Die ersten Früchte sind im Garten herangewachsen und können geerntet werden. Besonders schnelle und reichhaltige Ernteerfolge lassen sich mit Zucchini und Gurken erzielen. Doch beide sind anspruchsvolle Gemüsearten. Leser klagen, dass heuer die Gurken welk werden und absterben. Wir fragten nach bei den Experten der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim. Sie geben Tipps, wie mit richtiger Pflege eine reichhaltige Ernte erreicht werden kann.
Kürbisgewächse wie Gurken und Zucchini benötigen zum Wachsen und Fruchten gleichmäßig warme Temperaturen über 16 Grad Celsius und eine ausreichende Wasserversorgung. Die großen Blätter der Salatgurken verdunsten an warmen Tagen sehr viel Wasser. Deshalb ist eine Luftfeuchte von 80 Prozent für die Pflanzen günstig. Aufgrund ihres hohen Wärmebedarfs sind sie in Gewächshäusern und unter Folienüberdachungen gut aufgehoben, so die Experten.
Fruchtbildung
Zucchini wachsen im Freien gut und benötigen einen Standraum von einem Quadratmeter. Pflanzen Sie am besten zwei Zucchinipflanzen, denn dann klappt es mit der Bestäubung der Blüten und der Fruchtbildung. Zucchini bilden männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Bei zwei Pflanzen kann man davon ausgehen, dass meist eine weibliche und eine männliche Blüte zur gleichen Zeit geöffnet sind. Bleibt eine Bestäubung der Blüten aus, so verfärben sich die Fruchtansätze gelb und sterben ab.
Das Absterben junger Früchte bei Gurken und Zucchini kann aber auch eine andere Ursache haben: Bei zu niedrigen Temperaturen werden keine Früchte gebildet.
Im Mustergarten der Bayerischen Gartenakademie auf dem Gelände der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau werden Gurken und Zucchini angebaut. Im Internet lässt sich anschauen, wie die Gartenexperten das Gemüse hegen und pflegen.
Pflanzen welken, wenn sie nicht mehr ausreichend Wasser über die Wurzel aufnehmen können. Die Ursachen dafür sind bei Gurken vielfältig. Gurkenwurzeln reagieren empfindlich auf zu niedrige Bodentemperaturen, die durch kaltes Gießwasser hervorgerufen werden können. Deshalb soll das kalte Brunnen- oder Leitungswasser einen Tag in einem Bottich stehen. Weitere Ursachen für Welke und Wachstumsdepressionen können Staunässe, verdichteter, überdüngter und zu saurer Boden sein. Auf diese Weise geschwächte Pflanzen sind anfälliger für Pilzerkrankungen.
Zu große Hitze führt zu Blattverbrennungen und zu Spinnmilbenbefall. Spinnmilben sind winzige Sauger, die meist nicht rechtzeitig entdeckt werden. Dann ist ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Nützlingen zu spät und meist wirkungslos. Hier hilft nur das Beseitigen der Pflanze.
Spontanes Absterben einzelner Triebe oder der ganzen Pflanze wird meist von Pilzen ausgelöst. Die Pythium-Welke erkennen Sie an schlaff herabhängenden Blättern und an dunkelgrünen, eingesunkenen Stellen am Wurzelhals. Dieser Pilz wird durch übermäßige Bodenfeuchte sowie niedrige Temperaturen begünstigt.
Die Fusarium-Welke tritt schleichend in Erscheinung. Sie ist die Folge eines Pilzes, der die Leitungsbahnen immer mehr verstopft. Die Pflanzen welken erst an den Triebspitzen. Von Tag zu Tag werden die welken Blätter immer zahlreicher. Diese Gurkenpflanzen sind nicht mehr zu retten. In diesem Fall sollte man im nächsten Jahr am besten auf Kürbis veredelte Gurken . Die Kürbiswurzeln sind wesentlich widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, die im Boden überdauern als die Gurkenwurzeln.
Plötzliches Welken kann auch durch die Sklerotinia-Welke verursacht werden. Bei näherem Hinsehen lassen sich Faulstellen an den Stängeln und ein watteartiges Myzel feststellen. Dieser Pilz befällt auch andere Pflanzen des Gemüsegartens. Diese Pflanz4enteile dürfen nicht im Kompost entsorgt werden, da die Sporen mehrere Jahre überdauern. Bereitet der Anbau im Boden häufig Probleme, ist für Liebhaber eine Pflanzung in große Kübel eine hilfreiche Alternative.
Mehltau
Nicht selten werden Gurken- und Zucchinipflanzen an warmen Sommertagen im Gewächshaus wie im Freiland mit dem Echten Mehltau infiziert. Zuerst ist der weiße Belag gut zu erkennen. Im späteren Stadium trocknen die Blätter ein und sterben ab. Wer keine Pflanzenschutzmittel einsetzen will, dem empfehlen die Gartenexperten befallene Blätter sofort zu entfernen. Gut versorgte Zucchinipflanzen bilden über einen langen Zeitraum Früchte und Blätter wieder nach.
Ein weißlicher Pilzbelag unter den Blättern sowie mosaikartige Aufhellungen blattoberseits sind die Symptome des Falschen Mehltaus. Kühle Nächte mit Taubildung und anhaltende Blattfeuchte begünstigen den Pilzbefall. Deshalb: Beim Gießen darauf achten, dass die Blätter nicht befeuchtet werden.
Weitere Hinweise: Der Veitshöchheimer Gemüseschaugarten im Internet unter www.lwg.bayern.de/gartenakademie/43802/; Gartentipps zum Hören: www.lwg.bayern.de/internet/stmlf/behoerden/lwg/gartenakademie/38289/index.html. Bei weiteren Fragen: Gartentelefon Tel. (09 31) 98 01-1 47) oder E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de