Wer in den letzten Tagen an den Türen der Pfarrkirche St. Peter und Paul am Peterplatz rüttelte, fand das Gotteshaus zumeist verschlossen. Passierende Handwerker erlaubten zuweilen einen Blick ins Innere. Die Kirchenbänke fehlen, der Boden ist zum großen Teil herausgerissen, Baumaterialien stapeln sich da und dort. St. Peter und Paul wird seit Anfang Juli und vermutlich noch 16 Monate lang innen gründlich saniert.
Das Innere der Pfarrkirche zeigte sich in den letzten Jahren jedem Besucher als dringend renovierungsbedürftig. „Vor allem die Raumschale muss mit Kalkfarbe neu gestrichen werden“, erläutert Dompfarrer Jürgen Vorndran. „Sie war in den letzten Jahren sehr eingeschwärzt.“ Auch die Elektroinstallationen sind zu erneuern und die Heizung von Umluft auf Bankheizung umzustellen.



Die Bausumme wird auf 1,8 Millionen Euro geschätzt. Die Diözese Würzburg trägt aus Kirchensteuermitteln 800 000 Euro bei, die Pfarrei hat in den letzten Jahren 150 000 Euro angespart. 50 000 Euro ergab ein jüngst gestarteter Spendenaufruf mit Patenschaften für einzelne Objekte. Die fehlenden 800 000 Euro sollen aus weiteren Spendenaufrufen, Drittmitteln und durch Kreditaufnahme geschultert werden, erklärt Vorndran.
Mit der Innenrenovierung ihres Gotteshauses bereitet sich die Peterer Pfarrei auf das Gedenkjahr des Martyriums des heiligen Aquilin vor 1000 Jahren vor. Dieser große Sohn der Würzburger Pfarrei starb laut der Datierung des Historikers Alfred Wendehorst „vor dem Jahr 1018“ in Mailand als Märtyrer.
Zum 29. Januar 2017 wird die Pfarrei San Lorenzo Maggiore in Mailand, wo der Heilige begraben liegt, Würzburg besuchen. Am 29. Januar 2018 sind die Würzburger zum Gegenbesuch in Mailand eingeladen. Zwischen diesen beiden Eckdaten soll das „Aquilins-Jahr“ in der neu renovierten Peterer Kirche begangen werden.
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde in den Jahren 1717 bis 1720 von Joseph Greising unter Beibehaltung der romanischen Türme und des gotischen Chores der Vorgängerkirche als Barockkirche neu erbaut. Nach der schweren Zerstörung am 16. März 1945 wurde die Kirche im Inneren mit deutlich reduzierter Stuckdekoration wiederhergestellt. Die heutigen, klassizistischen Altäre wurden 1974 aus der Pfarrkirche Himmelstadt übernommen.
Von der Innenausstattung des 18. Jahrhunderts sind in St. Peter und Paul Teile des Stucks und zwei Seitenaltarbilder (1719/1720) von Clemens Anton Lünenschloß erhalten. Die Rokoko-Kanzel (um 1745) von Johann Georg Wolfgang van der Auwera und die geretteten figürliche und ornamentale Originalteile von Antonio Giuseppe Bossi wurden nach dem Bombenangriff vom 16. März 1945 rekonstruiert.
Gottesdienste: In den Monaten der Renovierung finden die Messfeiern am Samstag um 17 Uhr, am Sonntag um 10 Uhr und am Dienstag um 18.30 Uhr im Pfarrsaal statt, ebenfalls der Rosenkranz am Montag um 18 Uhr.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!