Der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, hat im Oktober 2020 die „Wasserzukunft Bayern 2050“ ausgerufen. Anlass war das 50-jährige Bestehen des Bayerischen Umweltministeriums.
„Wir als Gewässerschutzorganisation begrüßen es, dass die Staatsregierung die Notwendigkeit erkannt hat, das Thema ,Zukunft der Wassersicherung' in den Fokus zu rücken!“ erklärte Norbert Herrmann, einer von vier Sprechern des Agenda21 Arbeitskreises "Wasser am Limit“ in einer Pressemitteilung.
Insbesondere, dass die Regierung den Wassernotstand in Franken erkannt und dabei auf die 5000 in Würzburg vertrockneten Bäume Bezug genommen habe, findet Herrmann beachtenswert. Die von Umweltinitiativen schon lange geforderten Maßnahmen müssten nun aber auch zügig umgesetzt werden.
Glauber fordert einen anderen Umgang mit Niederschlägen, nämlich Wasserrückhaltung durch naturnahe Maßnahmen: „Wasser so viel und so weitflächig wie möglich versickern mit entsprechenden Strukturen und Systemen. Böden aufbauen, Uferstreifen entwickeln, Auen regenerieren, Gewässer renaturieren, Wälder erhalten. Eine trockenheitsangepasste Landwirtschaft.“ Dafür habe er eine Expertenkommission gebildet, die ein Umdenken im Bereich des Wassermanagements erreichen soll, heißt es weiter in der Mitteilung.
Für Trockenstädte wie Würzburg heiße das: Umsetzung des sogenannten „Schwammstadtprinzips“ durch Dach- und Fassadenbegrünung, geöffnete Stadtbäche, mehr freie Wasserflächen, Flächenentsiegelung, Zisternen, Muldenrigolen, und wasserspeichernde Rigolen für Stadtbäume. Niederschläge sollten lokal aufgenommen und gespeichert werden, anstatt sie zu kanalisieren und abzuleiten.
Dass die bayerische Staatsregierung zur Zielerreichung die Fortführung der sogenannten Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben – kurz RZWas über das Jahr 2021 hinaus für mindestens vier weitere Jahre beschlossen hat, begrüßt Herrmann ausdrücklich. „Dies muss sich auch Würzburg als Hitzehotspot zunutze machen!“, fordert er.
Für den ländlichen Raum sieht die „Wasserzukunft Bayern 2050“ eine trockenheitsangepasste Landwirtschaft vor.
Der Umweltminister betont, dass Bewässerung die Ausnahme bleiben soll. Dennoch kündigt er an, dass mit der Donau-Main-Überleitung die Wasserversorgung aus dem wasserreicheren Süden Bayerns in die wasserarme Region Versorgungssicherheit zu gewährleisten sei. Regenrückhaltungssysteme, Beratungsangebote für die Landwirtschaft und intelligente Bewässerungskonzepte sollten auf den Weg gebracht werden.
Daher laufen derzeit drei geförderte Pilotprojekte im Bereich Obst, Gemüse, Hopfen und Wein. Sechs Kommunen aus Mainfranken bewerben sich mit einem Bewässerungskonzept im Weinbau um eine Förderung von zehn Millionen Euro. Den meisten Konzepten ist gleich, dass sie Wasser aus dem Main nutzen wollen.
Dem steht der Agenda21-Arbeitskreis „Wasser am Limit“ ablehnend gegenüber. „Wir müssen einen Systemwandel organisieren und nicht am Status Quo festhalten!“ Davon ist Andrea Angenvoort-Baier, eine weitere Sprecherin von „Wasser am Limit“ überzeugt. Deshalb solle ein Projekt ausgewählt werden, das möglichst kein Mainwasser nutze.
Auch im ländlichen Raum müsse die Wasserrückhaltung Vorrang haben: Niederschlagswasser müsse in Speichern aufgefangen und ausgeklügelten Bewässerungssystemen zugeführt werden. Bewässerungsintensive Kulturpflanzen dürften im Trockengebiet Unterfranken nicht mehr angebaut werden, heißt es abschließend in der Mitteilung.
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