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Pascal "Qualle" Martin: Schiedsrichter Influencer versucht den Fußball zu ändern

Fußball

Pascal "Qualle" Martin: Wenn der Schiedsrichter der Star auf dem Platz ist

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    Schiedsrichter-Influencer Pascal "Qualle" Martin setzt sich für Respekt und ein faires Miteinander auf dem Fußballplatz ein.
    Schiedsrichter-Influencer Pascal "Qualle" Martin setzt sich für Respekt und ein faires Miteinander auf dem Fußballplatz ein. Foto: Martin

    Egal auf welchem Fußballplatz in Deutschland Pascal Martin auftaucht, ist Ekstase garantiert. Zu Hunderten strömen seine Fans zu Jugendspielen, die der 21-jährige Schiedsrichter leitet. Der Star auf dem Platz ist dann der Unparteiische. Oft kommen zu von ihm geleiteten Partien 400, 500 Zuschauer. Nach dem Schlusspfiff gibt er Autogramme, macht Selfies.

    Martin ist der wohl erste Schiedsrichter-Influencer Deutschlands. Auf TikTok folgen "Qualle", wie er sich dort nennt, über 730.000 Menschen. Dort und in anderen sozialen Medien lädt der Westfale Videos hoch, in denen er für Respekt auf und neben dem Fußballplatz wirbt, über strittige Szenen am letzten Bundesliga-Spieltag spricht oder schlicht erklärt, was es heißt, Schiedsrichter zu sein. Und das kommt an.

    Im Alter von 15 wurde Pascal Martin auf dem Platz attackiert

    "Ich will das Schiedsrichterwesen, den Fußball positiv verändern", sagt Martin. Was utopisch klingt, ist ihm aber schon gelungen – zumindest in kleinen Schritten. Martin pfeift seit sieben Jahren Jugendspiele und fing später an, seine teils erschütternden Eindrücke aus dem Amateursport im Internet zu veröffentlichen. Mit 15 Jahren sei er selbst auf dem Platz geschlagen worden. Seitdem kämpft er für einen besseren Umgang von Spielern und Schiedsrichtern. Und begeistert damit immer mehr Jugendliche, selbst eine Ausbildung zum Unparteiischen zu wagen. "Ständig schreiben mir Leute, dass sie wegen mir Schiri werden wollen. Das treibt mich an."

    Durch seinen Erfolg im Internet buchen ihn mittlerweile Fußballvereine aus ganz Deutschland, mal zum D-Jugendspiel in Westfalen, mal zum Hallenturnier in Hamburg. Selbst als Schiedsrichter-Experte bei Sky war er schon im Einsatz. Die Klubs erhoffen sich durch die vielen Zuschauer mehr Einnahmen und nutzen "Qualles" Reichweite auf Social Media. Martin wiederum ist längst hauptberuflich Schiedsrichter-Influencer. Der 21-Jährige hat ein ganzes Team hinter sich: Management und Video-Cutter etwa. Bei seinen Einsätzen begleiten ihn stets ein Kameramann und Security. Denn sein Erfolg kommt nicht bei jedem gut an. Er bekomme immer wieder Hass-Nachrichten, einmal sei sogar eine Morddrohung dabei gewesen. "Das ist schon krass, ich habe lange gebraucht, bis ich damit umgehen konnte", erzählt "Qualle".

    Seit Mai 2022 gehen "Qualles" Videos durch die Decke

    Auch sein Erfolg sei für ihn noch immer schwer greifbar. "Der ganze Hype ist für mich nach wie vor Neuland. Ich denke, ich habe einfach den richtigen Zeitpunkt erwischt." So richtig los ging es im Mai 2022. Seitdem kommen auf TikTok, YouTube und Co. täglich tausende Follower dazu.

    Seinen Erfolg mache er aber nicht an den Zahlen auf Social Media fest. "Ich will einfach möglichst viele Menschen ermutigen, Schiedsrichter zu werden." Nach wie vor pfeift Martin ausschließlich Jugendspiele. Schiri bei den Profis zu werden, sei für ihn kein Thema. "Ich will Kindern und Jugendlichen die richtigen Werte vermitteln. Dort kann man besser ansetzen", sagt er. Als 21-Jähriger sei es schwer, älteren Spielern etwas von Fairplay zu erzählen. Im Amateurfußball sei es als Schiedsrichter ganz normal vier, fünf Sprüche pro Spiel gedrückt zu bekommen. "Selbst ein 'Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht' ist ein Satz, der völlig fehl am Platz ist", sagt Pascal Martin. "Das sollte jeder Fußballspieler und jeder Fan wissen."

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