Tim Danhof freut sich auf Weihnachten. Der 22-Jährige hat vor seinem Wechsel zum FC 05 Schweinfurt im Sommer noch zu Hause gewohnt, ist "das erste Mal weg von daheim. Da will ich das Fest mit der Familie genießen und Zeit für Freunde haben." Zuvor gilt's aber noch einen Job zu erledigen: Am Samstag (14 Uhr, Willy-Sachs-Stadion) gegen den TSV 1860 Rosenheim möglichst die Zähler zehn, elf und zwölf seit Amtsantritt von Trainer Tobias Strobl einzufahren. Ausgerechnet gegen den Klub also, bei dem Strobl vor seinem Engagement in Ingolstadt angestellt war und der für die Nullfünfer schon einige Male ein unbequemer Gegner war.
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Doch zum einen gab's im Hinspiel ja ein 4:0 für die Schweinfurter, zum anderen haben die Oberbayern durch die Kooperation mit Unterhaching ein gänzlich neues Gesicht bekommen. Statt rasanten Flügelspiels der Marke Strobl, wird bei den "anderen" Sechzigern jetzt eher lang gespielt mit Zielrichtung zweiter Ball. Danhof ist's grad egal, er ist allerweil mehr mit sich, seiner neuen Rolle und deren Vorzügen beschäftigt. Der Herzogenauracher, der von der Fürther Reserve nach Unterfranken gekommen war, findet deswegen die anstehende Winterpause trotz des 10:0-Tore-Laufs gar nicht so unpassend. "Das Trainerteam hat einen guten Plan auf die Beine gestellt, wie wir Fußball spielen wollen. Da kann man in der Pause noch einiges verfeinern."
Tim Danhofs Definition von Fußball
Danhof spricht auch von sich selbst: "Ich habe davor noch nicht auf der Acht gespielt, es macht sehr viel Spaß, weil es dem entspricht, wie ich für mich Fußball definiere: nämlich viele Bälle zu bekommen. Aber die Rolle ist auch etwas defensiver als die des klassischen Zehners oder eines Außenbahnspielers in unserem alten System. Und defensiv muss ich mich noch verbessern, das ist nicht so meine Stärke." Dafür hat er schon fünf Mal getroffen, interessanterweise aber während der jüngsten Serie nicht mehr: "Da hätte schon der ein oder andere ruhig reingehen können."
Seit der U13 hatte Tim Danhof im Ronhof gekickt. Und im Nachwuchsleistungszentrum viel gelernt. Er wirkt sehr analytisch, wenn er über Fußball spricht. Auf dem Platz ist er aber eher der einfallsreiche Typ, ein Mann für überraschende Aktionen, ein "grundsätzlich intelligenter Spieler", wie er selbst sagt, wobei er "Intelligenz an Kreativität" festmacht. Er wolle zwar nicht so weit gehen, zu sagen, das System unter dem vorherigen Trainer Timo Wenzel habe ihn eingeschränkt in dieser Kreativität, aber: "Mit zwei Achtern zu spielen schafft mehr Räume, da kannst du besser zocken."
Zocken - da zieht sein Trainer die Augenbrauen hoch, aber durchaus anerkennend. Zocken, Spaß haben am Fußball, am Beruf, das sind die Dinge, die Strobl in den wenigen Wochen der Mannschaft vermitteln konnte. Dass aber nur positive Resultate diesen Spaß am Leben halten, weiß auch er. Und dass Rosenheim genau der Typus Mannschaft ist, der es versteht, einem diesen Spaß zu rauben: "Im Spiel gegen den Ball können sie einem weh tun, so dass man die Lust am Fußball verliert." Das passende Rezept sei es deswegen, nicht allzu viele Zweikampfsituationen zuzulassen.
Rosenheim hat den Umbruch hin zu einer erkennbaren Förderung jüngerer Spieler gut hinbekommen. Der TSV steht als 15. auf dem ersten Relegationsplatz und nur einen Punkt schlechter da als vor Jahresfrist - bei engem Kontakt zum Mittelfeld. Von den letzten sechs Partien hat die Mannschaft von Trainer Thomas Kasparetti, der mit 36 Jahren nicht so viel älter als Strobl ist, zwar nur zwei gewinnen können, die aber gegen Burghausen und Illertissen. Was fehlt ist die Konstanz. Dafür gibt's mit Danijel Majdancevic (7 Treffer) und Luftetar Mushkolaj (6) ein Top-Sturmduo sowie mit Moritz Moser einen Akteure, "der weiter einwirft, als ich schießen kann", so Strobl, der für Grün-Weiß Ingolstadt immer noch aktiv Futsal in der Hallensaison spielt.
Lukas Billick fehlt gelb-gesperrt
Fehlen wird den Schweinfurtern gegen Rosenheim neben dem Langzeitverletzten Lukas Ramser nur Innenverteidiger Lukas Billick wegen seiner fünften Gelben Karte. Für ihn rutscht Christian Köppel wieder in den Kader, gleichwohl bei ihm nach seiner Muskelverletzung der Fokus auf dem neuen Jahr liegen wird. "Dann ist er für uns wie ein Neuzugang", so Strobl.
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