mit Projekten zu beschäftigen, die ihr bereits früher schon einmal vorgelegt worden waren. Doch nicht alle Planer hatten die ihnen aufgegebenen Hausaufgaben zur Zufriedenheit der gestrengen Architekten erledigt, so dass manche ihre Pläne und Entwürfe noch ein weiteres Mal überarbeiten müssen.
Gar nicht vorgelegt hat das Möbelhaus XXXL Neubert seine neuen Pläne für eine neue Fassadengestaltung, die die Kommission im ersten Anlauf zurückwies. Jedoch konnte Stadtbaurat Christian Baumgart verkünden, dass „nach schwierigen Diskussionen“ zu diesem Thema ein Architektenwettbewerb durchgeführt werden soll und damit einem Wunsch der Kommission entsprochen wird.
Oberbürgermeister Georg Rosenthal stellte der Kommission die Pläne vor, mit denen sich die Stadt mit der Mozartschule für das neue Museum zur bayerischen Geschichte beworben hat. „Ein besserer Standort ist kaum vorstellbar“, lobte Architektur-Professor Ferdinand Stracke.
Auch im zweiten Anlauf gescheitert ist das Projekt „Wohnpark am Neuberg“. Obwohl die Planung nach Auffassung des planenden Architekten „stark überarbeitet“ wurde, fand sie bei Juroren kein Wohlwollen. Wie schon im Erstentwurf seien zu viele Gebäude auf dem Grundstück geplant, hieß es. Laut Plan sind zwölf Häuser mit 65 Wohnungen vorgesehen. Die Architekten störten auch die unterschiedlichen Gebäudetypen. Jetzt soll der Architekt ein Modell anfertigen lassen und die Verdichtung auf dem Gelände reduzieren.
Alte Baumbestände erhalten
Ein im Vergleich zum Erstentwurf modifizierter Plan wurde auch für große Wohnanlage am Platz'schen Garten vorgelegt. Augenfälligste Veränderung ist nun eine geschlossene Bebauung entlang der Rottendorfer Straße, nachdem dort vorher zwei getrennte Baukörper vorgesehen waren. Der planende Architekt sagte zu, die alten Baumbestände auf dem Grundstück „bestmöglich“ zu erhalten. Gravierende Einwände hatte die Kommission nicht.
Unterschiedliche Vorstellungen
Die gab es umso mehr bei einem Entwurf für ein Projekt in der Dreikronenstraße 1. Das Problem: Das dortige Wohnhaus gehört zwei verschiedenen Eigentümern, die offenbar unterschiedliche Vorstellungen haben. Deshalb soll in zwei Dritteln des Hauses eine Aufstockung vorgenommen werden, während der andere Gebäudeteil unverändert bleiben soll. Nach Ansicht der Architekten eine völlig unmögliche Idee, die gegen alle gestalterischen Prinzipien verstoße, so Ferdinand Stracke. Die frühere Münchner Stadtplanerin Christiane Thalgott stimmte zu und stellte fest: „Entweder wird das ganze Haus aufgestockt oder gar nichts“. OB Rosenthal kann sich die Aufstockung zwar grundsätzlich vorstellen, die die jetzige Gebäudehöhe nicht überschreiten würde „aber nicht in dieser Form“. Dem Architekten wurde aufgegeben, einen völlig neuen Ansatz für sein Projekt zu entwicklen.
Vorerst durchgefallen ist in der Kommission auch ein Projekt, das von den Planern rein inhaltlich große Anerkennung erfuhr. Die Juliusspital-Stiftung, die in ihrem Krankenhaus seit 2001 ein Palliativzentrum betreibt, plant, in der Friedrich-Spee-Straße in der Sanderau auf dem Gelände der Rita-Schwestern ein Hospiz zu errichten. Hier sollen in acht Einzelzimmern Menschen mit nicht mehr heilbaren Erkrankungen in ihrer letzten Lebensphase betreut und gepflegt werden.
Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth betonte, dass die acht Zimmer den Bedürfnissen der Bewohner entsprechend nach Süden ausgerichtet seien und ebenerdigen Zugang zum Garten hätten. Ein zweigeschossiger Funktionsbau ergänzt das Projekt.
Vorschläge bereits geprüft
Aus der Kommission gab es Kritik, weil sich besonders der Funktionsbau zu breit mache und nicht ausreichend auf die Umgebung reagiere. Zu Alternativvorschlägen aus Reihen der Kommission bemerkte Juliusspital-Architekt Norbert Geisel, dass diese alle bereits geprüft seien und sich als nicht realistisch erwiesen hätten. Dennoch war das Votum der Kommission, dass das Juliusspital seine Pläne noch einmal überdenken soll.
Nur zäh geht es mit einem Projekt voran, das schon mehrmals in der Stadtbildkommission behandelt wurde: Das ehemalige Gebäude der Landeszentralbank am Berliner Ring. Jetzt präsentierte mit dem Würzburger Büro Oechsner bereits der dritte Planer seine Ideen. Er hat im Vergleich zu seinen Vorgängern einige Verbesserungen zu bieten, doch störten sich die Kommissionsmitglieder an der Architektur des im rückwärtigen Grundstücksteil geplanten Neubaus. Es erschien ihnen aus zu vielen unterschiedlichen architektonischen Elementen zusammengesetzt und sie vermissten eine klare Formsprache ohne optische Spielereien. Deshalb soll ein neuer Entwurf erarbeitet werden.