Als Carina Grimmer mit ihrem Freund André und Pony Maja mit einer Minikutsche über die Felder von Altertheim fuhr, stutzte sie. Auf dem Acker lagen riesige weiße Kugeln, die sie vorher noch nie gesehen hatte.
Zuerst dachte die 26-jährige Chemielaborantin es handle sich um Steine. Als die beiden jedoch bemerkten, dass manche Exemplare weich waren, fragten sie Andrés Vater, Theo Steger. Sofort war ihm klar: Es muss sich um Bovisten handeln, genauer gesagt um Riesenbovisten, eine relativ seltene Pilzsorte.
Die Pilze, die auch Großstäublinge genannt werden, gehören zur Familie der Champignonverwandten und können die Größe eines Medizinballes annehmen. Genießbar sind sie allerdings nur hart. Werden sie weich und bräunlich, sollte man vom Verzehr des Stäublings absehen.
Carina Grimmer suchte sich schließlich die größten und schönsten Bovisten aus. Doch was macht man mit so vielen Pilzen? Andrés Eltern wussten ein Rezept. Der Bovist wird gewaschen, geschält, in großzügige Scheiben geschnitten und mit Pfeffer und Salz gewürzt. In Ei getränkt wird das Pilzschnitzel in Semmelbrösel gewendet. Das Ganze wird in einer Pfanne mit Fett herausgebacken. Und schmeckt dann ähnlich wie ein Schnitzel.
Eine andere Möglichkeit probierten die Schwiegereltern in spe selbst aus. Sie nahmen den Bovisten und schnitten ihn in kleine bratkartoffelähnliche Stücke. Mit Zwiebeln brieten sie den Pilz in Öl an und würzten ihn ebenfalls mit Pfeffer und Salz, sowie Grillgewürz. Als Variante gab Andrés Mutter Monika Steger ein wenig Rührei hinzu.
Carinas Bruder hatte eine andere Idee: Er legte Bovisten-Scheiben auf den Grill. Wie die anderen Variationen schmeckte auch diese.
Doch nicht jeder Bovist ist genießbar. Da gibt es den giftigen, braunwarzigen Hartbovisten. Seine Oberflächenstruktur ist ledrig, oft schuppig und er hat einen unangenehm beißenden Geruch.
Sehr ähnlich ist der nicht minder giftige Kartoffelbovist. Nur seine dickere Schale unterscheidet ihn von seinem essbaren Artgenossen. Beide können zu Magenbeschwerden und sogar Bewusstlosigkeit führen.
Für den Riesenbovisten gelten die gleichen Regeln wie für die meisten anderen Pilzarten. In Naturparks und Naturschutzgebieten ist das Pflücken verboten. Außerdem darf jeder Pilzsucher höchstens zwei Kilogramm sammeln.
Noch bis in den Oktober können die Riesenpilze an Waldrändern, Wiesen oder Feldern gefunden werden. Ein Tipp: Wo Brennnessel wachsen, findet sich häufig auch ein Riesenbovist. Im Zweifel sollte man den Pilz aber lieber stehen lassen.