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FC Lichtenfels mit einem Bein im DFB-Pokal

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FC Lichtenfels mit einem Bein im DFB-Pokal

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    Das erfolgreiche Team: Der FC Lichtenfels spielte damals mit (stehend v. li.) Rudolf Stöckert, Thomas Löffler, Harald Hofmann, Ralf Freitag, Wolfgang Böhmer, Peter Reichel, Masseur Wolfgang Kraus, 2. Abteilungsleiter  Siegfried Knauer sowie (kniend v. li.) Werner Treubel, Thomas Hucke, Dieter Hähndel, Roland Göhring, Gerhard  Schober, Ralf Prehmus und Karl-Georg Eller.
    Das erfolgreiche Team: Der FC Lichtenfels spielte damals mit (stehend v. li.) Rudolf Stöckert, Thomas Löffler, Harald Hofmann, Ralf Freitag, Wolfgang Böhmer, Peter Reichel, Masseur Wolfgang Kraus, 2. Abteilungsleiter Siegfried Knauer sowie (kniend v. li.) Werner Treubel, Thomas Hucke, Dieter Hähndel, Roland Göhring, Gerhard Schober, Ralf Prehmus und Karl-Georg Eller. Foto: Hans förner/FCL-Archiv

    Es war der letzte große Erfolg des ruhmreichen FC Lichtenfels. Das Spieljahr 1987/88 hielt viele Nackenschläge für die Korbstädter und am Ende den Abstieg aus der Landesliga Nord bereit. Mit einem wahren Fußballfest verewigten sich Werner Treubel & Co jedoch in den Geschichtsbüchern des Traditionsvereins.

    Fast drei Jahrzehnte lang spielte der FC Lichtenfels ununterbrochen in der höchsten Spielklasse Bayerns. In der neu geschaffenen Bayernliga belegten die „Rotschwarzen“ 1948 hinter den Aufsteigern Jahn Regensburg und Altmeister SpVgg Fürth Rang 3, führten in der später eingeführten 1. Amateurliga Nordbayern nach zehn Jahren die ewige Bestenliste an und spielten anschließend weitere zehn Jahre in der 1963 gegründeten neuen Bayernliga.

    Einer, der am größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, dem Gewinn der Bayerischen Vizemeisterschaft und der Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft 1970 beteiligt war, war Siegfried Erhardt. Zu Beginn der Saison 1987/88 übernahm der damals 40-jährige Sportlehrer das Traineramt beim Landesligisten FC Lichtenfels. Es sollte eine Serie mit wenig Höhen und vielen Tiefen werden, an deren Ende mit Tabellenplatz 16 der Abstieg in die eben neu gegründete Bezirksoberliga stand.

    Der Weg ins Bezirksfinale

    Von sich reden machte der Landesligist jedoch im oberfränkischen Pokalwettbewerb. Auf Kreisebene entledigte man sich zunächst der Pflichtaufgaben beim FC Kirchlein (4:1), bei der SpVgg Obersdorf (6:1) und im Stadtderby bei der DJK Lichtenfels (5:0), ehe in Runde vier Ligakonkurrent SC Weismain auf das mit Spannung erwartete Duell am Obermain wartete.

    Es entwickelte sich eine dramatische Pokalschlacht, die auch nach Verlängerung noch keinen Sieger fand. Durch das 3:3-Unentschieden zog der FC Lichtenfels als Auswärtsmannschaft in die nächste Runde ein. Nach einem weiteren Erfolg beim unterklassigen FC Altenkunstadt (6:2) standen die Korbstädter bereits im Viertelfinale des Bezirkspokals und schalteten dort den FV 1912 Bamberg (2:0) und in der Vorschlussrunde schließlich den TSV Heldritt (1:0) aus.

    Eigentlich ohne jede Chance

    So kam es im Frühjahr 1988 zum Duell mit dem schier übermächtigen FC Bayern Hof. Eine Partie mit Vorgeschichte. „Deprimierend! Vorgeführt und ausgelacht“, titelte die örtliche Presse wenige Wochen zuvor, als sich beide Mannschaften zum Punktspiel in der Landesliga Nord gegenüber standen. Nach dem desaströsen 1:7 in der „Grünen Au“ ließ selbst der eigene Trainer kein gutes Haar an seiner Truppe. „Wir haben die schlechteste Abwehr der ganzen Liga“, gab Siegfried Erhardt zu Protokoll, der wenig später von Max Wohlmuth abgelöst wurde.

    Der spätere Meister und Aufsteiger in die Bayernliga schien auch im oberfränkischen Pokalfinale eine Nummer zu groß zu sein. Eines, das im Übrigen gemäß des Spielplanes erneut in Hof hätte stattfinden sollen. Die Ostoberfranken baten um eine terminliche Verlegung und stimmten als Gegenleistung einer Austragung im altehrwürdigen Karl-Fleschutz-Stadion zu. 500 Zuschauer kamen und sahen eine frühe Führung der Hofer Bayern, die Dribbelkünstler Werner Treubel schon in der dritten Minute egalisierte und somit einen hochklassigen Pokalfight eröffnete.

    „Er war ein außergewöhnlicher Fußballer. Der Beste, den ich kennengelernt habe“, schwärmt Thomas Löffler, einstiger harter und von den gegnerischen Stürmern gefürchteter Vorstopper, heute noch von Regisseur „Werni“, dessen Geniestreiche am runden Leder weithin bekannt waren. Er führte seine Elf in einem wahren Schlagabtausch hochkarätiger Chancen zu einer zwischenzeitlichen 4:2-Führung und am Ende zu einem knappen 4:3-Erfolg.

    Der FC Lichtenfels war zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte oberfränkischer Pokalsieger. Aus einer Elf mit wenigen Stars und vielen fleißigen Helfern ragte Spielmacher und Freistoßkünstler Werner Treubel zweifelsohne ebenso heraus wie der frühere Junioren-Nationalspieler und Eigengewächs Ralf Freitag sowie Torwart-Hüne Dieter Hähndel, der allein aufgrund seiner körperlichen Erscheinung manchen Stürmer im eigenen Strafraum in Angst und Schrecken versetzt haben dürfte. Arbeitsbiene Karl-Georg Eller sowie Flügelflitzer Gerhard Schober trugen sich in dieser Pokalschlacht ebenso in die Torschützenliste ein und waren gleichsam unverzichtbare Faktoren des letzten großen Erfolges der Vereinsgeschichte.

    Am Ende fehlten zehn Minuten…

    Einer, dem die „Helden vom Obermain“ im Juni 1988 noch die Krone hätten aufsetzen können. Nach dem Gewinn des oberfränkischen Pokals stand nur noch Bayernligist SpVgg Landshut im Weg, um den großen Traum von der Qualifikation für die 1. Hauptrunde des DFB Pokals und einem möglichen lukrativen Aufeinandertreffen mit einem Bundesligisten real werden zu lassen.

    Sturmspitze Rudolf Stöckert brachte den Underdog Mitte der ersten Halbzeit sogar in Führung. Neben Torhüter Hähndel wuchs vor allem Manndecker Harald Hofmann über sich hinaus. „Zehn Minuten vor dem Ende kam der Genickschlag“, erinnert sich Dieter Hähndel an jene Partie gegen die Niederbayern, in der ein Unentschieden als klassenniederer Verein zum Weiterkommen gereicht hätte. „Wir hatten Krämpfe und waren vollkommen erschöpft. So ein Spiel vergisst man nicht“, ist auch dem damaligen Libero Ralf Freitag jene Abwehrschlacht in der zweiten Halbzeit immer noch lebendig vor Augen. Eine Schlacht, die letztlich mit 1:2 verloren ging. Die Saison 1987/88 ging damit als diejenige in die Annalen ein, in der der FC Lichtenfels nach dem Abstieg zum Gründungsmitglied der Bezirksoberliga Oberfranken wurde – und sich folgende Aktive als oberfränkische Pokalsieger einen ewigen Platz in der vereinseigenen Chronik sicherten:

    Dieter Hähndel, Roland Göhring, Harald Hofmann, Ralf Freitag, Thomas Löffler, Peter Reichel, Ralf Prehmus, Gerhard Schober, Karl-Georg Eller, Dieter Weiß, Thomas Hucke, Wolfgang Schöner, Harald Kolb, Werner Treubel, Rudolf Stöckert und Uwe Simniok.

    Die Stars von gestern

    Dieter Hähndel, Zwei-Meter-Torwart-Hüne, der mit 17 Jahren aus der Jugend des FC Michelau zunächst den Weg in die Bayernliga zum VfB Coburg schaffte, schrieb auch nach dem Pokalsieg noch Geschichte. Mit 43 Jahren hütete er das Gehäuse des Kreisliga-Meisters SpVgg Lettenreuth.

    Peter Reichel, beim Pokalsieg gerade 20 Jahre jung und eines der hoffnungsvollen Talente des FCL, kickte später 15 Jahre lang in der Landesliga und führte den FC Burgkunstadt als Trainer ebenso in die Landesliga.

    Werner Treubel, das kleine Genie mit dem linken Zauberfuß blieb dem FC Lichtenfels stets treu, absolvierte mehr als 1000 Pflichtspiele für seine „Rotschwarzen“ und schnürt heute noch die Stiefel in der 3. Mannschaft.

    Karl-Georg Eller ist eine Institution im Verein und lenkt als einer der Abteilungsleiter seit einigen Jahren die Geschicke in der Sparte Fußball.

    Roland Göhring - inzwischen 47 Jahre jung - ist ein echtes Korbstadt-Kind. Der "Mann für alle Fälle" flog zuletzt 2010 aushilfsweise sogar noch durch den Bezirksliga-Kasten.

    Rudolf Stöckert hat sein Herz an die Korbstadt verloren. In einer der schwierigsten Phasen in der jüngeren Vereinsgeschichte übernahm er im Sommer 2003 den Bezirksoberligisten als Trainer, konnte den Abstieg bis in die Kreisliga jedoch nicht verhindern. In Erinnerung bleibt der nimmermüde Dauerläufer in der Sturmspitze jedoch vor allem dank seiner ebenso zahlreichen wie wichtigen Treffer.

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