Am 18. August verstarb der renommierte Theologe und Psychologe Dr. Peter Paul Flosdorf im Alter von 95 Jahren. Er war eine prägende Figur in der Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Würzburg. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des SkF entnommen.
1953 trat Flosdorf dem SkF bei und gestaltete maßgeblich die heilpädagogisch psychotherapeutische Beobachtungsstation. Seine Arbeit beeinflusste nachhaltig die Jugendhilfe sowie die Heilpädagogen-Ausbildung deutschlandweit. Seine Karriere begann als Stipendiat der Viktor-Gollancz-Stiftung in einer Zeit des Aufbruchs nach den Nachkriegsjahren. Er entwickelte das Konzept therapeutischer Wohngruppen für stationäre Jugendhilfe, welches bundesweit Beachtung fand. Zu seinen Errungenschaften zählen unter anderem die Gründung der ersten Erziehungsberatungsstelle in Würzburg (1955), die Etablierung mehrerer Außenstellen in Unterfranken, die Initiierung der ersten Heimschulklasse auf dem Gelände des Therapeutischen Heims Sankt Joseph im SkF (1962) und die Mitentwicklung eines Ausbildungskonzepts für Heilpädagogen mit dem Bundesverband für Erziehungshilfe (1967). Weitere Meilensteine waren die Gründung einer heilpädagogischen Tagesstätte im SkF (1971), die Planung eines "Aktivspielzentrums" für sozial benachteiligte Kinder (1976) und der Aufbau der Kinder- und Jugendfarm im SkF (1980).
Sein unermüdliches Schaffen wurde durch zahlreiche Veröffentlichungen, bundesweite Gremienarbeit und Beteiligung an Forschungsprojekten begleitet. Für seine Verdienste erhielt Flosdorf mehrere Auszeichnungen, darunter das Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Caritasverbandes (1978), das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens (1979) sowie den Bayerischen Verdienstorden (1994).