Deutschland liegt im Lockdown, die Schulen und Sportvereine sind dicht, zumindest für die meisten Schüler in Bayern. Kindern und Jugendlichen fehlt neben Bildung, Kontakten und so vielem mehr die regelmäßige Bewegung. Die Folgen davon, wenn sich eine ganze Generation von Jugendlichen ein Jahr lang, und wer weiß wie lange noch, nicht genügend bewegt, sind noch gar nicht absehbar.
Die Sportlehrerin Nina Kühlwein-Tüchert und die Fachschaft Sport am Gymnasium Bad Königshofen machten sich darüber Gedanken und erinnerten sich in dem Zusammenhang an die Schul-Patenschaft mit einem ehemaligen Schüler ihrer Schule, der inzwischen 24 ist und sein Geld mit Sport verdient: An Kilian Ort, Spieler der Tischtennis-Bundesliga-Mannschaft des TSV Bad Königshofen, der hier 2014 sein Abitur machte. Darüber hinaus kooperieren das Gymnasium und die Tischtennis-Abteilung des TSV seit Jahren, zum Beispiel auch, wenn es um die Durchführung der Mini-Meisterschaften geht.
Um mitzuhelfen, die Aktion anzustoßen, schickte Kilian Ort eine in der Trainingshalle im Bundesleistungszentrum des DTTB in Düsseldorf aufgenommene Video-Botschaft, die ihn beim Seilspringen zeigt und in der er die Schülerinnen und Schüler von der 5. bis 12. Klasse zum Mitmachen an einem Seilsprung-Wettbewerb aufforderte. „Wer schafft wohl die meisten Durchschläge in seiner Jahrgangsstufe?“ Auch wenn er darauf zugibt, „nicht unbedingt der Seilsprung-Spezialist“ zu sein, nutzt er das Seil oft vor dem Training in Düsseldorf, wo er mit der deutschen Nationalmannschaft seit Jahren lebt und trainiert. Kilian erreichte 58 Durchschläge und war „gespannt, wer der König bzw. die Königin des Seilspringens am Gymnasium Bad Königshofen wird.“
Seilspringen erfordert nicht nur eine gehörige Portion Koordination, sondern auch Ausdauer. Auf dieser Grundlage bildete sich in den vergangenen Jahren zudem eine Wettkampfform heraus, das so genannte „Rope Skipping“, bei dem die einfachen Seildurchschläge mit Sprüngen, akrobatischen Elementen und häufig auch mit einer Gruppen-Choreografie kombiniert werden. Neben diesen Rope-Skipping-Athleten haben mittlerweile viele Leistungssportler ein Sprungseil in ihrer Sporttasche, mit dem sie sich vor dem Training oder Wettkampf mit schnellen, flachen Sprüngen durch das Seil aufwärmen.
„Wer schafft wohl die meisten Durchschläge in seiner Jahrgangsstufe“, fragte Kilian Ort die Schülerschaft des Gymnasiums. Die Jugendlichen sollten zuhause zunächst mal nach Anleitungen eines Videos für Basic-Sprünge aus dem Tigerenten-Club fleißig üben und dann ein Handy-Video mit ihrer Rekord-Durchschlagszahl in den Sport-Rückgabe-Ordner stellen. Auf einem Flyer innerhalb des Home-Schoolings bekamen sie weitere Informationen und Anleitungen für die Durchführung. Die Sportlehrer sahen sich die eingesandten Videos an, zählten die Durchschläge mit und erstellten eine Rangliste, aus der die ersten drei Plätze bei den Jungen und Mädchen in der entsprechenden Jahrgangsstufe ermittelt wurden. Zu gewinnen gab es von der Tischtennis GmbH Bad Königshofen zur Verfügung gestellte Preise wie Eintrittskarten für Bundesliga-Heimspiele, TT-Trikots, TT-T-Shirts und TT-Socken.
Die Teilnahme war natürlich freiwillig und „als kleines sportliches Schmankerl während der Corona-Zeit zu sehen.“ Gekürt wurde getrennt nach Jungen und Mädchen für die Unterstufe (5./6. Klasse), Mittelstufe (7./8.) und Oberstufe (9.-12.). (rd)
Die Sieger
Unterstufe, Jungen: Emil Weigand (5a, 298 Durchschläge in 2:03 Minuten).
Unterstufe, Mädchen: Marie Joachim (5a, 590/5:08).
Mittelstufe, Jungen: Paul Semineth (7a, 254/2:08).
Mittelstufe, Mädchen: Helena Huck (7a, 104/0:54).
Sonderwertung mit Zwischenhüpfer: Jonas Walter (5a, 62/0:40).
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!