Bereits in frühen Kindertagen stellte sich für mich die Frage nach dem passenden Weihnachtsgeschenk. Für meine Großeltern und meine Mutter fand ich recht schnell eine Lösung: Ich malte und bastelte immer sehr gerne. Bloß was schenke ich meinem Vater? Zusammen mit meinem Großvater hatte ich verschiedene Ideen ins Auge gefasst, jedoch immer wieder verworfen – bis uns nach langem Überlegen die zündende Idee gekommen ist.
Der Heilige Abend war angebrochen. Der Duft von Plätzen erfüllte den Raum und der Weihnachtsbaum – wie immer prachtvoll von meinem Vater geschmückt – erstrahlte im Licht der Kerzen. Die Geschenke wurden verteilt. Überall war die Freude groß.
Als krönenden Abschluss hatte ich das Geschenk für meinen Vater aufgehoben. Beim Tragen konnte ich gerade noch über das große Paket hinüberschauen. Es war in glänzendem Papier eingeschlagen und kunstvoll mit Bändern verziert. Und mein Vater strahlte.
Vorsichtig löste er die Bänder und das Papier. Zum Vorschein kam ein etwas kleineres Paket, nicht minder aufwändig verpackt. Auch dieses Paket legte mein Vater geduldig frei. Und – man kann es erahnen – auch in diesem Paket befand sich ein kleineres Kästchen, sorgsam in Watte gebettet.
Mit jeder weiteren Lage wurden bei mir und meinem Großvater das Grinsen breiter und bei meinem Vater das Gesicht länger. Bis schließlich ein winziges Päckchen zum Vorschein kam: eine Streichholzschachtel – mit einer Packung Rasierklingen. Danach war der Heilige Abend für meinen Vater etwas getrübt…
Text: Helge Bert Grob
Helge Bert Grob ist Leiter des Gartenamtes Würzburg.
In der Kolumne „Würzburger Adventskalender“ erzählen Menschen aus Würzburg Anekdoten rund um Advent und Weihnachtsfest.
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