Dass sie nicht als „unbesiegbare Überflieger“ durch die Vorrunde marschieren, war klar. Und so verloren die Haßfurter „Hawks“ am Freitagabend beim 2:5 gegen den ERSC Amberg nicht nur ihre erste Partie überhaupt, sondern vorübergehend auch die Tabellenführung. Dank eines 5:3-Pflichterfolges bei Schlusslicht EHC Straubing nur 25 Stunden später, setzten sich die Kreisstädter dann aber wieder an die Spitze.
ESC Haßfurt – ERSC Amberg 2:5 (0:1, 1:2, 1:2)
Gegen Amberg verlief der Freitagabend für die „Hawks“ gleich doppelt schmerzhaft: Bei der „sicher korrekten“, aber „vielleicht um ein, zwei Tore zu hohen“ (ESC Trainer Martin Reichert) Niederlage verloren die Haßfurter Puckjäger nämlich auch zwei Spieler. Das Schiedsrichtergespann schickte sowohl Max Hildenbrand (29.) als auch Michal Babkovic (37.) nach – einem Stockschlag beziehungsweise Stockendenstoß mit Spieldauerdisziplinarstrafen vorzeitig in die Kabine.
Vor allem Max Hildenbrand war außer sich: „Ich habe doch gar nichts gemacht“, wunderte sich der Verteidiger darüber, dass er nach einem Zweikampf mit seinem Amberger Gegenspieler auf die Strafbank sollte. Als er kurz darauf das Zeichen „vorzeitig Duschen“ bekam, kochte verständlicherweise die Wut in ihm hoch. Dass auch der auch Sicht vieler Zuschauer „ganz normale Check“ von Babkovic mit einer vorzeitigen Hinausstellung geahndet wurde, trug letztlich nicht zu einer Entspannung der ohnehin angeheizten Stimmung bei.
Doch zu der Heimniederlage kam es auch, weil die „Hawks“ über weite Strecken pomadig und ideenlos wirkten. „Wir haben irgendwie nicht ins Spiel gefunden, waren wie gehemmt“, sagte Reichert. Im Gegensatz dazu die „Wild Lions“, die „in den ersten eineinhalb Drittel auf jeden Fall besser als wir“ waren. Auch verwerteten die Gäste einige ihrer Chancen, sodass sie nach 22 Minuten durch Treffer von Florian Bartels (16.) und Dan Heilmann (22.) mit 0:2 in Führung lagen.
„Dann haben wir endlich Gas gegeben, bevor uns die zwei Spieldauerdisziplinarstrafen wieder aus dem Spiel genommen haben.“ Denn nach dem 1:2-Anschlusstreffer von Jakub Sramek (28.) folgten die Hinausstellungen und somit zwei fünfminütige Unterzahlsituationen. Eine davon nutzte Thomas Schreier, um wieder auf 1:3 zu erhöhen (38.).
Aufgeben kam bei den „Hawks“ dennoch nicht infrage. Doch sowohl David Franek kurz vor der zweiten Pausensirene (40.) als auch Michael Breyer kurz nach dem zweiten Seitenwechsel (42.) schafften es bei ihren Alleingängen nicht, den Amberger Schlussmann Oliver Engmann zu überwinden. Der Anschluss gelang erst Jakub Sramek sechs Minuten vor dem Ende (54.).
Der Traum von der Rettung in die Verlängerung durch einen weiteren Treffer zerplatzte exakt letztlich 56 Sekunden später: Felix Köbele verwandelte nach einem Alleingang freistehend vor „Hawks“-Schlussmann Martin Hildenbrand zum 2:4 (55.). Dass Dan Heilmann zwei Minuten später noch auf 2:5 erhöhte (57.), spielte keine Rolle mehr. „Wir haben heute im Spiel viele falsche Entscheidungen getroffen und mit den dazugehörigen Strafen war nicht mehr möglich“, bilanzierte Martin Reichert und richtete seinen Blick sogleich auf die Partie in Straubing nur einen Tag später.
EHC Straubing – ESC Haßfurt 3:5 (1:2, 1:2, 1:1)
Und dort mussten sich die „Hawks“ aufgrund der Sperren von Max Hildenbrand und Michal Babkovic sowie des beruflichen und krankheitsbedingten Fehlens von Kilian Hümmer, Galip Hacker und Lucas-Andreas Thebus die Punkte hart erarbeiten. „Wir haben gewonnen“, umschrieb Martin Reichert das „recht schwierige“ Geschehen am legendären „Pulverturm“, der dank der knapp 80 mitgereisten Haßfurter Schlachtenbummler unter den offiziell 110 Zuschauern fest in unterfränkischer Hand war.
Warum schwierig? „Na ja, wir hatten zu Beginn zu viele eigene Fehler und einige unnötige Strafen“, wollte er jedoch nicht weiter ins Detail geben, sondern freute sich vielmehr über den versöhnlichen Ausgang des schwierigen Wochenendes. Nur eins: „Wenn Jakub Sramek und David Franek einmal Strafzeiten bekommen, dann weiß man eigentlich, was Sache ist.“
Gerade die beiden Angreifer, die insgesamt sechs Minuten auf der Sünderbank verbrachten, hatten mit vier Treffern maßgeblich Anteil am Erfolg. Während Franek seine Mannschaft in der 4. Minute in Führung brachte, schraubte Sramek seine persönliche Wochenendbilanz mit dem 1:1 (10.), 2:4 (35.) und dem Endstand zum 3:5 (55.) in die Höhe.
Seine Torpremiere feierte zudem der junge Manuel Kurz, der nur acht Sekunden nach dem Beginn des Schlussabschnittes für den zwischenzeitlichen 3:2-Führungstreffer verantwortlich war (41.). „Es war heute wichtig, das Spiel zu gewinnen. Das hat die Mannschaft gemacht und damit passt auch für dieses Wochenende alles.“
Statistik des Spiels ESC Haßfurt – ERSC Amberg 2:5 (0:1, 1:2, 1:2) ESC Haßfurt: Martin Hildenbrand, Schwab – Stahl, Max Hildenbrand, Marco Hildenbrand, Hacker, Marx – Kurz, Kinereisch, Lang, Babkovic, Franek, Sramek, Hümmer, Dietrich, Breyer, Vollert. Tore für Haßfurt: 1:2 (28.) Sramek (Franek, Babkovic), 2:3 (54.) Sramek (Marco Hildenbrand, Franek). Schiedsrichter: Voigt/Graf. Strafzeiten: Haßfurt 14 plus jeweils Spieldauerdisziplinarstrafen gegen Max Hildenbrand und Michal Babkovic / Amberg 24 plus Disziplinarstrafe gegen Andreas Hampl. Zuschauer: 432. EHC Straubing – ESC Haßfurt 3:5 (1:2, 1:2, 1:1) ESC Haßfurt: Martin Hildenbrand – Stahl, Marco Hildenbrand, Marx – Kurz, Kinereisch, Lang, Franek, Sramek, Dietrich, Breyer, Vollert. Tore für Haßfurt: 0:1 (4.) Franek (Vollert), 1:2 (10.) Sramek (Franek), 2:3 (31.) Kurz (Sramek), 2:4 (35.) Sramek (Franek), 3:5 (55.) Sramek. Schiedsrichter: Jürgens/Römer. Strafzeiten: Straubing 20 / Haßfurt 20 plus Disziplinarstrafe gegen Christian Dietrich. Zuschauer: 110 (90 aus Haßfurt).