Sportschütze Dietmar Rauer, der für die KKS Külsheim in Nordbaden startet und der in Homburg im Landkreis Main-Spessart lebt, wurde bei den Titelkämpfen (IPSC Worldshoot) im thailändischen Pattaya Vizeweltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft. Besser waren nur die Schützen aus Italien, dahinter lagen die Philippinen.
Ausrichter dieses Wettbewerbes war die IPSC (International Practical Shooting Confederation). Dahinter verbirgt sich ein Verband für sportliches Bewegungsschießen. Diese rasante Sportart erfordert hohe Sicherheit bei der Waffenhandhabung, da der Schütze sich mit einer geladenen Waffe im Raum bewegt und – nach einem vorgegebenen Parcoursaufbau – Schüsse abgibt.
Teilnehmende aus 73 Ländern
Nach IPSC-Vorgaben wird in über 80 Ländern der Erde geschossen. 1345 Schützen aus 73 Nationen beteiligten sich in Thailand an den Weltmeisterschaften. Eigentlich sollte der Wettbewerb schon 2020 stattfinden, wurde wegen Corona-Pandemie allerdings um zwei Jahre verschoben.
Dietmar Rauer ist seines Zeichens Ehren-Oberschützenmeister und schon seit knapp einem halben Jahrhundert begeisterter Sportschütze. Der 67-jährige Pensionär, früher Standesbeamter im Dienst der Stadt Wertheim, der bereits mehr als 30 deutsche Meistertitel in statischen Disziplinen besitzt, freut sich besonders über diesen Erfolg in der Kategorie "Production Senior" im Team des BDS (Bund Deutscher Sportschützen).
Die Mannschaft mit vier Schützen für die Weltmeisterschaften in Thailand wurde vom BDS zusammengestellt. Zur Vorbereitung hatte Dietmar Rauer im Halbjahr vor dem Turnier 24 Wettkämpfe in ganz Europa absolviert. An 61 Trainingstagen hat er dabei 17.000 Patronen verbraucht. Darüber hinaus geht er regelmäßig joggen, betreibt Yoga, unternimmt Zielübungen beim Trockentraining und achtet auf eine gesunde Ernährung.
Lob für die Organisation
Dietmar Rauer schwärmt im Rückblick auf die Weltmeisterschaften von der "spitzenmäßigen Organisation" in Thailand. Das begann schon am Flughafen in Frankfurt mit der "Ausfuhr einer Schusswaffe" und setzte sich in Bangkok mit der "Einfuhr einer Schusswaffe" fort. All das war aber bestens geregelt.
Der Schießstand im Touristenort Pattaya lag weit außerhalb. Von der Unterkunft musste dieser mit Autos angefahren werden, zeitglich fuhren jeden Morgen 400 Fahrzeuge ohne Komplikationen an den Schießstand.

Während des Turnieres regnete es häufig, die Tagestemperaturen lagen um 30 Grad. Der Sportschütze aus Homburg schwärmt insbesondere von der Eröffnungs- und der Abschlussfeier. Auftritte von Volkstanzgruppen, einem Ballett aus Marinesoldaten und Kickboxern, die den Nationalsport Thailand vorführten, gaben Einblicke in die Kultur des Landes. "Das war das Beste, was ich jemals erlebt habe", fasst Dietmar Rauer seine Begeisterung zusammen.
Im Alter von 19 Jahren war Dietmar Rauer zum Schießsport bei der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft Marktheidenfeld gekommen. Als Zeitsoldat bei der Bundeswehr von 1974 bis 1986 war er Schießlehrer für Handfeuerwaffen und Panzerabwehrwaffen. 1990 hatte er mit IPSC begonnen, zunächst mit dem Revolver, aktuell mit der Pistole. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 2007 in Frankreich als Europameister mit dem Revolver.

Angesprochen auf den großen Erfolg im Alter von 67 Jahren bekennt der Pistolen-Sportschütze: "Ich habe immer noch eine Menge Ehrgeiz." Zu seinen vielen nationalen Erfolgen zählen auch die Teilnahme an den Europameisterschaften 2001 in Deutschland sowie die Teilnahme bei den Weltmeisterschaften 2002 in Südafrika, 2011 in Griechenland und 2017 in Frankreich. Regelmäßig stand Dietmar Rauer dabei auf dem Siegertreppchen.
Wie geht es nun aber weiter? Dietmar Rauer will nach diesen intensiven Trainingsmonaten und dem Turnier in Asien jetzt erst einmal eine Pause einlegen: "Wenn es wieder kribbelt, werde ich entscheiden, wie es weitergeht." Ob auf diesem hohen Niveau und mit der Teilnahme an Wettkämpfen in der ganzen Welt, das lässt er offen. Schießen, so der erfolgreiche Sportschütze, werde er auf alle Fälle weiterhin und das Training bei den KKS Külsheim besuchen.
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