"Stadt für Kinder" war das Thema des fünften und letzten "Zukunftsforums", bei dem der OB-Kandidat der Grünen zusammen mit einem prominenten Gast seine Vorstellungen für die kommende Wahlperiode präsentiert hat. Dieses Mal hatte Martin Heilig als unterfränkischer Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe eingeladen.
Vor knapp 50 Zuhöreren im Felix-Fechenbach-Haus - viele von ihnen Mitglieder und Stadtratskandidaten der Grünen - sprach Tepe darüber, wie eine kindgerechte Kommune aus Sicht ihrer Gewerkschaft aussehen sollte. Das geht für die 65-jährige Lehrerin aus Schleswig-Holstein schon damit los, dass werdende Eltern einen Platz auf einer Geburtsstation oder eine Hebamme finden: "Ein Oberbürgermeister muss dafür sorgen, dass die Menschen in seiner Stadt ihre Kinder gut zur Welt bringen können."
Gutes Personal auch gut bezahlen
In Sachen Kinderbetreuung fordert die GEW-Vorsitzende nicht nur ausreichend KiTa- und Kindergartenplätze für alle, sondern auch gute Arbeitsbedingungen für das Personal: "Wenn wir gute Leute wollen, müssen wir sie auch gut bezahlen", so Tepe. Demnächst steht eine neue Tarifrunde mit den kommunalen Arbeitgebern an – die Aufgabe eines Oberbürgermeisters sei es dabei, sich an den Verhandlungen zu beteiligen und sich bei den kommunalen Spitzenverbänden entsprechend einzusetzen.
Auch für Martin Heilig ist Kinderbetreuung ein großes Thema. In Würzburg fehlen bei einer länger werdenden Warteliste nach seinen Worten aktuell etwa 200 Kita- und 300 Kindergartenplätze. Außerdem werde "die Registrierung für Betreuungsplätze von vielen Eltern als ein System wahrgenommen, das nicht funktioniert", so der OB-Kandidat, der bei seiner "Sommertour" im vergangenen Jahr auch zwei große Spielplätze im Stadtgebiet besucht hat. Er will die Zahl der Betreuungsplätze konsequent ausbauen: "Das Problem wäre aber auch mit einem grünen Oberbürgermeister nicht über Nacht zu lösen."
Defizite bei der Nachmittagsbetreuung an Schulen
Auch bei der Nachmittags- und Ganztagsbetreuung an Schulen sieht Heilig Defizite. Für Schulkinder gebe es viel zu wenige Betreuungsplätze, die auch nicht immer attraktiv seien: "Manchmal gleicht es eher einer Aufbewahrungsanstalt." Er will die Betreuung zum Beispiel durch verstärkte Kooperationen der Schulen mit Kultureinrichtungen und Sportvereinen besser machen: "Es braucht Ideen, Engagement und Leidenschaft, um die Schullandschaft insgesamt besser aufzustellen."
Damit meint Heilig, selbst Lehrer an der FOS in Marktheidenfeld, auch den baulichen Zustand und die Infrastruktur vieler Schulgebäude in der Stadt. Das nach einem Beschluss des Stadtrats auf 15 Jahre angelegte und insgesamt 300 Millionen Euro umfassende Schulsanierungsprogramm der Stadt müsse schneller umgesetzt werden: "Da müssen wir auch im Haushalt kreativ sein", betont Heilig.
Er will außerdem – nach dem Vorbild des Landkreises – ein Jugendparlament für die Stadt, das eigene Beschlüsse fasst und im Stadtrat antragsberechtigt ist. Zu einer kindgerechten Stadt gehören für ihn aber auch wirkungsvolle Maßnahmen für Klimaschutz und bessere Luftqualität: "Kinder werden besonders von Feinstaub und Stickstoffdioxid belastet. Da müssen wir Fortschritte machen."
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