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Fussball: Hartes Training und gepflegtes Spiel

Fussball

Hartes Training und gepflegtes Spiel

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    Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Freud und Leid liegen immer nah beieinander. Trotz seiner 28 Jahre hat Andrzej Sadowski innerhalb kürzester Zeit beide Seiten beim TSV Großbardorf kennen lernen müssen. Als Held in der Abstiegsrelegation gefeiert, hängt der gelernte Maurer die Fußballschuhe nun vorerst an den Nagel, vielleicht auch für immer. Bei einem Knorpelschaden im rechten Knie ist ein Comeback nicht abzusehen. Um Abstand zu gewinnen, wechselt Andrzej Sadowski zur kommenden Saison zurück zu seinem Heimatklub SV Garitz und wird dort Trainer.

    Frage: Der Wechsel zurück nach Garitz steht fest. Wie kam es dazu?

    Andrzej Sadowski: Da ich noch sehr gute Kontakte nach Garitz habe, wusste ich kurz nach der Winterpause, dass Detlef Schäfer als Trainer nicht mehr weitermachen wird. Einige Spieler aus der Mannschaft haben mich immer wieder darauf angesprochen. Nach meiner Verletzung hat sich das einfach angeboten.

    Damals sorgte der Wechsel von Garitz nach Großbardorf für großes Aufsehen. Wie schwierig waren jetzt die Verhandlungen mit dem TSV?

    Sadowski: Das war überhaupt kein Problem. Ich habe mit Gerhard Schüler darüber gesprochen und er hat mir volles Verständnis entgegengebracht. Natürlich waren alle traurig, ich glaube sogar, eine Träne in Schülers Augen erkannt zu haben. Nach meinem erfolgreichen Spiel in der Abstiegsrelegation hatte ich natürlich auch einen Stein im Brett. Ich habe immer alles gegeben und das wird mir jetzt zurückgezahlt.

    Der Vertrag im Grabfeld ist also aufgelöst? Reibungslos?

    Sadowski: Ja, der Vertrag ist aufgelöst. In wenigen Gesprächen war alles klar. Gerhard Schüler hat mir keine Steine in den Weg gelegt und dafür bin ich dankbar.

    Vom Strafraum an die Seitenlinie. Wie groß ist die Umstellung vom Spieler zum Trainer? Wie fällt die Vorbereitung auf die neue Aufgabe aus?

    Sadowski: Ganz ehrlich überlege ich jetzt schon, was ich im ersten Training sagen werde. Ich mache mir derzeit viele Gedanken. Vorteilhaft ist mit Sicherheit die Erfahrung, die ich bereits als Spieler sammeln konnte. Vor allem natürlich in Großbardorf, das war ja fast schon Profifußball. Mit entsprechender Literatur bereite ich mich auch vor, ich werde also mit Sicherheit nicht ohne Vorarbeit auf den Trainingsplatz kommen. Bei mir wird viel und hart trainiert, das kann ich jetzt schon sagen.

    Wie schwierig ist die Situation, vielleicht nie mehr gegen den Ball treten zu können?

    Sadowski: Das ist schon extrem hart, wenn du draußen stehst und nicht eingreifen kannst. Deswegen ist es mir auch wichtig, etwas Abstand zu gewinnen. Der Trainerjob ist irgendwie auch ein Ersatz für das, was ich aktiv nicht mehr betreiben kann. Nämlich Fußball spielen.

    Wäre im Rückblick ein früherer Wechsel nach Großbardorf besser gewesen?

    Sadowski: Im Nachhinein gesehen ja. Klar, danach ist man immer schlauer. Aber auch die kurze Zeit beim TSV war eine geile. Ich habe in den wenigen Monaten so viel erlebt. Der Schritt nach Großbardorf hat mir sehr viel gebracht. Als Amateurspieler hast du teilweise gegen Profis gespielt. Manchmal hätte ich mir auf dem Spielfeld am liebsten ein Autogramm von meinem Gegenspieler geholt. Vom Wiesinger zum Beispiel.

    Als Trainer kommt man vermutlich auch in die Situation, dass ein junger Spieler aus der eigenen Mannschaft von einem höherklassigen Verein umworben wird. Wie fällt der Sadowski-Rat aus?

    Sadowski: Natürlich ist bei einem Wechsel immer Wehmut mit dabei. Das war damals bei mir und Detlef Schäfer nicht anders. Ich würde es keinem Spieler verbauen, solch eine Chance muss man nutzen.

    Trotz der Verletzung dem Fußball in anderer Weise treu bleiben – warum?

    Sadowski: Ich hoffe, dass es für mich ein Ersatz ist. Es wäre auch schade gewesen, wenn die Garitzer Mannschaft auseinander gefallen wäre. Nachdem mein Engagement feststand, haben bis auf einen Spieler (Anm. d. Red.: Bastian Steuerwald) bereits alle für die kommende Saison zugesagt. Ob Abstieg oder nicht.

    Viele Vereine aus dem Fußballkreis stecken noch im Abstiegskampf. Bad Kissingen, Thulba, Garitz, Diebach kämpfen in der Bezirksoberliga beziehungsweise Bezirksliga um den Klassenerhalt. Gibt es im Kreis keine konkurrenzfähige Bezirksligamannschaft mehr?

    Sadowski: Eine schwierige Frage. Ich glaube nicht, dass unsere Mannschaften schlechter sind als welche aus dem Kreis Schweinfurt oder Rhön-Grabfeld. Es ist aber auch zum Teil so, dass in anderen Landkreisen andere Summen bezahlt werden. In Garitz kann ich einem Spieler nicht einmal eine Bratwurst nach dem Spiel versprechen, die muss er selbst bezahlen. Mit entsprechenden Finanzmitteln kann ich natürlich anders agieren. Bei uns zählt halt der Zusammenhalt, gute Laune und die ein oder andere zünftige Feier. Mit Geld sollte man meiner Meinung nach so spät wie möglich anfangen. In der Kreisklasse oder Kreisliga schon für Spieler zu bezahlen, das kann ich nicht verstehen.

    Was wird sich in Garitz ändern? Gibt es neue Trainingsmethoden?

    Sadowski: Von meiner Erfahrung als Spieler kann ich profitieren. Und das will ich auch den Spielern vermitteln. Ich will definitiv Fußball sehen und kein „Gebolze“. Wichtig sind mir auch erst einmal die einfachen Dinge. Und wenn wir uns drei Wochen nur den Ball auf zwei Meter zuspielen. Ich will jeden Spieler weiterbringen, jeder kann noch mehr aus sich herausholen.

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