
Was ist eigentlich ein dreckiger Sieg? Sollte es etwa ein unverdienter sein, dann war dieses 2:1 (0:0) des TSV Aubstadt in der Regionalliga Bayern gegen den Mitaufsteiger TSV Rain/Lech keiner. Es war einer, definiert man es so: Über weite Strecken zwar gut gekämpft, aber nicht überzeugend, etwas unglücklich gespielt, wenig gelungene Aktionen und am Ende das Ruder mit der Brechstange doch noch herumgerissen. Ohne unerwähnt zu lassen, dass ein 1:0 für den Tabellenletzten aus dem bayerischen Schwabenland zwar auch dreckig, weil durch einen sonderbaren Handelfmeter erreicht, aber nicht einmal so unverdient gewesen wäre.
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Aubstadt - Rain
zur FotoansichtWie dem auch sei: Der TSV Aubstadt ist zum fünften Mal hintereinander unbesiegt geblieben, hat im Oktober alle vier Spiele gewonnen, die Hinrunde auf dem vierten Platz beendet und und den Abstand zum nächsten Gast im Aubstädter Schulstadion am Samstag, den FC Schweinfurt 05, auf einen Punkt verringert. Mehr geht in Sachen Eigenwerbung für das Unterfranken-Derby nicht.
Die Form lässt zu wünschen übrig
„Wir alle haben gewusst, wie schwer dieses Spiel werden würde“, versicherte Trainer Josef Francic hinterher „so etwas von erleichtert. Wir sind nämlich lange Zeit überhaupt nicht in unseren diese Saison gewohnten Heim-Rhythmus gekommen. Am Tabellenletzten hat man gesehen, dass in dieser Liga, je nach Tagesform, jeder jeden schlagen kann.“ Die Form der Aubstädter freilich ließ mehr als eine Stunde lang reichlich zu wünschen übrig. Sie legten zwar von Beginn an das übliche Tempo vor. Doch die Rainer gingen es wie selbstverständlich mit und hatten auch in der ersten Halbzeit die besseren Möglichkeiten, ein Tor zu schießen. Bei zwei Freistößen von Arif Ekin (29., 37.) hätte es einschlagen können. David Bauers Kopfball ging knapp vorbei, und Ekins Direktschuss angelte Christian Mack aus dem oberen Winkel.
Aubstadt spielte die schwächste erste Halbzeit in seiner kurzen Regionalliga-Geschichte. Die Gäste verrieten hier schon die Gründe für ihre seltsame 12:26-Tore-Bilanz zuvor. 1,6 Gegentore im Schnitt pro Spiel heißt, hinten gut stehen und aggressiv den Gegner am Spielaufbau hindern. Der wiederum muss gegen das Schlusslicht viel Geduld mitbringen und darf selber nichts zulassen. Und selber ein Tor erzielen? Dazu fehlte den Gästen die Präzision und Entschlossenheit in Strafraumnähe, höchstens durch einen Standard.
Diskutabler Handelfmeter
Es wurde sogar ein Elfmeter, aber was für einer. Wohin soll denn ein Spieler die Hände und Arme tun, um nicht absichtlich Hand zu spielen? Hinter den Rücken, mehr geht nicht. Genau das machte Julius Benkenstein, wurde dennoch getroffen, geschätzt aus zwei Metern, und Schiedsrichter Johannes Hamper entschied auf Strafstoß. Marko Kosic übernahm den Rest, brachte Rain mit 1:0 in Führung. Die Aubstädter Kicker schäumten, die Volksseele kochte. Der Schiedsrichter machte von nun an natürlich gefühlt nichts mehr richtig. Und seine folgenden Entscheidungen blieben, rein menschlich nachvollziehbar, nicht unbeeinflusst von den empörten Reklamationen.
Leicht legt beide Tore auf
Ob sich Francics Jungs an sein Motto erinnerten, wonach „alles erlaubt ist außer verlieren, auch daheim gegen Rain?“ Nach dem 0:1 „haben wir dann alles oder nichts gespielt“, bekannte der Coach, der mit Bieber, Schebak und Schmidt drei Stürmer einwechselte. Als Bieber drin war, mussten natürlich Flanken kommen. Die kamen aber nicht. Oder nicht an. Kein Wunder nach so langer Abwesenheit und null Spielpraxis des Kopfball-Spezialisten. Also versuchte man es doch mehr mit spielerischen Lösungen. Das Personal dazu hat Aubstadt ja. Besonders einen Daniel Leicht, von dem der finale Pass zu den Toren kam, die die Wende brachten. Super Übersicht von Leicht, super Pass in die Tiefe, super Tempo von Dellinger, der damit seinen Verfolgern mit Ball auf und davon rannte, den Torhüter umkurvte und ins Tor schob zum 1:1.
Thomanns Tor ein Traum
Der Albtraum der Aubstädter, ausgerechnet gegen den Tabellenletzten zu verlieren, war auf traumhafte Art und Weise beendet worden. Es war aber auch Dellingers erste richtige Explosion in diesem Spiel, in dem er bis dahin etwas untergetaucht schien. Ein Traum von Tor war aus verschiedenen Blickwinkeln das 2:1 durch Martin Thomann: Vom Zeitpunkt 90. Minute her, nach mehrgliedriger Ballstafette, dem letzten genauen Pass von Leicht und dem zielgenauen Schlenzer ins lange Eck – zum bösen Erwachen des TSV Rain/Lech.
Für das Heimspiel gegen den FC Schweinfurt 05 am Samstag, 2. November, 14 Uhr, verlosen wir 3x2 Eintrittskarten. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, schreiben Sie bis Mittwoch, 30. Oktober, 16 Uhr, eine E-Mail an red.neustadt-sport@mainpost.de, Betreff Schweinfurt. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Die Karten gelten nicht für den FC-05-Fanblock. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Statistik des Spiels
Fußball, Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt –
TSV Rain/Lech 2:1 (0:0)
Aubstadt: Mack – Behr, Benkenstein, Grader, Feser – Leicht, Kraus (64. Bieber) – Pitter (75. Schebak), B. Müller, Thomann – Dellinger (ab 82. Schmidt).
Rain/Lech: Maschke – J. Müller, Triebel, Bauer, Ekin – Bobinger, Schröder, St. Müller – Krabler, Cosic (81. Brandt) – Dannemann (68. Luburic).
Schiedsrichter: Hamper (Katschenreuth). Zuschauer: 406.
Tore: 0:1 Marko Cosic (55., Handelfmeter), 1:1 Michael Dellinger (74.), 2:1 Martin Thomann (90.). Gelb: Dellinger (8), Benkenstein (7), Behr (1), B. Müller (4), Schmidt (3) – J. Müller, Cosic, Krabler.
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