Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Warum sich zwei Würzburger engagieren: "Den Beitrag kann ich momentan für Natur- und Klimaschutz leisten"

Würzburg

Warum sich zwei Würzburger engagieren: "Den Beitrag kann ich momentan für Natur- und Klimaschutz leisten"

    • |
    • |
    Antonia Wehrhahn engagiert sich beim Bund Naturschutz in Würzburg im Arbeitskreis Stadtgrün.
    Antonia Wehrhahn engagiert sich beim Bund Naturschutz in Würzburg im Arbeitskreis Stadtgrün. Foto: Mario Weber

    Die Kreisgruppe des Bund Naturschutzes Würzburg hat aktuell 7000 Mitglieder und 29 Ortsverbände mit verschiedenen Arbeitsgruppen, in denen sich 120 Menschen aktiv einsetzen: zum Beispiel kümmern sie sich um 17 Hektar Magerrasen und Streuobstwiesen, Nistkästen, Fledermausquartiere oder rund vier Kilometern Amphibienschutzzäune. Anlässlich des 50. Geburtstags der Kreisgruppe erzählen zwei Mitglieder, warum sie sich engagieren. 

    Alfred Schäflein ist der Retter des Zeubelrieder Moors. Schäflein sorgte in den 1970er Jahren dafür, dass der Wert des Feuchtgebiets oberhalb von Sommerhausen im Landkreis Würzburg im damals laufenden Flurbereinigungsverfahren eine Rolle spielte und der Bund Naturschutz Flächen aufkaufen konnte, um seinen Kern zu schützen. Bis dahin standen gut fünf Hektar Moor zwar unter Naturschutz, wurden aber trotzdem durch Gräben entwässert.    

    Alfred Schäflein auf einem Bild aus unserem Archiv im Zeubelrieder Moor.
    Alfred Schäflein auf einem Bild aus unserem Archiv im Zeubelrieder Moor. Foto: Tilman Toepfer

    "Für die Landwirte war Naturschutz damals ein Schimpfwort", erzählt Schäflein. Auf Infoveranstaltungen seien sie entsprechend angegangen worden. Doch der heute 79-Jährige setzte sich energisch, hartnäckig und mit viel diplomatischen Geschick bei den Behörden für die Interessen des Moores ein. Zusätzlich packte er jahrelang beim Mähen des Schilfes und anderen Pflegemaßnahmen mit an, bis er mit 70 aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste.  

    Ohne das Engagement wäre das Zeubelrieder Moor verschwunden

    Ist er stolz auf seine Leistung? Der mehrfach für sein Engagement ausgezeichnete Schäflein winkt ab. "Wir haben einen Kompromiss erreicht ." Doch den ursprünglichen Zustand des unberührten Flachmoores mit seinen seltenen Pflanzen habe man nicht mehr herstellen können. Denn: "Pestizide und Düngemittel gelangen weiterhin in das Moor und gleichzeitig wird ihm Wasser entnommen."

    Doch ohne das Engagement des BN wäre das Zeubelrieder Moor wohl ganz verschwunden. Und mit dem Biotop der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Viele Stunden hat Schäflein in dem Naturschutzgebiet verbracht. Die Liebe zur Natur hat er in seiner Kindheit gelernt, in der er oft alleine im Wald unterwegs war. "Die Natur zu schützen, war mir deshalb immer wichtig."  

    120 Menschen setzen sich aktiv beim Bund Naturschutz ein 

    Ich finde es schrecklich mitzuerleben, wie Natur- und Umwelt zerstört werden, und möchte meinen Beitrag leisten, um dem entgegenzuwirken", sagt Antonia Wehrhahn auf die Frage, warum sie seit 2017 beim BN aktiv ist. Die 42-Jährige ist im Vorstand der Kreisgruppe Würzburg tätig. Diese hat aktuell gut 7000 Mitglieder und 29 Ortsgruppen mit verschiedenen Aktivenkreisen, in denen sich rund 120 Menschen einsetzen: Zum Beispiel kümmern sie sich um 17 Hektar Magerrasen und Streuobstwiesen, Nistkästen, Fledermausquartiere oder und rund vier Kilometern Amphibienschutzzäune.

    Antonia Wehrhahn organisiert auch den Aktivenkreis Stadtnatur, der sich für mehr Grün und Biodiversität in der Stadt einsetzt. Das aktuelle Projekt ist die Begrünung der rund 15.000 Baumscheiben in Würzburg.  Diese sind der offene Bodenbereich rund um die Stämme, die Paten und Patinnen bepflanzen und pflegen. Vergangenen Sommer wurde das Projekt gestartet, 16 Baumscheibenpatenschaften gibt es bislang.  "Mit dem Baumscheiben-Projekt wollen wir die Artenvielfalt in der Stadt erhöhen und für mehr Grün sorgen", sagt Wehrhahn. 

    "Beim BN kann sich jeder so einbringen, wie er es möchte," sagt die Würzburgerin weiter. Die Mutter zweier Kinder kann Schreibtischarbeit am Abend gut in ihren Alltag einbauen, steht aber unter anderem auch an Infoständen. "Das ist der Beitrag, den ich momentan für Natur- und Klimaschutz leisten kann."

    50 Jahre Bund Naturschutz in Würzburg1973 Gründung der Kreisgruppe von Professor Gerhard Kneitz. 1979 Eröffnung des Ökoladens in der Reisgrubengasse. 1988 1. Würzburger Umwelttag auf der Festung. 1990 Eröffnung des Ökohauses im Landesgartenschaupark und Aufbau der Umweltbildung in der staatlich anerkannten Umweltstation. 2006 Beteiligung am Bürgerbegehren „Kein Einkaufszentrum im Ringpark“ und Imagekampagne für den Feldhamster.Ab 2012 Gründung von Arbeitskreisen zur Stadtnatur und Landschaftspflege. 2018 Beteiligung an der Landesgartenschau mit Umweltbildungsprogramm und Ausstellungen. 2019 Beteiligung am Volksbegehren „Rettet die Bienen“.Bis 2023: rund 3000 Verfahrensbeteiligungen zu Baugebieten, Flurbereinigungen, Straßenbau (Hettstädter Steige, A3-Ausbau, B26n), 1200 Presseberichte und zahlreiche Einsätze wie für Grundwasserschutz in der Bergtheimer Mulde, gegen die illegale Steinbruchsverfüllung in Aub oder gegen Waldrodungen im Guttenberger Forst.Zum 50-jährigen Jubiläum des Bund Naturschutz-Kreisgruppe Würzburg findet am Samstag 17. Juni rund um das Ökohaus im Landesgartenschaupark ein Jubiläumsfest statt.Quelle: gam

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden