In zweierlei Hinsicht herrschte rundum Zufriedenheit beim TSV Großbardorf nach dem 2:1-(0:0)-Derbysieg in der Bayernliga Nord gegen den TSV Aubstadt. Auch beim Manager der Grabfeld-Gallier, Gerhard Schüler, der von einem „spannenden und aufregenden Derby“ sprach. Zum Ersten strömten endlich wieder einmal viele Zuschauer (1110) in die Bioenergie-Arena und zum Zweiten, was für Trainer Hansjürgen Ragati noch wichtiger war: Die Punkte blieben in Großbardorf.
Dass der Sieg verdient war, wurde auch vom Lokalrivalen anerkannt. „Ein Unentschieden wäre aufgrund der zweiten Halbzeit nicht verdient gewesen“, räumte Aubstadts Coach Josef Francic ein. „Mit viel Glück wäre ein Remis möglich gewesen“, fasste Christoph Rützel zusammen. Allerdings blieb er, so sein Trainer, unter seinen Möglichkeiten. „Meine Leistungsträger haben nicht das gebracht, was sie zu leisten imstande sind“, stellte Francic fest. Beispielhaft nannte er neben Rützel auch Julian Grell, der etliche Möglichkeiten ungenutzt ließ, Daniel Leicht und Manuel Hümmer.
Ragati analysierte die Partie als eine mit „zwei unterschiedlichen Halbzeiten.“ In den ersten 45 Minuten besaßen beide hochkarätige Möglichkeiten. Da hätte es auch 2:2 oder 3:3 stehen können.“ Allein Julian Grell hätte für Aubstadt drei Mal einnetzen können, ja sogar müssen: „Ich hatte drei Riesenbretter. Da wir jetzt ohne Punkte dastehen, fühle ich mich als Schuldiger. Ich weiß immer noch nicht, warum ich den Ball nach prächtiger Vorarbeit fünf Meter vor dem Tor gestoppt habe, anstatt sofort zu schießen.“ Auch Dominik Grader hatte ein glasklares Ding für die Aubstädter. „Den Ball muss er einfach ins Tor lupfen“, ärgerte sich Francic. Auch die Hausherren versiebten zunächst ihre Hochkaräter. „Wir haben das Derby in der ersten Halbzeit verloren. Wir hätten mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause gehen müssen“, so Rützel, der mit dieser Einschätzung aber sicher etwas übertrieb.
Fakt ist, dass die zweite Halbzeit vom Gastgeber dominiert wurde. Folglich war seine 2:0-Führung nach einer Stunde verdient. Markus Lurz (53.) und Alexander Mantlik (57.) ließen die einheimischen Fans in Jubel ausbrechen. Lurz hatte dies anscheinend schon am vergangenen Samstag geahnt. „Als ich beim Spiel Aubstadt gegen Ammerthal neben einem Zeitungsreporter stand, fragte dieser einige Zuschauer, ob sie mich kennen würden. Als sie verneinten, sagte ich zu ihnen: Ihr werdet mich nächste Woche kennenlernen.“ Und wie sie den Innenverteidiger kennenlernten. Der 25-Jährige erzielte den wichtigen Führungstreffer. „Es ist schön, gegen Daniel Werner ein Kopfballduell zu gewinnen. Als der Ball von Alex Mantlik abprallte, sagte dieser: ,Mach ihn rein'. Seinen Ratschlag habe ich mit meinem schwächeren rechten Fuß befolgt“, schildert der für seine Leistung von seinem Trainer gelobte Lurz diese Szene.
Als wenig später Alexander Mantlik, der sich mit Aubstadts Kapitän Daniel Werner packende Duelle lieferte, nachlegte, schien alles gelaufen. „Ich habe aus einer Chance ein Tor gemacht. Das geht doch?“, fragte er in die Runde. „Ich habe gesehen, dass das Leder in die Schnittstelle der Abwehr kommt. Da wusste ich, was zu tun ist.“ Mantlik steuerte allein auf Keeper Christian Mack zu, umkurvte ihn und schob überlegt ein. Dieses 2:0 ärgerte den Aubstädter Trainer sehr. „Da musst du als Innenverteidiger anders stehen. Das war entschieden zu billig.“ Gefreut hat ihn, dass seine Elf nach dem 0:2 und der Ampelkarte gegen Julius Benkenstein (Francic: „Es war mein Fehler, ihn nicht ausgewechselt zu haben“) Charakter gezeigt hat und durch Marc Fernando (74.) verkürzte. Zu mehr reichte es nicht, die Großbardorfer Abwehr stand sicher.
„Unser Sieg ist absolut verdient. Wir haben nach der Pause gut gespielt. Glückwunsch an mein Team, in dem jeder 120 Prozent gegeben hat“, zeigte sich Ragati ebenso zufrieden wie Manuel Leicht: „Ich bin überglücklich. So wie wir aufgetreten sind und gespielt haben, geht der Derbysieg völlig in Ordnung.“