In seinem gerade erschienenen Buch über den fränkischen Zirkelfabrikanten Johann Christian Lotter (1856–1936) berichtet Prof. Dr. Hans-Joachim Vollrath über die 100 Jahre lange Entwicklung einer Firma, die 1882 in Nürnberg begann. Dies schreibt der emeritierteder Würzburger Professor für Didaktik der Mathematik in einer Pressemitteilung. Nach Stationen in Langenzenn, Emskirchen, Wilhelmsdorf und Würzburg wählte Lotter schließlich 1917 Neustadt an der Aisch als Firmensitz und errichtete bald darauf ein Zweigwerk in Wilhelmsdorf. Die Firma produzierte über drei Generationen lang bis 1980 qualitativ hochwertige, originelle Zirkel unter dem weltweit bekannten Markenzeichen ORIGINAL LOTTER. Zahlreiche Patente führten zur Verbesserung der traditionellen Einsatzzirkel und zu neuen Typen von Zirkeln. Auf den originellen Parallelzirkel, dessen untere Schenkel bei der Öffnung stets parallel bleiben, weist die Abbildung auf dem Umschlag hin.
Johann Lotter lebte von 1904 bis 1907 in Würzburg, über seine hiesige Firma ist allerdings nichts Näheres bekannt. Und doch muss weiter eine Beziehung zu dieser Stadt bestanden haben, in der er 1936 verstarb und auch seine letzte Ruhe fand, so Prof. Vollrath in der Pressemitteilung.
In dem bei dem Verlag J. H. Röll in Dettelbach erschienenen Buch finden sich eindrucksvolle Abbildungen der über 40 von Prof. Vollrath gesammelten und erforschten Reißzeuge. An ihnen werden die Ideen sichtbar, die der Entwicklung der Instrumente zugrunde liegen. Damit soll deutlich werden, dass sie in ihrer Ästhetik ansprechende Zeugen des Industriezeitalters sind. Und das Buch wird bei älteren Leserinnen und Lesern sicher Erinnerungen an den eigenen Zirkelkasten wecken.
Verlag J. H. Röll, Dettelbach, ISBN 978–3–89754–580–9, 88 Seiten, € 39,90
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