Seit Tagen schallt das Brummen einer Motorsäge durch das winterliche Taubertal. Mit weiterem schwerem Gerät wie einem 160 PS starken Traktor sorgt das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg im knapp 15 Kilometer langen Teilstück der insgesamt 131 Kilometer langen Tauber von der Landesgrenze zwischen dem württembergischen Creglingen und dem bayerischen Klingen sowie Tauberrettersheim und Schäftersheim für den Gewässerunterhalt.
Die Tauber-Quelle selbst liegt bei Weikersholz, etwa 15 Kilometer südwestlich von Rothenburg ob der Tauber bei Rot am See im baden-württembergischen Landschaftsraum "Hohenloher und Haller Ebene". Wie Matthias Grüttner, Leiter der Flussmeisterstelle in Würzburg, erklärt, führen er und seine Mitarbeiter Gehölzpflegearbeiten an den Ufern der Tauber durch. Der teils stark geschädigte Altbewuchs muss entfernt werden, damit eine Verjüngung des Bewuchses stattfinden kann. Dabei geht es in erster Linie um die Verkehrssicherungspflicht, denn das Wasserwirtschaftsamt ist auch Eigentümer zahlreicher Gewässer- und Ufergrundstücke und dort für den verkehrssicheren Zustand der Bäume verantwortlich.
Der Lebensraum Gewässer wird aufgewertet
Aber auch ökologische Gesichtspunkte werden bei der Gehölzpflege berücksichtigt – der Lebensraum Gewässer wird durch die Maßnahmen gestützt oder im Bedarfsfall aufgewertet. Weiterhin ist das Wasserwirtschaftsamt verpflichtet, seine Grundstücke sicher zu halten und die schadhaften Bäume, die ins Wasser hineinbrechen können, zu fällen. Der Abfluss des Gewässers, speziell der Hochwasserabfluss, muss gewährleistet sein. "Die Kollegen an den Flussmeisterstellen stellen mit ihrer fachkundigen Arbeit sicher, dass die Gewässer den verschiedensten Tieren und Pflanzen einen möglichst natürlichen, intakten Lebensraum bieten, aber auch Gefährdungen für uns Menschen soweit möglich vermieden werden", fasst Herbert Walter, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg, zusammen.
Vor allem von Eschen, die fast alle vom so genannten Eschentriebsterben befallen sind, geht derzeit ein erhebliches Risiko aus. Viele Bäume sind abgestorben, die Äste morsch und vertrocknet. Entlang der Tauber führt auch teilweise der beliebte Fünf-Sterne-Fahrradweg "Liebliches Taubertal". Da nur eine Verjüngung stattfindet, ist eine Nachpflanzung selten nötig, da ja die Jungbäume stehen bleiben und nachwachsen. Der Jungbewuchs, der selbst nachwächst, sei der beste. Das gefällte, verwertbare Holz wird an Interessierte abgegeben. Das restliche, meist schadhafte Holz wird durch das Wasserwirtschaftsamt gehäckselt.
Der Biber ist an der Tauber stark vertreten
Da es in diesem Bereich noch keine Flurbereinigung gab, gib es auch keinen längeren, durchgängigen Seitenstreifen im Eigentum des Freistaats Bayern. Das Wasserwirtschaftsamt strebt jedoch den Kauf von Grundstücken am Gewässer an, da dies bessere Möglichkeiten für die natürliche Entwicklung des Gewässers eröffnet. Die Tauber hat eine eigene Flurnummer, das Grundstück eine natürliche Grenze und ist von den Vermessungsämtern anerkannt.
Der Biber ist hier auch stark vertreten, wie Grüttner erklärt. Er stört noch nicht und es wird daher noch nicht eingegriffen, es sei denn, die Biber-Aktivitäten haben erhebliche nachteilige Auswirkungen. In Absprache mit dem Biber-Beauftragten und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts wird dann dort, wo es notwendig ist, entsprechend gehandelt. Dazu zählen Wasserfassungen, Abwassereinläufe wie etwa von der Kläranlage oder Regenüberlaufbecken, wenn diese eingestaut und in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.
Seit Jahren keine Unfälle mehr bei den Arbeiten
Bei vom Biber angefressenen größeren Bäumen, bei denen die Verkehrssicherheit für Straßen oder Gebäude nicht mehr gegeben ist, muss natürlich aufgepasst und eventuell von heute auf morgen gehandelt werden. Helmut Aulbach, Thomas Fleischmann und Holger Busch werden bei ihrer Arbeit neben der Motorsäge auch von einer Spezialmaschine mit Kran und 160 PS zum Holzrücken und Holzfällen unterstützt. Beim Fällen selbst hilft wegen der Gefahr eine Winde. Hier wird das Gehölz in eine Richtung gezogen und der Arbeiter kann nicht etwa von einem dürren Ast getroffen werden.
Sehr erfreulich ist für den Flussmeister, dass es bei den Arbeiten in den letzten Jahren zu keinen Unfällen gekommen ist. Dazu haben vor allem die langjährige berufliche Erfahrung der Arbeiter und die spezielle Arbeitskleidung inklusive strenger Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften beigetragen.