Sportarbeitsgemeinschaften zwischen Schulen, Gymnasien und Sportvereinen sind eine wichtige Grundlage, um in der Zukunft im Spitzensportbereich anhaltende Erfolge feiern zu können. Besonders die Stützpunktschulen sind Keimzellen des späteren Erfolges in der jeweils betreffenden Sportart.
So wird der Slogan „Komm, spiel mit, Volleyball macht viel Spaß“ in Lichtenfels gelebt und am Meranier-Gymnasium dank des Engagements mehrerer Lehrer in die Tat umgesetzt.
Das Lichtenfelser Gymnasium ist seit vielen Jahren Stützpunktschule in der Sportart „Volleyball“. Diese Stützpunkte stellen im Rahmen des Kooperationsmodells eine leistungssportliche Ausrichtung dar. Sie verfolgen eine sportartspezifische Talentsichtung und –förderung unter Berücksichtigung einer optimalen schulischen Entwicklung. Im laufenden Schuljahr gibt es in Bayern 21 dieser Volleyball-Stützpunkte an Gymnasien. Und einige davon sind sehr erfolgreich, sind im Meisterschaftsgeschehen in einigen Altersklassen in Deutschland ganz vorn mit dabei. Stützpunktschulen erhalten in der Stützpunktsportart bis zu vier zusätzliche Schulstunden zum normalen Sportunterricht hinzu.
Oberstudienrätin Susanne Willmer, die Leiterin des Stützpunktes in Lichtenfels, feierte in den vergangenen Jahren beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ mit ihren Schulmannschaften immer wieder oberfränkische Titelgewinne in verschiedenen Altersklassen sowie Teilnahmen an überregionalen Meisterschaften. Bayernliga-Spieler Sebastian Schyma ist ebenfalls Lehrer am Meranier-Gymnasium. Auch er bringt sein Wissen und Können ein.
Nachdem die Sportart Volleyball durch den Aufstieg der Männermannschaft der VSG Coburg/Grub in die 1. Bundesliga in Oberfranken wieder an Bedeutung und medialen Interesses gewonnen hat, hat sich das auch auf die Motivation der Nachwuchsvolleyballerinnen und -volleyballer am Meranier-Gymnasium ausgewirkt.
In den Jahrgangsstufen 5 bis 7 sowie bei den bereits Fortgeschrittenen in den 8. bis 11. Klassen gibt es jeweils zusätzlich zwei Volleyball-Schulstunden. Im laufenden Schuljahr besuchen derzeit rund 30 Mädchen und Jungen der jüngeren Jahrgangsstufen sowie 20 der älteren die angebotenen Volleyball-Kurse und haben beim Erlernen der Sportart große Freude. Ein Besuch der VSG-Bundesligaspieler in den Sport-Arbeitsgemeinschaften (SAG) des Meranier-Gymnasiums ist für Mai fest eingeplant.
„Irgendwann schafft es sicher eines der Talente, die in Lichtenfels viel und hart trainieren, in den Bundesliga-Kader vorzustoßen“
Milan Maric Trainer der VSG Coburg/Grub
Seit einem Jahr hat sich auch eine gute Zusammenarbeit der Lichtenfelser Volleyballer – das Gymnasium ist sportlich eng mit der TS Lichtenfels liiert – mit der VSG Coburg/Grub entwickelt, was man am erfolgreichen Auftreten der Spielgemeinschaft vornehmlich mit Nachwuchstalenten aus dem Lichtenfelser Raum in der Bayernliga Nordost sehen kann. André Dehler, Vorsitzender der VSG Coburg/Grub, fungiert hier gemeinsam mit Andreas Horn von der TS Lichtenfels als Spielertrainer.
Auch der Mannschaftskapitän des Volleyball-Bundesligisten aus der Veste-stadt, Hans-Peter Nürnberger kann im Moment seine persönlichen Erfahrungen aus dem Spitzensport in den Schulen der Region – er ist am Kasper-Zeuß-Gymnasium in Kronach eingesetzt – einbringen. Er ist weiterhin auch am Coburger „Ernestinum“ mit zwei Volleyball-Einheiten präsent und würde seine Arbeit im folgenden Schuljahr gerne dort fortsetzen – sofern ihn das zuständige Ministerium in München lässt.
Doch zurück zu den begeistert Volleyball spielenden Gymnasiasten in Lichtenfels. Welche dieser Talente, ob im weiblichen oder männlichen Bereich, irgendwann einmal Bayernliga- oder gar Bundesliga-Luft schnuppern, wird man erst in einigen Jahren erfahren.
Eine willkommene Abwechslung für die teilnehmenden Schüler ist nach dem Erlernen der Volleyball-Grundtechniken in der Halle dann im Sommer das Spielen auf den Beachvolleyball-Feldern des Merania-Schwimmbades, die auch vom Schulsport genutzt werden können.
Erfolge auch im Beachvolleyball
Gerade im Beachvolleyball feierte das Meranier-Gymnasium in den vergangenen Jahren große Erfolge. Vier Jahre in Folge vertraten die „Meranier“ die Farben Oberfankens beim Landesentscheid in München und erzielten 2011 mit dem dritten Platz bei der Landesmeisterschaft ihren bisher größten Erfolg im Schulvolleyball. Erfolgreicher war lediglich das „Ernestinum“ Coburg, das im Jahr 2000 noch mit dem heutigen VSG-Vorsitzenden André Dehler und dem bekannten Gruber Volleyball-Urgestein Timo Köhler Bayerischer Meister wurde.
Beachvolleyball hat einen besonderen Spaßfaktor. Er verkörpert Sommer, Sonne und Lebensfreude. Wer sich als Jugendlicher auf den Sandplätzen richtig hineinkniet, dürfte die warme Jahreszeit besonders intensiv erleben. Zudem haben gerade die großen Erfolge deutscher Teams beim Beachvolleyball (Gold durch Brink/Reckermann bei den Olympischen Spielen 2012 in London) viele Jugendliche begeistert.
Olympiasieger Jonas Reckermann hat sich des Öfteren geäußert, wie er dazugekommen ist, den Volleyballsport zu betreiben und sich in vielen Trainingsstunden bis zu den Olympischen Spielen hochzuarbeiten. In einem Interview erklärte er: „Ich habe das in der Schulsport-Arbeitsgemeinschaft gelernt. Der Mannschaftsgedanke und die gemeinsamen Reisen und Trainingseinheiten mit meinen Freunden und Schulkameraden haben mir besser gefallen als ein Einzelsport.“ Ein Weg und eine Einstellung, die letztlich mit dem Olympiasieg gekrönt wurde.
Von den absoluten Höhen des Erfolgs von Reckermann zurück nach Lichtenfels, wo auch das Projekt „Mentoren im Sport nach 1“ am Gymnasium gelebt wird. Die älteren Jahrgangsstufen betreuen die Kleineren mit und unterstützen diese in den Übungseinheiten, übernehmen somit auch hier schon soziale Verantwortung für die Jüngeren.
Zusätzlich zu den Schulstunden besteht dann noch die Möglichkeit, im Kooperationsverein die erlernten Kenntnisse über die Sportarbeitsgemeinschaften zu vertiefen und in den Volleyball-Jugendmannschaften der Turnerschaft Lichtenfels einzusteigen.
Zweite TSL-Damen als Musterbeispiel
Ein Paradebeispiel dafür ist in diesem Spieljahr die zweite Damenmannschaft der TSL in der Kreisklasse West, deren Mitglieder mit ihrer Spielertrainerin und zugleich Lehrerin Susanne Willmer alle aus der Neigungsgruppe des Meranier-Gymnasiums stammen, sich im zweiten Spieljahr bereits auf den fünften Tabellenplatz in der Kreisliga West vorgekämpft haben und mit großer Freude, mit Willen und Zielstrebigkeit ihren Sport betreiben.
Und im Bayernliga-Herrenteam der SG Lichtenfels/Grub spielen mit Felix Willmer, Sebastian Burgis, Max Huber, Jonas Eggert und Fabian Horn gleich fünf Akteure mit, die einst über eine SAG am Meranier-Gymnasium zum Volleyball gekommen sind.
TSL-Abteilungsleiter Günter Reinlein ist stolz auf das schon Erreichte. Sein besonderer Dank gilt dem „volleyballverrückten“ Lehrerehepaar Zapf-Willmer aus Oberleiterbach, der Leitung des Gymnasiums und allen Unterstützern des Projektes.
In das gleiche Horn bläst der Vorsitzende der VSG Coburg/Grub André Dehler: „Wir haben uns im vergangenen Jahr getroffen und über eine Zusammenarbeit verständigt. Diese sollte für den mittleren Leistungsbereich Bayernliga/Landesliga und für die männliche U20 gelten. Ich denke, wir haben hier eine gute Entscheidung getroffen. Beide Vereine profitieren von der Zusammenarbeit.“ Er stellt aber auch klar, dass die Jugendarbeit generell weiterhin in beiden Vereinen getrennt und eigenständig gestaltet werden soll, damit eine breite Basis für den Volleyballsport erhalten bleibt.
Mit Björn Dehler durfte bereits ein Spieler des Bayernliga-Teams in der abgelaufenen Spielzeit Bundesliga-Luft schnuppern. „Irgendwann“, so VSG-Bundesliga-Trainer Milan Maric, „wird es sicher eines der Talente, die in Lichtenfels viel und hart trainieren, schaffen, in den Kader vorzustoßen.“
Konkret bemerkt der A-Lizenztrainer: „Eine zweite Mannschaft in der Bayernliga oder Regionalliga zu haben, ist als Sprungbrett für die Talente extrem wichtig. Die Kräfte in der Region zu bündeln, halte ich für den richtigen Weg.“