VEITSHCHHEIM (GZ) Die Klärschlamm-Entsorgungsmenge wesentlich reduzieren und die Gasausbeute beträchtlich steigern lässt sich mit einer so genannten Klärschlamm-Desintegration. Diese Ergebnisse erzielte bei einem Probelauf im Klärwerk die Firma WTA Technologie GmbH aus Österreich mit ihrer mobilen Station.
Im Echtbetrieb im Einsatz ist der 100 000 Euro teure Reaktorbehälter mit einem Durchmesser bis 160 Zentimeter und einer Höhe bis 200 Zentimeter bereits seit Oktober in Großostheim und seit Juli 2005 in Miltenberg.
Die Erfahrungen, die man dort machte, waren durchweg positiv. Wie die dortigen Klärwerksleiter dem Veitshöchheimer Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzenden Rainer Kinzkofer und seinem Margetshöchheimer Bürgermeisterkollegen Günter Stock bei der Besichtigung der Referenzanlagen versicherten, arbeiten diese Anlagen bisher störungsfrei. Kinzkofer und Stock wollen deshalb der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes Maintal Würzburg den Kauf einer solchen Desintegrationsanlage vorschlagen.
"Wir können dann jährlich bis zu 25 000 Euro Betriebskosten einsparen, so dass sich die Anlage bereits nach wenigen Jahren amortisiert", so Kinzkofers Fazit nach der Fahrt.
Und so funktioniert es: Der runde Reaktorbehälter wird mit Klärschlamm beschickt, der per Rührwerk ständig an Ultraschallschwingern vorbeigeführt wird. Der Ultraschall zertrümmert die Klärschlammflocken und verbessert den biologischen Abbau.
In Veitshöchheim ließe sich so die bisherige Klärschlammmenge von 1200 Kubikmeter um 260 Kubikmeter reduzieren. Dementsprechend würden sich die Kosten von 80 000 Euro für den Transport des Klärschlamms auf eine Deponie in Sachsen-Anhalt um 18 000 Euro verringern.
Da sich dank der Ultraschallbestrahlung gleichzeitig der biologische Faulungsprozess beschleunigt, könnte die bisher erzielte Klärgasmenge von 89 000 auf 114 000 Kubikmeter gesteigert werden - was einem Mehrwert von 3700 Euro entspräche. Wie der Veitshöchheimer Klärwerksleiter Oswald Bamberger erläuterte, hat das bei ihm gewonnene Klärgas ein Drittel des Wärmewertes von Erdgas. Ein Teil des Klärgases verwendet er über ein Blockheizkraftwerk zum Aufheizen des Faulturms auf 38 Grad und im Winter zur Gebäudeheizung. Der größere Klärgasanteil wird jedoch verstromt. Die bisherige jährliche Ertragsleistung von 165 000 Kilowattstunden ließe sich durch die Ultraschallbestrahlung des Klärschlamms um 46 000 erhöhen.