Ihren Erfolg bei der HSG Würm-Mitte konnten die Etwashäuser Frauen nicht bestätigen. „Ein Sieg wäre möglich gewesen, die waren schlagbar“, sprach TVE-Spielerin Carolin Straßberger nach Spielschluss das aus, was wohl einige beim Gastgeber dachten. Obwohl es am Ende deutlich wurde. Mit 27:33 (13:13) zogen die Kitzinger Vorstädterinnen den Kürzeren.
Bei der Suche nach dem Grund für die deutliche Niederlage musste Abwehrchefin Straßberger ihren Zuständigkeitsbereich in die Pflicht nehmen. „Wir hatten irgendwie alle keinen guten Tag. Hinten waren wir im Eins-gegen-Eins einfach zu schlecht. Die anderen waren clever, das muss man sagen“, bilanzierte die 22-Jährige. Geschickt spielte bei Gröbenzell vor allem Kreisläuferin Laura Frank, die eine starke Partie ablieferte und sich immer wieder frei stahl. Die Anspiele, nicht nur von Sina Fischer, fanden für den Etwashäuser Geschmack viel zu häufig die robuste und treffsichere Frank, die ihre einstige Namenskollegin Daniela Frank - jetzt Braun – im Etwashäuser Kasten recht oft überwand.
Etwashausen präsentierte sich über weite Strecken zu wankelmütig. Hinten nicht aufmerksam genug, vorne mit zu schwacher Abschlussquote, war gegen die nur mit zwei Ersatzspielerinnen angetretenen Gröbenzeller nichts zu erben. Deren „schnelle Beine“, wie sie HCD-Trainer Harald Fischer immer wieder von seiner Abwehr forderte, ließen dem TVE kaum Raum mit ihrer schnellen und aggressiven Spielweise gegen die ballführende Spielerin. Auch im Angriff wurden die schnellen Gäste-Beine trotz des wenigen Personals einfach nicht müde. Es war jedoch längst nicht alles schlecht bei den Gastgeberinnen, manch schöne Züge hatten sie durchaus im Repertoire. Eine Kombination über Ulla Brehm steckte Anna Renner auf Ricarda Suciu durch, die zum 4:4 traf (11.).
Irgendwie typisch für das wechselhafte Spiel des TVE blieb wenig später ein zu laxer Konterpass von Laura Knorz auf Julia Meyer beim Stand von 7:8 (17.). Etwa ab dem Zeitpunkt nahmen sich die Gastgeberinnen eine eher schwächere Phase und gerieten mit 9:13 deutlicher ins Hintertreffen (24.). Doch auch das reparierte Etwashausen wieder, weil das Spiel auf einmal variabler und mit mehr Tempo lief. Auf Ulla Brehm und „Melle“ Meyer hatte sich der Gast eingestellt, nun trafen auch die anderen, wie Janina Ruschin oder „Küken“ Melanie Meyer.
Im zweiten Abschnitt konnte sich zunächst keine der beiden Kontrahenten absetzen. Gröbenzell zog meist in Führung, der TVE glich aus. Bis Etwashausen auf einmal mit fünf Toren in Rückstand lag (41.). Zu viele leichtfertige Ballverluste taten da ihr Übriges. Regisseurin Ulla Brehm fand zu selten einen Abnehmer für ihre Anspiele, zudem zauderte sie, um öfters selbst den Abschluss zu suchen. Auch Melle Meyer konnte sich, wohl wegen einer Verletzung aus dem Spiel etwas gehandicapt, nicht wie gewohnt durchsetzen. „Wir wussten, dass wir Melanie Meyer und Ulla Brehm halbwegs in den Griff kriegen müssen. Das ist uns gut gelungen“, kannte Gröbenzells Trainer Fischer die Schalter zum Etwashäuser Spiel. Nicht nur sie wurden in der Schlussphase quasi ausgeknipst, auch die anderen TVE-lerinnen vergaben im Angriff zu viele Chancen. Anders der Gegner, der nach einer Roten Karte (52.) beim Stand von 22:27 nur noch sieben Feldspielerinnen hatte. Müde wurde Gröbenzell deswegen nicht. „Ich hatte keine Sorgen, dass uns die Kraft ausgeht. Die Spielerinnen trainieren dreimal die Woche, manche gehen zusätzlich laufen“, verriet HCD-Trainer Fischer. Immer wieder klappte ihr bewährtes Spiel über den Kreis, zudem ergaben sich zum Ende hin Kontermöglichkeiten. Das deutliche 27:33-Endresultat nahm TVE-Trainer Ingo Preun nicht so krumm. „Die Spielerinnen ließen zu keiner Zeit die Köpfe hängen, wir haben es immer wieder probiert. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir wollen weiter zum variablen Spiel.“
Spiel in Kürze
Etwashausen: Daniela Braun, Julia Hebling; Melanie Meyer (1), Rikarda Suciu (1), Anna Renner (3), Janina Ruschin (3), Julia Meyer (1), Laura Knorz (3), Carolin Straßberger (2), Isabella Renner (2), Melanie „Melle“ Meyer (6/4), Ulla Brehm (5).
Gröbenzell: Susanne Fischer, Jenny Ludwig (1), Sina Fischer (8/3), Laura Frank (11), Vicky Egle (4/1), Myriam Mick (6), Charlotte Wörner (1), Agathe Loris (1), Elena Vuyhik (1).
Schiedsrichter: Wolfgang Bolzer (TV Gefrees)/Heiko Scheiner (TV Coburg).
Zuschauer: ca. 70.
Zeitstrafen: Melanie Meyer, Isabella Renner – Fischer, Vuyhik.
Rote Karte: Loris (Gröbenzell, 52., Foulspiel).
Siebenmeter: 5:4 (4:4).
Spielfilm: 3:2 (8.), 6:6 (16.), 7:10 (21.), 9:13 (24.), 13:13 – 16:15 (34.), 17:22 (40.), 21:27 (51), 25:29 (56.), 27:33.
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