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Uffenheim: Wenn die Feuerwehr zur Hausgeburt anrückt

Uffenheim

Wenn die Feuerwehr zur Hausgeburt anrückt

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    Der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Uffenheim, Kreisbrandmeister Jochen Hirsch (rechts), erläuterte den Stadtratsmitgliedern (von links) Andreas Schober, Wolfgang Barz, Ursula Suchanka, Bernhard Schurz und Ruth Halbritter die Problematik der First-Responder-Einsätze der Wehr.
    Der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Uffenheim, Kreisbrandmeister Jochen Hirsch (rechts), erläuterte den Stadtratsmitgliedern (von links) Andreas Schober, Wolfgang Barz, Ursula Suchanka, Bernhard Schurz und Ruth Halbritter die Problematik der First-Responder-Einsätze der Wehr. Foto: Gerhard Krämer

    Die Diskussion über den Notärztemangel beziehungsweise die Zusammenlegung der beiden Standorte Bad Windsheim und Uffenheim hat die Uffenheimer Feuerwehr erreicht. Denn im vergangenen Jahr rückte die Wehr zu etlichen First-Responder-Einsätzen aus.

    "Wir als Feuerwehr merken das am späteren Eintreffen der Notärzte", beklagte der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Uffenheim Stadt, Kreisbrandmeister Jochen Hirsch, jüngst bei der Jahresversammlung. Rettungssanitäter seien vor Ort, aber die Situation sei untragbar. Zumal auch der "kleine Grenzverkehr" in und aus den Landkreisen Kitzingen und Würzburg schlechter werde. Dazu komme die Abdeckung der Autobahn. Problematisch ist aus der Sicht von Jochen Hirsch auch, dass die Kliniken ihre Aufnahmeplätze reduzierten. Der Rettungsdienst müsse so weite Strecken fahren, um eine Klinik mit freien Plätzen zu erreichen. Deshalb fehlen auch die Rettungswagen (RTW) in der Fläche "Es geht um Menschenleben", machte Hirsch deutlich.

    Hirsch verwies auf das Gesetz, in dem eine klare Aufgaben-Trennung von Feuerwehr und Rettungsdienst verankert ist, auch wenn bei der Feuerwehr die Rettung von Menschenleben als höchstes Gut betrachtet wird, aber eben im Rahmen der Feuerwehreinsätze. Dennoch nähmen First- Responder-Einsätze für die Feuerwehr zu – auch auf Landkreisebene. Zwischen fünf und zehn seien es 2022 gewesen, schätzt Hirsch. "Wir haben nur einen Erste- Hilfe-Kurs", betonte Hirsch, andere Aufgaben dürften nur Leute mit Ausbildung zum Rettungssanitäter ausüben.

    Die Feuerwehr kann keine Diagnose erstellen

    Dennoch sei die Feuerwehr zu einer nicht geplanten Hausgeburt als Ersthelfer gerufen worden. "Auch zur Reanimation eines Kleinkindes wurden wir alarmiert", berichtete Hirsch. Zudem habe es auf der Rückfahrt von einem siebenstündigen Atemschutzeinsatz auch noch einen Ruf zu einem Herzinfarkt gegeben. Hirsch sieht darin einen Missbrauch, um Eintreffzeiten des Rettungsdienstes schön zu reden. Denn diese würden ab Eingang des Notrufes ermittelt. Würden die Eintreffzeiten mit Hilfe der Feuerwehr eingehalten, bräuchte man weniger Rettungswagen in der Fläche, befürchtet Hirsch.

    "Wir können auch reanimieren, ja, aber wir können keine Diagnose stellen." Wenn Menschen in Uniform auftauchten, würden Hilfesuchende automatisch professionelle Hilfe erwarten. "Wir Feuerwehrler sind aber keine Rettungssanitäter."

    Glücklicherweise habe die Uffenheimer Wehr in ihren Reihen zwei Rettungssanitäter. "Die geben uns Sicherheit." Diese bilden uns entsprechend aus und zeigen uns, was wir als Feuerwehr leisten können. Doch die Feuerwehr könne nicht den Rettungsdienst ersetzen. Schließlich nehme die Einsatzbelastung in allen Bereichen zu. "Da müssen wir uns das nicht auch noch ans Bein binden", appellierte Hirsch an die Verantwortlichen.

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