Einen Lagerkoller konnte Julian Grell, der neue Trainer des SV Euerbach/Kützberg, während der zwei Monate langen Vorbereitung nicht feststellen. "Wir haben die Spannung hochhalten können und die lange Pause hoffentlich zu unseren Gunsten genutzt". Zum langersehnten Auftakt der Restsaison kommt mit dem Tabellenletzten TuS Röllbach (17 Punkte) am Samstag ab 16 Uhr die "große Unbekannte" zum Elften nach Euerbach (28 Zähler), wie der Ex-Aubstädter es formuliert. Wirklich wiederzuerkennen ist das Landesliga-Schlusslicht nach den vielen Transfers im Winter und Sommer nicht mehr. "Bäumchen-wechsle-dich" hieß es aber nicht nur beim kommenden Gegner.
Auch das Gesicht des Euerbacher Kaders hat sich mit einem Dutzend neuer Spieler merklich verändert. Drei davon, die Abtswinder Neuzugänge Markus Thomann, Christopher Lehmann und Max Hillenbrand müssen allerdings noch bis zur Winterpause pausieren, nachdem sich die Vereine nicht einigen konnten.
Grell muss auf vier Mann verzichten
Der Umbruch sei dennoch gut geglückt, findet Grell: "In den letzten Wochen haben wir große Fortschritte gemacht. Die Jungs haben sich jetzt so richtig gefunden." Die anfängliche Grüppchenbildung konnte durch Mannschaftsabende durchbrochen werden. "Wir sind jetzt ein lustiger und richtig verschworener Haufen." Neben dem nicht spielberechtigten Trio muss Grell am Samstag auch auf Luca Knöll verzichten, der wie vier weitere Spieler von der U 19 des FC 05 Schweinfurt zum SV gewechselt ist. "Ich hoffe, dass gleich zum Auftakt unsere Qualität und unsere Lust aufs Fußballspielen sichtbar werden", so der Coach: "Ich erwarte, dass wir am Samstag ein gutes Spiel abliefern werden."
Große Vorfreude herrscht derweil bei der FT Schweinfurt: "Wir freuen uns riesig", sagt Trainer Adrian Gahn. Bei wie viel Prozent seine Turner schon wieder sind, mag Gahn nicht beurteilen, aber dank einer intensiven und anspruchsvollen Vorbereitung seien die Schweinfurter absolut wettbewerbsfähig. Als Testspiele vereinbarte die FTS überwiegend Vergleiche gegen Bayernligisten. Gegen den TSV Großbardorf (3:2) gelang sogar ein Sieg. "Wir testen bewusst gerne gegen höherklassige Teams, um zu lernen und zu sehen, woran wir noch arbeiten müssen, um mithalten zu können", sagt der Coach.
FTS und DJK nennen keine Ziele
In personeller Hinsicht gab es in den vergangenen Monaten kaum Änderungen. Drei Abgängen stehen im Grunde zwei Neuzugänge aus Großbardorf gegenüber: Marcel Hölderle kam zwar schon im Dezember, konnte aber wegen der Zwangspause gerade mal ein Punktspiel bestreiten. Im August folgte dann noch Moriz Heusinger. Zudem rückten einige Talente in den Aktivenbereich auf. Sie sollen aber eher über eine enge Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft an die Landesliga herangeführt werden.
Sorge macht Gahn der vor allem wegen des neuen Ligapokals volle Spielplan. "Es wäre schön, wenn vielleicht mal Ostern oder der 1. Mai für die Familie frei gewesen wäre." Über Saisonziele will der Turner-Trainer nicht spekulieren, "weil manche Teams mit denen, gegen die wir im Hinspiel angetreten sind, nichts mehr gemeinsam haben." Für ihn sei es ein Erfolg, "wenn wir trotz Corona die Saison zu Ende spielen und nach einem Sieg gemeinsam in unserer Kabine feiern können."
Für Dominik Schönhöfer, den Trainer der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, ist der Re-Start der Landesliga beinahe so etwas wie ein nachträgliches Geschenk zum 50. Geburtstag. Allerdings startet die DJK erst am 26. September in Schwemmelsbach mit dem Derby gegen Euerbach. Denn Nachholspiele stehen keine an und beim Ligapokal unter der Woche sind die Schwebenrieder am ersten Spieltag spielfrei. So steht ein finaler Test am Samstag (17 Uhr) gegen den Kreisklassisten FV Egenhausen an.
Seine Mannschaft sieht Schönhöfer aber schon jetzt gut gerüstet - dank des großen Zusammenhalts im Team, dem selbst die trainingslose Zeit nicht schaden konnte. Im Gegenteil: "Die Jungs sind noch enger zusammengerückt." Selbst als Mannschaftstraining noch nicht wieder erlaubt war, hätten sich seine Spieler in selbst organisierten Kleingruppen zweimal pro Woche getroffen, um sich fit zu halten. "Das war sehr beeindruckend", lobt der DJK-Coach. Auch mit der Vorbereitung, wenn auch gegen unterklassige Gegner, ist Schönhöfer "sehr zufrieden".
Sicher ein Vorteil ist, dass die DJK bestens eingespielt ist. Mit Maximilian Müller gibt es nur einen Abgang, dafür kam Nils Halbig (FT Schweinfurt II) dazu, der in den Tests mal als Spitze, mal auf der Außenposition eingesetzt wurde und auch mehrfach als Torschütze glänzen konnte. Fest zum Kader gehört inzwischen auch Leo Brand, ein 17-jähriger Keeper aus der eigenen A-Jugend. Bis auf Kevin Markert und Justin Michel könnten zum ersten Punktspiel alle Mann einsatzfähig sein. "Über Tabellenplätze und Saisonziele wollen wir nicht reden", so der Trainer. "Hauptsache, wir können überhaupt wieder Fußball spielen."
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