TSV Bad Königshofen II – TTC Kist 2:8. Welche Geige die zweite Mannschaft des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen spielt, zeigte sich einen Tag vor deren Heimspiel gegen Bergneustadt. Dass die Truppe um Spielführer Christoph Schüller, die in der Regionalliga Süd aufschlägt, in die Turnhalle seines Nachbardorfs Sulzfeld ausweichen musste wegen der Vorbereitungen, Tribünenaufbau etc. am Vortag des nächsten großen Events, ist ja zu verstehen. Insgeheim hatte man aber damit gerechnet, dass sich etliche Sulzfelder und Kleinbardorfer ihren Christoph Schüller mal live und kostenlos anschauen würden. Es ging ja schließlich um allerhand, gegen zwei punktgleiche Teams um den Klassenerhalt.
Als es im Samstagsspiel gegen den TTC aus der Würzburger Randgemeinde Kist ging, da waren Bürgermeister Jürgen Heusinger und Michael Solf die einzigen, die vorbeischauten. Dazu die Eltern von Maxi Dreher. Dagegen waren etwa zwei Autos voller Fans aus Kist dabei, die ihre Mannschaft anfeuerten. Von Heimvorteil für die TSV-Zweite also keine Spur.
Mit der Motivation ist das dann so eine Sache. "Wir müssen langsam schauen, dass wir den Arsch zusammen kneifen und probieren, ein bisschen mehr zu kämpfen." Klare, nötige Worte eines Spielführers, wenn er es so sieht. Schüller hat schließlich schon anderes Interesse an seiner Sportart miterlebt, als er Stammspieler in der 2. Bundesliga war. Und jetzt reist er zu jedem Spiel aus seinem Wohn- und Arbeitsort Wien an. Er selber fuhr die zwei einzigen Siege ein.
Marcin Miszewski verletzt sich und beißt sich durch
Den ersten im Doppel zusammen mit Marcin Miszewski, dem besonderen Pechvogel des Tages, weil er sich später im Duell mit dem ehemaligen Bundesligaspieler von Kickers Würzburg, Evgueni Chtchinine, eine Muskelverletzung zuzog und aufgeben musste. Um danach im zweiten Einzel noch einmal vier Sätze erfolglos (1:3) gegen Lorenz Schäfer durchzuhalten, den Schüller zuvor mit 3:2 niedergerungen hatte. Bei diesen beiden Punkten sollte es aber bleiben. Im hinteren Paarkreuz holten die Gäste in vier Partien aussagekräftige 13:1 Sätze. "Viele knappe Spiele waren nicht dabei", war der Kleinbardorfer enttäuscht.
Punkte für Bad Königshofen II: Schüller/Miszewski 1, Schüller 1.
TSV Bad Königshofen – SpVgg Thalkirchen 6:4. Die Sonntagsgäste, bis Samstag noch punktgleich mit dem TSV II, hatten am Vortag ein bemerkenswertes 5:5 in Hettstadt erkämpft. Aber nun hatte es sich herumgesprochen in Sulzfeld, und die Unterstützung trug Früchte. 1:1 stand es nach den beiden Eröffnungsdoppeln. Die Jungen holten den Punkt und deuteten an, dass sie präsenter und wertvoller sein würden als am Vortag.
Nach der folgenden ersten Einzelrunde stand es schon 4:2. Schüller, der gehandicapte Miszewski und Max Keller punkteten. Nur Maximilian Dreher musste noch auf seinen großen Auftritt warten. In der zweiten Runde gewann Schüller erneut in drei Sätzen, während Miszewski in vier unterlag – Zwischenstand 5:3 und das Unentschieden war im Sack.
Maximilian Dreher zeigt ein großes Kämpferherz
Als Max Kellers Niederlage zum 5:4 besiegelt war, lag die ganze Last, ob Unentschieden oder Sieg, auf den Schultern von Maximilian Dreher, der bis dahin drei 0:3-Schlappen zu verdauen hatte. Und dies gelang ihm in ganz vorzüglicher Weise, mit nur emotionslos wirkender Miene nach außen. Aber mit einem Riesen-Kämpferherzen, mit dem er Patrick Dudek 3:2 niederrang und von seinen Teamkollegen und den begeisterten Sulzfelder Zuschauenden hoch emotional gefeiert wurde.
"In der Rückrunde gilt es anzugreifen und aufzuholen", hatte Manager Andy Albert noch am Samstag gehofft. "Vielleicht haben wir dann auch andere Möglichkeiten und einen gesunden Marcin Miszewski." Das Stehaufmännchen war da aber schon wieder an Bord, und ein weiterer Teil des Fundaments für den Klassenerhalt war gelegt.
Punkte für Bad Königshofen II: Keller/Dreher 1, Schüller 2, Miszewski 1, Keller 1, Dreher 1.