Seit Jahren kämpft der Zeller Gemeinderat für eine Überquerungshilfe auf der viel befahrenen Staatsstraße 2300. Lässt sich dieser Wunsch aufgrund unerfüllbarer Ausbaukriterien nicht verwirklichen? Die nächste Beratung wird es zeigen, die letzte jedenfalls verlief ergebnislos.
Geht es nach der Vorstellung der Verwaltung und des Gemeinderats soll im Bereich zwischen dem Wasserschutzhaus und dem Eingang von Haus St. Klara am Kloster Oberzell eine Querungshilfe eingebaut werden, da Schüler der Montessori-Schule immer wieder in diesem Bereich über die Straße gehen.
Als wichtigen Nebeneffekt erhofft man sich, dass sich der Verkehr dort allmählich verlangsamt. Obwohl der Leiter des Straßenbaus im Staatlichen Bauamt, Michael Fuchs, die Querungshilfe eigentlich befürwortet und die Prüfung durch die Verkehrsbehörde beim Landratsamt und der Polizei bereits in die Wege geleitet hatte, bekam er bei der vorläufigen Beratung im Gemeinderat harsche Kritik zu hören.
Bedenken
Der Grund: Fuchs hatte bei seinen Ausführungen unter anderem auf Bedenken von unabhängigen Sachverständigen, sogenannten Auditoren, hingewiesen, die Sicherheitsmängel im Hinblick auf Schwerlasttransport festgestellt hätten. Das kam bei den Gemeinderäten nicht gut an. „Was mich am meisten irritiert, ist, dass plötzlich vom Schwerlastverkehr die Rede ist“, sagte Silvia Schlagmüller (CSU/FZB). Gelte das, was man früher angedacht und diskutiert habe, nicht mehr, fragte sie.
„Wir sind hier, um die Belange von Zell zu vertreten“, betonte zweiter Bürgermeister Lenz Antretter (CSU/FZB). „Es geht um die Sicherheit in diesem Bereich – überörtlicher Verkehr ist für mich nicht das alles Entscheidende.“ Man könne doch die Querungshilfe so anlegen, dass der Schwerlasttransport durchfahren kann, schlug Antretter vor.
Für Bernd Spengler (SPD/BB/GAL) ist der Hinweis auf Sondertransport das „allerschlechteste Argument“, da dieser nicht so häufig vorkomme. Und wenn, dann unter Polizeischutz. Spitz fragte er zurück: „Wollen Sie uns sagen, dass wir innerörtlich auf eine Hilfe verzichten sollten, damit Schwerlasttransporte durchkommen?“
Überhaupt wollte Spengler wissen, ob das Staatliche Straßenbauamt die entscheidende ausführende Behörde sei oder ob die Entscheidungskompetenz bei den Auditoren liege. Sollte die Entscheidungskompetenz doch bei den Auditoren liegen, dann müsste der Gemeinderat sie einschalten.
Fast provozierend fragte er, ob der Schwerlastverkehr wichtiger sei als der Schutz der Menschen, die die Straße überqueren. Mit einem eindeutigen „Nein“ antwortete Straßenbauamtsleiter Fuchs auf die letzte Frage. Wenn seine Ausführungen so gedeutet werden, dann habe man ihn falsch verstanden. Beide Aspekte seien ihm wichtig. Auch wenn die Entscheidungskompetenz letztendlich bei der Staatlichen Behörde liege, müsse man die Sicherheitsbedenken der Auditoren ernst nehmen, so Fuchs. Nach seiner Darstellung ist technisch alles möglich, aber mit sehr hohem Aufwand verbunden.
Geschwindigkeitsbegrenzung
Der Gemeinderat bewertet die Chancen, vor allem Kindern die Querung der stark befahrenen Straße durch eine Hilfe auf der Mitte der Fahrbahn zu erleichtern, jedoch höher. Fraktionsübergreifend machte man deutlich, dass man von der Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung an dieser Stelle überzeugt sei und die Forderung mit Nachdruck aufrechterhalten wolle.
Nach langer Diskussion einigte man sich darauf, dass das Straßenbauamt erneut die technische Machbarkeit, den Aufwand und die Kosten einer Querhilfe an der Stelle prüfen soll. An Straßenbauamtsleiter Fuchs gewandt sagte Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU): „Sie verstehen unsere Anliegen. Wir wünschen uns an dieser Stelle irgendetwas für den Fußgängerverkehr, der dort statt findet.“
Sicherheitsaudit
Straßen sollen so geplant und gebaut werden, dass sie für alle Verkehrsteilnehmer eine möglichst hohe Verkehrssicherheit gewährleisten. Als wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung von Planungen wurde vor mehr als zehn Jahren das Sicherheitsaudit von Straßen eingeführt. gizo